Kanada Tipps von A-Z: Hund mitnehmen - mit dem Vierbeiner in Kanada
von Rainer Schoof

Können Hunde mit nach Kanada genommen werden? Zunächst die technische Seite: Ja, die meisten Airlines ermöglichen die Mitnahme von Hunden in einer speziellen Transportbox, die im beheizten Frachtraum transportiert wird. Für die Einreise nach Kanada muss der Hund älter als drei Monate sein und eine Bescheinigung der Impfungen gegen Tollwut muss beim Zoll vorgelegt werden. Die Impfung darf nicht älter als ein Jahr sein, muss jedoch mindestens 30 Tage zurückliegen. Grundsätzlich muss sich der Hund in einem sichtbar guten Gesundheitszustand befinden und keine Merkmale ansteckender Krankheiten aufweisen. Dies wird am Flughafen bereits kontrolliert, ggf. sogar durch einen Tierarzt. Etwaige Kosten dieser Untersuchung sind vom Tierhalter zu tragen. (Ich selbst habe für meinen Hund immer zwischen 30 und 50 Ca$ gezahlt). Fehlt die Impfung, erhält sie der Hund kostenpflichtig vor Ort und muss dann 30 Tage in Quarantäne.

Macht die Hundemitnahme Sinn? Diese Frage kann ich objektiv nicht beantworten. Sehr lange habe ich mich vor vielen Jahren mit dieser Frage beschäftigt. Das war kurz bevor ich entschied, mir einen Hund zuzulegen. Denn bei mir war es ja klar, dass ich mehrmals im Jahr in Kanada bin und somit entweder die Hundemitnahme oder die zuverlässige Unterbringung regeln musste. Dann sah ich eine TV-Reportage über einen Schweizer, der alljährlich mit seinen beiden Berner Sennenhunden Urlaub in Nordamerika machte. Er propagierte die These, dass es keine andere Zeit im Jahr gäbe, in der er seinen Tieren mehr Zeit widmen könne und dies in einer auch für Hunde so reizvollen Naturumgebung. Angesichts dieses "Gewinns" für die Hunde sei der Stress des Fluges doch eher als zweitrangig anzusehen.

Diese These übte einen gewissen Reiz auf mich aus, doch ich fragte mich, was genau denn den "Stress" beim Flug für den Hund ausmacht und unterhielt mich mit mehreren Tierärzten darüber. Die einhellige Meinung war, dass die Ursache für den Stress eben nicht der Geräuschpegel oder das Nichtfressen bzw. Nichttrinken über 9 Stunden oder mehr sei, sondern vielmehr die für den Hund ungewohnte Situation, lange in einer Transportbox eingesperrt zu sein. Für mich war das Schlüsselwort "ungewohnt". Ich schaffte für meinen Schäferhundwelpen "Bengel" eine entsprechende Transportbox an. Letztere benutzte ich von Anfang an auch zuhause als Hundehütte. Der Trick funktionierte. Ich brauchte die Box am Airport nur aufzubauen, da war der von den vielen Menschen bereits durchaus beeindruckte Hund regelrecht erleichtert, endlich in seine vertraute Box hineinschlüpfen zu können. Später habe ich ihm nicht einmal mehr die normalerweise vom Tierarzt empfohlenen Tranquilizer gegeben. Sieben mal war mein Hund mit mir in Kanada. Er hat dort das Schwimmen (sehr ungewöhnlich für Schäferhunde) und das Kanufahren (also das im Boot Sitzenbleiben, ohne ständig herauszuspringen) gelernt. Keinen dieser Urlaube mit meinem Hund möchte ich missen.

Bengel ist nun schon viele Jahre im Hundehimmel und seine Nachfolgerin "Flocke", eine Flatcoated-Retriever-Hündin, war noch nie mit mir in Kanada. Nicht, weil sich meine Einstellung zu diesem Thema geändert hätte. Aber Flocke setzt schon eine bloße Autofahrt enorm unter Stress (keine Ahnung, wieso...), sodass ich den langen Flug erst gar nicht mit ihr ausprobieren wollte. Und dann haben sich meine Reisegewohnheiten in Kanada über die Jahre verändert. Ich bin öfter in Kanada, aber leider nicht mehr so oft mit dem Wohnmobil. Und leider komme ich auch nicht mehr regelmäßig auf lange, zusammenhängende Aufenthaltszeiten in Kanada. Und für einen Wochentrip braucht man keinen Hund mit nach Kanada zu nehmen.