Westkanada im Camper Westkanada - Kanada Wohnmobil und Traveland

Westkanada - geheimnisvoll und unendlich


Wohnmobilreise durch die westlichen Provinzen


Ein Beitrag zum Textwettbewerb 2015 von SK-Kundin Petra Treitmeier



Nach 6 Jahren bekamen wir wieder Sehnsucht nach diesem schönen, weiten Kanada. Mitte 2007 begannen wir die zweite Kanadareise zu planen. Was uns noch etwas abschreckte war der lange Flug von 13 Stunden, plus Zwischenpausen auf irgendwelchen Flughäfen. Dann entdeckten wir in einem Angebot von SK Touristik, dass es Direktflüge von München nach Vancouver gibt. Das heißt: Von München bis Calgary nur 9 Stunden Flugzeit. Eine Stunde Aufenthalt in Calgary, wo wir aber nicht aussteigen mussten, und dann noch zwei Stunden bis Vancouver. Die Sehnsucht wurde immer größer und so buchten wir im September 2007 bei SK Touristik für 3 Wochen Kanada – mit Wohnmobil. Seitdem war mein Mann eifrig mit allen Fragen zur Reise beschäftigt: Wo gibt es welche Wasserfälle? Wie viele Schachterl (unser Hobby ist Geocachen) liegen wo? Welche Strecke ist die Schönere? Wie funktioniert die Technik im Wohnmobil? Als es am 6. Juni 2008 endlich losging, war ich richtig froh.

Freitag, 6.Juni

Nach vielen Vorbereitungen, wie den internationalen Führerschein zu besorgen, Haus und Auto auf Vordermann zu bringen, ging es endlich los. Um 8 Uhr aufgestanden, um 10 Uhr nach München gefahren, um kurz nach Mittag waren wir mit dem Shuttle-Service zum Flughafen unterwegs. Um kurz vor drei Uhr durften wir an Board und um 16 Uhr ging es in die Luft. Wir flogen 9 Stunden bis Calgary. Dort hatten wir eine Stunde Aufenthalt, in der wir das Flugzeug aber nicht verlassen durften. Dann geht es weiter nach Vancouver. Um 19.20 Uhr kanadischer Zeit waren wir endlich am Ziel. Kurz vor der Kofferausgabe erblickten wir eine riesige Menschenschlange, die, wie wir dann selber erfahren mussten, wegen dem Zoll so lang war. Der Zollbeamte fragte uns lange und ausgiebig aus: Nach unserem Ziel, dem Zweck der Reise usw. Das war aber eine gute Übung für unsere Englischkenntnisse. Mit dem Abendessen hatten wir Pech, denn das Restaurant hatte bereits geschlossen. Egal, nur noch ins Bett - die Füße ausstrecken und schlafen.


Samstag, 7. Juni

Geht ja schon gut los: 5.30 Uhr Aufstehen, 6.00 Uhr ein super Frühstück und um 8.00 Uhr - sogar früher als vorgesehen - zu Traveland. Unserem Wohnmobilvermieter. 8.45 Uhr bei Traveland - unser Wohnmobil ist wieder ein Traum - Einweisung, und die ersten paar Meter fahren. Schnell unsere Lebensmittel für die kommende Woche besorgt. Und na was denn wohl: Das erste Schachterl steht auch schon auf dem Plan.

Eigentlich wollten wir die Runde von Westen nach Osten fahren. Aber das Wetter war nicht sehr vielversprechend. Wir entschieden uns, zuerst auf Vancouver Island zu fahren. Wie wir nach 3 Wochen erfahren, wird das die richtige Entscheidung gewesen sein. Die Runde andersrum wäre mit viel Regen gesegnet gewesen. Wir hatten nur ein, vielleicht zwei schlechte Tage. Um 16 Uhr waren wir in Tsawassen, um 17 Uhr legte die Fähre ab und um 18.30 waren wir auf Vancouver Island. Wir besuchten noch Butchart Garden, ein hinreißender Garten bei Victoria, der unbedingt auf jeder Wunschliste stehen sollte. Früher war dies ein Steinbruch, wurde dann von Jenni Butchart in ein blühendes Paradies verwandelt. Wir landeten sehr müde um 21.00 Uhr im Goldstream Park, unserem ersten Campground auf dieser Reise.


