Henrike in Saskatchewan - Tag 1: Regina


Nach spannenden Tagen in Southern Alberta und beim Rendezvous in Calgary geht es für mich glücklicherweise noch nicht zurück nach Hause. Mit Tourism Saskatchewan nämlich noch einige Tage in der Prärie-Provinz! Raus aus der City - rein in die Prärie!

Es ist Samstag und schon gegen 06:00 holt mich Heidi Wesling von Tourism Saskatchewan bei meinem Hotel ab. Recht früh nach den doch anstrengenden Tagen in Calgary, aber da wir beide den gleichen Flug nach Regina gebucht haben, startet unser gemeinsamer Trip genau hier! Am Flughafen in Calgary ist morgens noch nicht viel los und ich passiere die Pass- und Sicherheitskontrollen recht zügig. Ein kurzes "Howdy" des Sicherheitsbeamten und ich befinde mich mit meinem Cowboy-Hut aus Calgary auch schon am Gate für unseren Flug nach Regina. Da dieser allerdings erst in knapp zwei Stunden startet, geht es für uns erst noch einmal zu Tim Hortons. Kaffee, Bagle und der Tag kann richtig beginnen.

Neben Heidi und mir fliegt auch Dan Toppings mit nach Regina. Dan ist ein waschechter Mounty und wird mich später durch das RCMP-Heritage-Center führen. Das dies noch eine ganz besondere Tour wird, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst einmal in Regina ankommen! Die Air Canada setzt auf dieser doch recht kurzen Strecke eine Turboprop-Maschine ein. Da geht es doch noch ein wenig lauter zu. Allerdings ist der Flug längst nicht ausgebucht und so hat jeder Passagier eine Reihe für sich. Super angenehm! Ein kurzes Schläfchen, ein paar kleinere Turbulenzen und beim Blick aus dem Fenster erkennt man die Prärie unter sich. Klar, ein großer landschaftlicher Unterschied herrscht nicht zwischen den beiden Nachbar-Provinzen Alberta und Saskatchewan. Aber trotzdem freue ich mich auf den Trip und auf das was mich in Saskatchewan erwartet.


Geplant ist eine Reise die Stadt-, Land- und Ranch-Leben in Saskatchewan zeigt - na, ich bin gespannt! Die Flugzeit beträgt nur etwas über eine Stunde und so habe ich recht schnell wieder Boden unter den Füßen - Welcome to Regina! Der Flughafen ist übersichtlich und so halte ich meinen Koffer schon nach wenigen Minuten wieder in der Hand. Abgeholt werden wir von Heidis Kollegin. Sie hat schon mal den Mietwagen abgeholt, der uns die nächsten Tage durch die Provinz fahren soll. Ein großer SUV. Perfekt für all unser Gepäck und einen komfortablen Roadtrip durch die Provinz. Koffer verstaut und los geht's!

Als Erstes steht eine Führung durch das Regierungsgebäude auf dem Programm. Ich bin echt erstaunt wie ähnlich sich einige Regierungsbauten in Kanada sind. Letztes Jahr habe ich das Gebäude in Winnipeg gesehen. Das jetzt in Regina ist von innen beinahe baugleich. Unser Guide Penny ist  klasse und führt uns sehr kompetent durch die wichtigsten Bereiche des Gebäudes. So eine private Tour ist schon was feines - so bleiben auch keine Fragen offen oder Türen verschlossen. Ich kann wirklich jedem empfehlen sich auch mal die Regierungsgebäude der Provinzen anzuschauen. Man lernt viel über die einzelnen Provinzen oder auch mal die ein oder andere Anekdote über das noch recht junge Kanada.


