Heritage Park Foodie Alberta - Kanada Städtereise und Calgary

Anz. Pers.
Lebendige Geschichte und kulinarische Erlebnisse im Heritage Park
in Calgary, Alberta

Text: Tom Reismann (SK-Scout und -Videograph)

Der Heritage Park befindet sich südlich der Innenstadt von Calgary auf dem Glenmore Reservoir. Dieses auf beeindruckende Weise interaktive Oudoor- und Indoor-Museum bietet mehr als 180 Sehenswürdigkeiten, die alle ihre eigenen Geschichten von der Besiedlung Westkanadas, vom Fellhandel in den 1860iger Jahren oder von der Automobilbegeisterung der 1900er Jahre zu erzählen haben.

Viele der Häuser, Geschäfte und Maschinen, die in den einzelnen Ausstellung zu sehen sind, sind Originale. Das gilt natürlich nicht für die vielen talentierten Schauspieler auf dem Gelände. Aber sie sind es, die gekleidet in passend historischen Gewändern die Sehenswürdigkeiten zum Leben erwecken. Es ist beeindruckend: An jeder Ecke wird etwas erzählt oder man stolpert plötzlich eine nachgestellet historische Szene hinein, so dass man irgendwann fast bereit ist zu glauben, dass man das 21. Jahrundet verlassen hat. Für mich fängt das im Prinzip schon am Eingang zum Heritage Park an, wo ich bei herrlichem Sonneschein von einer adretten und durchaus fotogenen jungen Dame im historischen Kleid aus dem 18. Jahrhundert begrüßt werde.

Für mich geht es zunächst direkt in die Küche des Selkirk Grille. Hier bin ich mit Tobias Lacher verbredet. Tobias ist vor 20 Jahren aus Österreich eingewandert und ist jetzt Chef de Cuisine des Selkirk Grille Restaurant. Dass Tobias schon länger keine deutsch mehr gesprochen hat, merkt man gleich - hin und wieder fällt es ihm sichtlich und hörbar schwer sich an deutsche Worte zu erinnern. Tobias führt mich zum Gemüsegarten, den Livingston Garden, um mir dort zu erklären wie das Essen vom Garten auf meinem Teller landet. Eingelegtes Gemüse gibt es auch schon mal zuprobieren. Lecker! Dann zeigt mir Tobias in der Küche wie der hausgemachte Salat zusammengestellt wird. Dazu verwendet er eine meiner absolten Lieblingsspezialitäten: Saskatoon Berries. Die sehen wie Blaubeeren aus und schmecken auch so ähnlich, nur noch etwas süßer und wilder. Es gibt sie tatsächlich nur in Alberta und Saskatchewan und im Sommer sieht man sie gerade in Süd-Alberta fast überall, häufig zusammen mit einem kleineren oder größeren Häufchen Bärenkot, in dem die vielen Saskatoon-Berry-Körnchen noch gut zu sehen sind.

Aber ich schweife ab. Zurück zum Salat, denn der ist wirklich köstlich und das Bannock Brot mit Butter ebenso. Nach einem Abstecher in den "Sandstone Garden", wo Tobias jeden Morgen seine Kräuter für den Küchentag sammelt, habe ich die Möglichkeit ein wenig die historischen Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten des Parks zu bewundern. Inklusive dem 1900er historischen Dorf und der 1910 Prairie Railway-Stadt. Hier sieht man viele historische Gebäude, wie z. B. eine Schmiede oder das Airdrie-Haus, ein Beispiel für ein komfortables aber einfaches westkanadisches Haus aus dem 19. Jahrhundert. Atlas Lumber Yard, Alberta Bakery, Barons Snooker Parlour - ach, allein hier könnte man sich die ein oder andere Stunde aufhalten!

Ein Mountie in der ja weltweit bekannten, strahlend roten Uniform der Royal Canadian Mounted Police erklärt mir, dass er soeben eine Problem mit einem Fotografen aus der Jahrundertwende hatte und seine für unsere heutigen Begriffe überdimensionale Kamera samt Stativ konfiszieren musste. Als er merkt, dass ich ihn amüsiert filme, fragt er mich natürlich auch direkt nach meinem "Film Permit", Sonst müsse er schließlich auch mein Equipment konfiszieren. Nachdrücklich versichere ich ihm, dass ich voll autorisiert bin, verkrümel mich dann aber doch lieber schnell, bevor ich noch zur Belustigung der übrigen Beobachter der Szene in ein Gefängnis aus dem 19. Jahrhundert gesteckt werde.

Von der 1880er-Siedlung aus der Zeit vor der Eisenbahn mit den vielen Pionierzelten und den Polizeibarracken schlendere ich zum 1860er Fellhandelsposten und der First Nations-Lagerstätte, wo man erfahren kann, wie die Cree-Nation Natives gekocht bzw. gejagt haben, inklusive einer Vorführung des Speerwerfens. Und weil Chefkoch Tobias es vorher erwähnt hat, lasse ich mir auch noch zeigen, wie früher Butter gemacht wurde. Tatsächlich werde ich sogar direkt eingespannt ein Einweckglas mit Buttermilch für etwa 15 Minuten lang so hin und her zu schütteln, bis daraus endlich Butter wurde, die dann direkt auf ein paar Crackern verkostet wurde. Sehr lecker, aber die Cracker sind meiner Meinung nach historisch natürlich nicht so ganz korrekt.

Zum Ende meiner Tour wartet noch die "Gasoline Alley" auf mich. Staunend schlender ich vorbei an den antiken Autos, wie zum Beispiel dem 1908 REO Autobuggy, oder dem 1909 Mcintyre Modell M und einem 1912 Buick Modell Express-Truck. Und plötzlich hat man das Gefühl, dass man viel mehr Zeit hätte mitbringen müssen.

Mein Besuch im Heritage Park von Calgary hat mir echt gut gefallen, besonders auch der Fokus auf’s Kulinarische. Es lohnt sich wirklich, terminlich auf die verschiedenen kulinarischen Touren zu achten, die vom Park angeboten werden. Aber wenn's nicht passt, ist ein Besuch des Parks natürlich trotzdem jederzeit empfehlnswert. Wichtig für die Kids: die Tickets für den Park beinhalten auch das Karussell, die Schiffsschaukel und das Riesenrad. Ich würde wenigstens einen halben Tag für den Besuch hier empfehlen. Und vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit, Tobias Lacher im Selkirk Grille "Hallo" zu sagen.
Termine 2023:
Täglich vom 15. Juni bis 30. September zwischen 10 Uhr und 17 Uhr
(Die genaue Uhrzeit wird bei Buchung festgelegt.)

Mindestteilnehmende:
15

Dauer:
ca. 2,5 Stunden

Leistungen:
- Sommerticket für den Heritage Park, inklusive aller Attraktionen
- 1 1/2 stündige geführte Tour durch die Gärten
- Eintritt ins Gasoline Alley Museum
- geführte Tour durch die Gärten
- 1 x Mittagessen
- Trinkgeld

Hinweis:
- Bitte beachte, dass dieses Angebot nur zusammen mit mindestens einer weiteren Landleistung gebucht werden kann.
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