Sonntag, 8. Juni

Eine kleine Wanderung am Bach entlang, ein nicht gefundener Cache, Weiterfahrt nach Duncan. Hier gab es einen Kaffee. In Coombs suchten wir die Ziegen auf dem Dach, die aber an diesem Tag lieber auf der Wiese weiden wollten. Bei Regen fuhren wir quer durch die Insel nach Ucluelet. Dort hatten wir einen Edel-Campground direkt am Meer. Am Abend machten wir noch einen Spaziergang am Hafen.


Montag, 9. Juni

In Ucluelet erkundeten wir bei Regen einen Teil des Rim Pacific Trail. Wunderschön, wenn da nicht immer die Warnschilder von Pumas und Bären hängen würden. Und es etwas trockener wäre. Wir fuhren weiter zum Green Point Campground und checken ein. Nach einem Kaffee wanderten wir am Long Beach entlang. Es ist stürmisch, regnerisch und deshalb menschenleer, aber sehr romantisch - ich mag solches Wetter sehr. Wir erkundeten Tofino. Ein kleiner Fischerort, der uns etwas enttäuschte. Die Schachterl konnten wir an diesem Tag allesamt finden - außer eines. Zum Abschluss fuhren wir noch auf den Radar Hill. Die Straße war in Gravel Road Manier, aber Reinhold fuhr einfach drauf los. Wir wurden mit einem wunderbaren Ausblick und einem richtig schönem Abendrot belohnt.


Dienstag, 10. Juni

Nach dem Frühstück schlenderten wir noch mal am Long Beach entlang und genossen die Stimmung am Morgen. Über den Kennedy Lake nach Port Alberni verließen wir den Westen von Vancouver Island und quartieren uns am Abend, nach dem Besuch des Cedar Trails in Miracle Beach, ein. Die Fahrt durch die "Mitte" von Vancouver Island ist wild und romantisch. Der Cedar Trail ist in unseren Augen ein "Muss". Riesige Zedern, die zum Teil am unteren Stamm hohl sind. Die Stämme sind manchmal so groß, dass eine ganze Person hineinpasst!


Mittwoch, 11. Juni

Wir verließen unseren Campground um 8 Uhr und fuhren über Little River nach Comox. Diese Tour wurde uns als kleine Inside Passage empfohlen. Hier setzten wir mit der Fähre wieder auf das Festland nach Powel River über. Nach einer wunderschönen Schifffahrt fanden wir in Powel River ein ganz gemütliches Internetcafe, das nebenbei übrigens auch ein Buchladen ist. Der Capucchino war riesengroß und tat richtig gut. Dann fuhren wir die Küste entlang. Auf unserem Weg liegen drei Fährüberfahrten: Sechelt, Langdale und Horseshoe Bay. Wir übernachteten in Porteau Cove, einem Campground am Pazifik.


Donnerstag, 12. Juni

Nach einem Totalabsturz unseres Navis verließen wir Porteau Cove gegen 11 Uhr. An diesem Tag hatten wir mehrere Wasserfälle im Programm. Wir fuhren den Highway 99 mit dem Namen: Highway to Heaven. Landschaftlich war das eine Wucht, aber ich kann nicht sagen, was mir besser gefallen hat: Die Landschaft oder zu sehen, wie diese Straße für die damals noch anstehenden olympischen Winterspiele 2010 in Whistler ausgebaut wurde. Riesige Baumaschinen waren da am Werk, große Felsdurchbrüche wurden geschaffen, viele Arbeiter waren unterwegs und das nur, um eine Straße zu vergrößern. Als erstes besichtigten wir die Shannon Falls. Auf dem Weg zu den Brandywine Falls schauten wir uns den Stannamus Chief von unten an. Wir erkundeten die freundliche Kleinstadt Whistler, haben noch einen Kaffee im Starbucks getrunken, deckten uns für die nächsten Tage mit Lebensmittel ein, fuhren vorbei am Green Lake und beendeten unsere Fahrt mit der Übernachtung am Nairn Falls Provincial Park. Unser Stellplatz war direkt am Abhang zu einem reißenden Fluss.