Zum Lunch geht es in das kleine Restaurant "Henry's Café". Ein absoluter Geheimtipp von Heidi. Leckeres, bodenständiges Essen. Ich entscheide mich natürlich wieder für einen Ceasar Salad - der nordamerikanische Klassiker. Die kurze Pause tut gut, denn immerhin bin ich auch schon seit 04:30 Uhr auf den Beinen. Jetzt noch einen Kaffee und schon geht es weiter. Wie vielen von euch natürlich bekannt ist, ist die RCMP, also die Royal Canadian Mounted Police, mit ihrer Akademie in Regina stationiert. Seit 2007 kann man außerdem im Heritage Center alles über die RCMP lernen und erkunden. Interaktive Ausstellungen führen durch die Geschichte der Mounties und ihrer Aufgaben. Auch für Kinder richtig klasse! Ich hatte ja schon einmal Dan Toppings erwähnt. Dan, der mit Heidi und mir von Calgary nach Regina geflogen ist. Am RCMP Heritage Center steht Dan plötzlich wieder vor uns - in seiner Mountie-Uniform! Er hat sie extra für uns angezogen und präsentiert sie uns voller Stolz - was für eine Ehre von einem ECHTEN Mountie in der ECHTEN Uniform durch die Akademie und das Heritage Center geführt zu werden!

Erst zeigt er mir die unterschiedlichen Bereiche der Ausstellung und erzählt etwas über die Geschichte der RCM. Dann geht es mit einem etwas größeren Golfkart über das Gelände der Akademie. Das Wetter ist klasse, die Sonne brennt. Ich glaube, dass Dan in seiner warmen Uniform ganz schön zu leiden hat. Aber ein echter Mountie ist hart im Nehmen und so zeigt er uns die Schlafbereiche der Kadetten, die verschiedenen Übungsplätze für Verfolgungsfahrten oder die berittene Musikparade der RCMP, sowie einzelne angehende Officers. Alles in allem ist die RCMP-Tour ein absolutes Highlight und einen Besuch wert! Spannend, und das nicht nur wegen unseres tollen Guides - Danke, Dan!


Eigentlich steht als nächstes eine Tour durch das Royal Saskatchewan Museum auf dem Plan, allerdings hat die RCMP-Führung länger gedauert als geplant und so schlägt Heidi vor, dass wir lieber ein wenig durch Downtown Regina laufen könnten. Eine gute Idee - ich besorge mir einen Iced Coffee und ich schlendere mit ihr durch die City. Mir kommt die Stadt recht leer vor. Klar, es ist schon Spätnachmittag und dazu auch noch ein Samstag, trotzdem wundern mich die bereits geschlossenen Geschäfte und die wenigen Menschen in den Straßen etwas. Ob dies in der Woche wohl anders ist? Ich werde es wohl auf diesem Trip nicht mehr erfahren, denn schon morgen geht es in die Prärie. Jetzt aber erst einmal ins Hotel. Untergebracht bin ich in dieser Nacht im Delta Hotel Regina. Das Hotel liegt sehr zentral und wird zur Zeit komplett renoviert. Viele Stockwerke sind bereits fertig und bei einer kleinen Site-Inspection kann ich einen kurzen Blick in die Zimmer der unterschiedlichen Kategorien erhaschen.

Mein eigenes Zimmer liegt im höchsten Stockwerk, bietet einen tollen Blick über Regina, ist frisch renoviert und gemütlich eingerichtet. Auf dem großen Schreibtisch erwarten mich zwei Welcoming Bags von Tourism Saskatchewan und Tourism Regina - vielen Dank dafür! Da ich bis zum Abendessen noch zwei Stündchen Zeit habe, entschließe ich mich für einen schnellen Besuch des Cornwall Centers. Die Shopping-Mall befindet sich direkt am Hotel und bietet alles, was das Shopping-Herz begehrt. Ein paar Dollar weniger und alle Mitbringsel eingekauft - Chance genutzt! Zum Abendessen holt mich Heidi wieder beim Hotel ab. Sie wohnt in Regina und war kurz Zuhause. Das Dinner findet im "Willow in Wascana" statt. Wir treffen uns hier mit Ashley Stone von Tourism Regina. Das Restaurant ist klein, gemütlich und liegt direkt am Wascana See im Herzen von Regina - die Location ist schon klasse, das Essen aber noch viel besser! Ein richtig toller, gemütlicher Abend und ein schöner Abschluss des ersten Tages in Saskatchewan.

