Holger Bergold Portrait Yukon - Kanada PKW-Reisen, Wohnmobil und Tierbeobachtung

MR YUKON



Er ist das deutsche Gesicht des Yukon Territoriums.
Er brennt für den Yukon. Seit mehr als 22 Jahren repräsentiert Holger
Bergold die kanadische Provinz in Europa.


Text: Daniela Reichert Fotos: Rainer Schoof und Holger Bergold


Holger Bergold ist ein Mann der schnellen Entscheidung. Er wählt den Tisch in dem stilvollen Café mit Blick auf den Marktplatz. Wir treffen den charismatischen Schwaben, der nun in Hessen lebt, im münsterländischen Nottuln - nahe dem SK-Firmensitz in Senden.


"Der Yukon ist Kanada auf Droge."

Auf die Frage, ob der Yukon für ihn schon Heimat ist, lacht Bergold. "Meine Heimat ist Frankfurt - Kanada ist mein zweites Zuhause. Und der Yukon ist für mich ein riesengroßer Spielplatz. Der größte Abenteuerspielplatz, den ich kenne! Der Yukon ist wie Kanada auf Droge." Er nickt zufrieden. Diese Formulierung scheint es für ihn auf den Punkt zu bringen.

Ein Schluck vom schwarzen Kaffee. Bergold genießt den Moment. Doch schon schweifen seine Gedanken wieder in den Yukon. "Hier ist alles viel größer und einsamer." Bizarre Landschaften, wilde Tiere - das fesselt den Vater von drei erwachsenen Kindern.

Der Yukon ist in Bergolds Augen kein Billigreiseziel, sondern eines der letzten, echten Abenteuer-Refugien. "Ich möchte, dass der Yukon in Deutschland genauso bekannt wird wie Alaska!" Hier sieht sich der 61-Jährige auf einem guten Weg. In den letzten beiden Dekaden hat nicht zuletzt er selbst den Yukon in der Gunst der Nordamerikareisenden weit nach vorn gebracht. "Die Besucherzahlen sprechen für uns. Wir sind gut aufgestellt und haben gut gearbeitet." Eine Arbeit, die er selbst als Traumjob empfindet. "Bezahltes Vergnügen" nennt er es.

Schon sein Berufsstart stand im Zeichen des Ahornlandes. Nach dem Studium ging es für Bergold zur damaligen Hotelkette Canadian Pacific (heute Fairmont Hotels), wo er gut zehn Jahre zuständig für das Marketing in Euro­pa und im Mittleren Osten war. Ende der Achtziger endete das Angestellten-Dasein. Bergold übernahm Wer­bung und PR für Emirates Airlines. Unter dem Banner seiner eigenen Agentur Bergold Promotions.

Und dann kam "Weltenbummler" Hardy Krüger. Die Sendereihe inspirierte Bergold. Als Fan und Marketing-Mann hatte er viele Ideen zur Weiterentwicklung der Sendung. Und er unterbreitete sie Hardy Krüger direkt. Das Ergebnis: Der Schauspieler nahm Bergold in sein Team auf. Gemeinsam drehten sie viele "Weltenbummler"-Episoden. "Man lernte Landschaften und Leute wirklich kennen. Das war unglaublich faszinierend."

1992. Ein kalter Abend im Dezember, der Bergold noch gut in Erinnerung ist. "Wir standen vor der riesigen Weltkarte in Hardy Krügers Wohnung. Da stießen wir auf den Yukon." Der Entschluss war schnell gefasst - schon im darauffolgenden Frühjahr ging es für Bergold auf Recherchereise ins kanadische Nordland. "Und bei der Drehreise hat es dann angefangen. Ich war gefangen von der wilden Schönheit dieser Region. Und daran hat sich bis heute nichts geändert!"

Auf den damaligen Recherche- und Drehreisen muss Bergold wohl einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Vom Tourismusdirektor des Yukon kommt das unglaubliche Angebot: Bergold soll als offizieller Repräsentant das Yukon Territorium in Europa bekannt machen. Ein Traumjob. Ein Resultat seines Engagements? Oder war auch ein bisschen Glück dabei? Mit einem Augenzwinkern verrät Bergold, dass der damalige Tourismusdirektor des Yukon ein langjähriger Freund war.

Und inzwischen ist der Yukon für Bergold ein zweites Zuhause. Klar, seine Heimat ist Frankfurt, aber in Whitehorse ist er längst ein "Local". Hier steht sein schwarzer Yukon XL ("schwarz ist sexy"). Mit dem starken 4,2-Liter-Motor des Geländewagens kann er problemlos all seine "Spielzeuge" durch den Yukon transportieren. Boot, ATV, Motorschlitten und passende Anhänger - all das findet man in Bergolds Lagerhalle in Whitehorse. Von hier aus startet der Frankfurter in seine privaten Nordland-Abenteuer. Auf Highways, die oft nur "gepimpte Schotterstraßen" sind. "Sie liegen einfach so genial und spektakulär, dass es eine wahre Freude ist, darauf zu fahren."

Apropos "Spielzeuge". Vor gut 12 Jahren kaufte Bergold einem alten Freund ein Wasserflugzeug ab. Die gut 50 Jahre alte Beaver hat er komplett restauriert. Sie ist sein "Schmuckstück" und fast jeder Yukon-Tourist hat sie schon einmal gesehen - live oder auf Bildern. Das Fliegen mit Wasser- oder Buschflugzeugen sollte nach Meinung von Bergold Bestandteil jeder Reise durch den kanadischen Norden sein. "Es ist das Größte, über die unbewohnten Landschaften zu gleiten und sie so überhaupt erst einmal zu begreifen. Frei wie ein Vogel - einfach ein geiles Gefühl." Dann auf dem Wasser landen und ein Stück private Wildnis genießen. "Es ist unfassbar! Die glasklaren Flüsse und die herrlichen Seen. Und dann die Fische!" Bergold ist im Yukon zum leidenschaftlichen Angler geworden. Die nordkanadischen Seeforellen haben es ihm angetan. "Im Ernst, die Lake Trouts im Yukon sind so groß wie Lachse!"

Ein Leben ohne Kanada und den Yukon ist für Bergold unmöglich. An Ruhestand verschwendet er keinen Gedanken. "Warum etwas ändern? Es läuft doch herrlich im Moment." Und ich muss zugeben: Als Zuhörer kann man sich dem Bann seiner Nordland-Erzählungen kaum entziehen. Mein Fazit fällt einfach aus: Holger Bergold genießt das Leben, indem er das Abenteuer Yukon lebt. Jeden Tag. Ein großes Glück für ihn. Aber sicherlich auch für seinen Kunden Tourism Yukon. Denn gerade bei den Deutschen ist der Yukon überdurchschnittlich beliebt. Und das ist nicht zuletzt Holger Bergolds Verdienst.