Freitag, 13. Juni

1,5 km Wanderung zu den Nairn Falls, das war die Mühe auf jeden Fall wert! Unser weiterer Weg führte uns vorbei an Pemberton. Hier füllten wir Wasser und Benzin auf und sahen, wie in Kanada die Holzhäuser gebaut werden, die auch mit großen Trucks befördert werden können. Dann folgte eine wunderschöne Fahrt vorbei am Joffrey- und Seton Lake bei Lillooet. Unser Nachtquartier schlugen wir am Green Lake auf. Hier lernten wir zum ersten Mal die kanadischen Mücken kennen. Kleiner als unsere, aber viel stechfreudiger und giftiger.



Samstag, 14. Juni

Der Green Lake ist sehr idyllisch, aber die Mücken störten uns sehr. Also zogen wir weiter. Am Lac de Roche vorbei zum North Thompson River und weiter nach Clearwater. Da wir zwei Übernachtungen im Wells Grey Park geplant hatten, tanken wir in Clearwater und füllen unser Gas auf. Nach der Besichtigung der Spahats Falls und Beobachtung mehreren Bären, übernachteten wir ganz oben im Clearwater Campground.


Sonntag, 15. Juni

Wir wollten dann doch keine zwei Tage bleiben und trödelten weiter. Die Helmcken Falls besichtigten wir auf dem Rückweg nach Clearwater. Dann waren die Dawson Falls an der Reihe und der Green Mountain. Um einen Cache zu heben, führte uns ein kleiner, schmaler Wanderweg durch einen dichten Wald zu einem sehr einsamen, romantischen See. Ich fürchtete die Bären, die laut meines Mannes hier gar nicht sein können. Na ja, und außerdem haben wir ja die Bärenglocke dabei, die ich in Whistler ergattern konnte. Kann also nichts passieren! Wir kamen von der Wanderung zurück, stiegen in unseren Camper und fuhren los. Und da spazierte ganz gemütlich ein Braunbär die Straße entlang. Ich glaube, ich wandere nicht mehr in Kanada! Später haben erfahren, dass die Bären sehr gern von den Teerstraßen Gebrauch machen - das ist auch für sie einfacher als der Wald. Unser Tagesstop war am Robson Meadows Campground, zu Füßen von Kanadas höchsten Berg, dem Mount Robson. Ein Viertausender. Wir hatten riesiges Glück, denn wir konnten den Riesen ganz ohne Wolken bewundern!


Montag, 16. Juni

Unsere Tagesetappen wurden immer kürzer. Das macht der "Life of way" Kanadas. An diesem Tag fuhren wir nur bis zum Whistler Campground bei Jasper. Auf dem Weg dorthin besuchten wir die Overlander Falls und das Hogan’s Camp. Hier lebten die Erbauer der transkanadischen Eisenbahn. Dann sahen wir uns den Moose- und den Portal Lake an. In Jasper versorgten wir uns wieder mit Lebensmitteln, gingen lecker Essen und setzten Mut aus. Das ist unser 2. Travelbug mit dem Ziel Niederbayern. Am Abend übten wir uns im Feuer machen, aber da wir nur feuchtes Holz hatten, rauchte und qualmte es eher. Es geht doch nichts über ein komfortables Campmobil mit eingebauter Küche!