Henrike in Saskatchewan Tag 2: Dinosaurier und Yoga mit Zwerg-Ziegen


Guten Morgen Regina. Einen Tag zuvor bin ich noch in einer anderen Stadt, einer anderen Provinz aufgewacht und an diesem startet das Abenteuer Saskatchewan. Die Nacht war gut. Obwohl das Delta Regina mitten in Downtown liegt, habe ich vom Großstadtlärm eigentlich gar nichts mitbekommen. Zum Frühstück geht’s ins hoteleigene Restaurant. Das Buffet ist übersichtlich, das Frühstück ganz OK. Gut, dass Heidi von Tourism Saskatchewan versprochen hat, dass sie auf dem Weg aus der Stadt nochmal einen Stopp bei Tim Hortons geplant hat! Auschecken und schon wartet Heidi mit unserem SUV vor dem Hotel. Coffeebreak und los geht’s: ab in die Prärie!


Für diesen Tag steht die Fahrt von Regina bis zum Cypress Hills Interprovincial Park auf dem Programm - aber nicht nur das! Es soll noch ziemlich tierisch werden! Die Distanz beträgt laut Google mehr als 450 km. Doch ein Navigationsgerät brauchen wir gar nicht, Heidi kennt ihre Provinz in- und auswendig. Zum Lunch wollen wir in Eastend sein; das sind immerhin 400km. Mit dem Verlassen von Regina denke ich, dass diese 400km durch die Prärie wohl nicht besonders spannend werden. Das bewahrheitet sich dann zwar auch, besonders als es dann auch noch beginnt zu regnen. Aber eine Sache ist immens beeindruckend - der schier unendliche Himmel. Eine Definition von Horizont fällt mir teilweise echt schwer. In vielen Teilen ist die Provinz so flach, dass man den Blick unendlich weit schweifen lassen kann. Immer wieder greife ich zu meiner Kamera und versuche den Blick einzufangen, aber wie das nun mal so ist, kommen Fotos nie an das echte Bild heran.

Die vier Stunden Fahrt vergehen dann doch recht flott und wir kehren zum Mittagessen im Café Terra in Eastend ein. Das Restaurant ist niedlich. Klein, aber besonders. Das Ehepaar Profit stellt eigentlich Töpferwaren her und verkauft diese in ihrem kleinen Studio. Auch das Geschirr ihres kleinen Cafés kommt aus der eigenen Herstellung. Ebenso wie die meisten Zutaten der Speisen. Das meiste kommt aus dem eigenen Garten. Gemütlich und lecker Nach der Stärkung geht es weiter zum ersten tierischen Programm an diesem Tag; OK, OK, fast! 1991 wurde in Eastend ein fast vollständiges Skelett eines Tyrannosaurus Rex gefunden. Na, das möchte ich mir doch gerne mal genauer anschauen. Im T-Rex Discovery Center treffe ich auf Dr. Emily Bamforth. Sie ist Paläontologin und arbeitet hier. Wann immer Knochen oder andere Überreste in der Region gefunden werden, landen sie bei Dr. Banforth auf dem Tisch. Sie untersucht und bestimmt die Funde. An diesem Tag nimmt sie sich Zeit und erklärt uns ihr Labor. Es fasziniert mich tatsächlich mehr als ich anfangs erwartet hätte und ich bin schon auch ein wenig stolz, als sie uns ausnahmsweise erlaubtm einen von Scottys Zähnen in den Händen zu halten.
Wann hält man schon mal einen millionenalten Zahn in der eigenen Hand. Scotty - so wurde der gefundene T-Rex liebevoll getauft. Nicht zuletzt auch, weil sich der glückliche Finder nach dem Fund erst einmal einen Scotch genehmigt hat. Wer mal hier in der Gegend unterwegs ist, sollte unbedingt vorbei schauen. Besonders die Ausstellung ist für Kinder  spannend aufgebaut und einen Besuch wert! Doch es geht für mich weiter. Der erste tierische Programmpunkt ist abgehakt, auf zum nächsten! Auf nach Maple Creek.