Dienstag, 17. Juni

Auf der Suche nach einem Schachterl lernten wir Daps kennen. Das Schachterl hatte er an seinem Zaun platziert - so konnte er den Suchern zuschauen. Sein Hund wusste die Schachterlsucher auch sehr zu schätzen. Unser weiterer Weg führte uns zum Maligne Lake. Hier wollten wir die Bootstour nachholen, die wir das letzte Mal ausgelassen hatten. Die Bootstour war beeindruckend - wenn auch sehr touristisch. Zum Fotografieren aber einfach ein Muss! Auf dem Weg zurück genossen wir wieder einmal die Freiheit des Campmobils. Wir haben Kaffee mit Blick auf den Medicine Lake geschlürft. Nach dem Besuch am Maligne Canyon suchten wir noch ein weiteres Schachterl mit Blick in den Canyon. Die Aussicht war grandios. Da stand einem weiteren Abend auf dem Campground in Jasper nichts mehr im Wege.


Mittwoch, 18. Juni

Wir verlassen Jasper und sahen uns die von Daps empfohlenen Punkte auf der Strecke an: Einen Rastplatz, wunderschön am Fluss gelegen, und die "Bubbling springs". Hier handelt es sich übrigens um Treibsand unter Wasser. Die Straßenbauer hatten hier große Probleme, die Straße zu befestigen. Dann besuchten wir das Athabasca Icefield. Da das Wetter auf diesem Pass selten gut war, wie auch heute, sahen wir uns erst einmal das dazugehörige Museum an. Dann gingen wir bei eisigem Wind und Schneetreiben zum Rand des Gletschers hoch. Es war erschreckend, um wie viele Meter er seit unserem letzten Besuch schon wieder zurückgegangen war. Beim Verlassen des Jasper Campground kreuzte eine Wapitiherde unsere Straße. Unser weiterer Weg führte uns zum Mistaya Canyon. Danach marschierte unser erster und einziger Grizzly über die Straße. Wir legten, so gut das ging, eine Vollbremsung mit unserem Camper hin. Dafür bekamen wir auch schöne Bilder. Hier sahen wir dann auch, wie unverantwortlich manche Touristen sind. Sie rückten mit der Kamera einer Bärenmutter mit 2 Kindern derart auf den Pelz, dads wir Angst um deren Sicherheit hatten. Glücklicherweise sind die Bären schlauer und verließen sehr schnell das Gelände. Wir fuhren am Bow Lake vorbei zum nächsten Campground: Lake Louise. Hier füllten wir unsere Vorräte auf und fielen tot müde ins Bett.


Donnerstag, 19. Juni

Ein wunderschöner Tag begrüßte uns als wir aufwachten. Wir machten uns, natürlich nicht ohne zu frühstücken, auf zum Moraine Lake. Das Valley of Ten Peaks, das auch auf einem Dollar Schein abgebildet ist, erstrahlte im schönsten Sonnenlicht. Diesen Blick werden wir nicht vergessen. In Lake Louise besuchten wir noch den Bahnhof, der sehr viele Chipmunks beheimatet. Nachdem wir den Kicking Horse Pass überquert hatten, warteten wir auf einen Zug, der durch den Spiral Tunnel fuhr. Der Tunnel führt mit einer 360 Grad Kurve durch den Berg. Die Züge sind in Kanada so lang, dass man, wenn der Zug aus dem Tunnel ausfährt, noch die andere Hälfte vor der Tunnel sehen kann. Es war noch die "Natural Bridge" an der Reihe. Hier wird einem die Kraft des Wassers bewusst, das erst einen Felsen aushöhlt und dann unterwandert. Während mein Mann einem Schachterl auf der Spur war, sorgte ich für das leibliche Wohl. Ich "untersuchte" eine Subway Filiale, die es zu dieser Zeit in Deutschland noch nicht gab, in der ich ein wunderbar gutes, gefülltes Baguette kaufte. Nach anfänglichem Misstrauen schmeckte es meiner besseren Hälfte schließlich auch. Nachdem wir den Rogers Pass überquerten hatten, wo wir uns ein Eisenbahn Museum anschauten und viele lustige Chipmunks sahen, fuhren wir den Campground Hot Springs an. Hier konnten wir am Abend herrlich im warmen Wasser ausspannen. Wir sind an diesem Tag noch weiter gefahren, als wir wollten. Aber was soll’s.