Die Distanz von Eastend nach Maple Creek beträgt noch einmal gut 100 Kilometer. Genügend Zeit, noch einmal die Prärie und den Saskatchewan'schen Himmel zu genießen. Die Fahrt verläuft parallel zur Grenze nach Alberta. Hier ist die Landschaft gar nicht mal mehr so flach, einige Hügel und der Cypress Hills Interprovincial Park bilden einen schönen Kontrast zum morgendlichen Bild. Gedanklich zurück zum nächsten Programmpunkt; auf mich warten zwei sogenannte "firsts": Zwei Dinge, die ich gleich zum ersten Mal machen werde.

Auf dem Programm steht nämlich: Yoga with Dwarf Goats. Ja, richtig gelesen! Yoga mit Zwergziegen. Ich habe noch nie Yoga gemacht, geschweige denn Yoga mit Mini-Ziegen. Aber ich freue mich schon so sehr; das kann doch nur ulkig werden! In Maple Creek wird die Yoga-Stunde am Grotto Gardens Country Market stattfinden. Die Besitzer haben hier ein kleines Paradies für Ziegen errichtet und bieten erst seit ein paar Tagen das "Goat Yoga" an. Wir sind also irgendwie Testpersonen. Ich werde freundlich von den Yoga-Lehrerinnen empfangen und schon geht es auf zu den Ziegen. Für die Yoga-Stunden wurde extra ein mittelgroßer, offener Stall gebaut. Yogamatten liegen bereit und die Ziegen werden mir erst einmal vorgestellt. Sie sind so süß; Zwergziegen eben. Sie scheinen nicht nur an den Leckerchen interessiert, sondern auch an uns.


Während ich versuche den ersten Yoga-Stellungen zu folgen, werde ich jedoch immer wieder von den schnüffelnden Vierbeiner abgelenkt. Irgendwann legt sich eine der Ziegen ganz gemütlich zu mir auf die Matte. Für mich ist die Yogastunde eigentlich vorbei; jetzt konzentriere ich mich komplett auf die süße Besucherin und genieße einen ruhigen Moment im Heu zwischen den Ziegen. Wieder einer dieser Momente tief durchzuatmen und zu genießen. Ich sitze irgendwo im Nirgendwo Saskatchewans, mit einer Ziege auf meinem Schoß und lausche dem Wind. Im gleichen Atemzug werde ich aber auch schon wieder von einer anderen Ziege angestubst. Streicheinheiten, bitte! Die Yogastunde vergeht natürlich wie im Flug und bald muss ich mich auch wieder von den niedlichen Vierbeinern verabschieden. Schade, hier wäre ich echt gerne länger geblieben. Allerdings ist es bis zur Unterkunft für die Nacht noch ein Stückchen Fahrt.


Übernachten werde ich im Cypress Hills Resort. Dieses liegt inmitten des Parks und ist, neben den Campingplatz, eines der beliebtesten Ausflugsziele der Menschen aus Alberta und Saskatchewan. Die Zimmer sind sauber und recht gemütlich eingerichtet. Ich esse zu Abend und dann schlägt Heidi vor, dass wir uns noch den Sonnenuntergang vom höchsten Punkt des Parks anschauen könnten - eine super Idee und ein toller Abschluss dieses wirklich schönen Tages in Saskatchewan. Am nächsten Morgen soll dann auch endlich mein kleines Ranch-Abenteuer starten - ich freue mich schon!