Freitag, 20. Juni

Nach einem Bad in der warmen Quelle verließen wir diesen schönen Campground mitten im Wald, und fuhren Richtung Revelstoke. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir einen Zedernwald. Diese Bäume sind einfach riesig. Sogar Putzfrauen gibt es in diesem Wald. Alles für die Touris…

In Revelstoke bekamen wir einen schönen Platz für unser "Auto" am Ufer des Williams Lake. Wir standen zwar etwas schief, aber die Kulisse entschädigte uns dafür. Beim Einchecken mühte ich mich redlich mit meinem Englisch ab, nur um von einem grinsenden Kanadier in sehr gutem Deutsch unseren Platz am Campground zugewiesen zu bekommen. Am späten Nachmittag erkundeten wir Revelstoke und Umgebung. Natürlich waren ein, zwei Schachterl dabei. Nachdem wir die Schachterl im Tal gefunden hatten, fuhren wir talwärts zum Mt. Revelstoke. Die Anzeige der Tankfüllung stiegt bedenklich in den roten Bereich, aber mein Spatz meinte: „Das geht locker..." Das Ende vom Lied war, dass wir auf Dreiviertel der Strecke umkehrten und auf eine Tankstelle im Tal hofften - die wir dann wirklich in letzter Sekunde finden konnten. Mit einem Kaffee erholten wir uns erst einmal von diesem Schock. Dann fuhren wir ein 2. Mal talwärts. Zum Wandern war es zu spät, doch die Aussicht lohnte sich allemal.


Samstag 21. Juni

Wir verließen Williams Lake, deckten uns in Revelstoke noch mit Lebensmitteln ein und besuchten die Stelle des "Last Spike". Hier wurde der letzte Nagel für die Eisenbahnverbindung quer durch Kanada "eingeschlagen". Wir Touris können das auch... Hier waren die Mücken besonders stechfreudig. Ich hatte alle Hände voll zu tun, um sie von meinem Schachterljäger fernzuhalten. Wir leisteten uns noch ein T-Shirt als Souvenir, und fuhren weiter über den Mara Lake nach Vernon im Goldstream Valley. Auf dem Weg dorthin entdeckte ich einen Fruit Stand. Im Reiseführer wurde empfohlen, sich hier unbedingt mit Obst einzudecken, da es im Okanagan Valley angebaut wird und eine hervorragende Qualität besitzt. Nachdem ich einen ganzen Kilo Kirschen und Erdbeeren ausgesucht hatte und zur Kasse ging, folgt der Schock. So teuer habe ich Obst noch nie eingekauft! Aber die Qualität ist wirklich empfehlenswert. Am Abend trafen wir auf unserem Campground in Apple Valley ein. Nach einigen Minuten traf auch unser Verwalter ein und wir konnten es uns gemütlich machen. Wir hatten die W-LAN Verbindung sogar im Wohnmobil, sehr zur Freude meines Mannes. Die nächsten Schachterl waren also gesichert.


Sonntag 22. Juni

Als erstes stand der Kelowna Airport auf dem Programm. Nachdem mein Mann die Security von seiner Bravheit überzeugt hatte, bekamen wir noch Tipps, von wo wir die besten Blicke auf den Flugplatz haben würden. Beim Besuch des Pendicton Airports hatte ich Glück im Unglück: Ich klemme mir meinen Daumen in der dicht schließenden Campmobil Tür ein. Das hätte bös’ enden können. In Princeton füllten wir unseren Tank auf und fuhren über den Sunday Summit. Die Höhe des Passes ist 1282 Meter! Unser Ziel war der Campground am Lightning Lake im Manning Provincial Park. Das Tal (Similkameen Valley), das wir durchquerten, ist sehr einsam und wunderschön. Das einzige, was sich hier angesiedelt hat, ist ein Campground. Jasmin, ein Gartenstrauch bei uns, wächst hier wild und ist voller Blüten.


Montag 23. Juni

Nach einem super Frühstück und dem Beschluss, an diesem schönen Ort für zwei Nächte zu bleiben, besuchten wir das Manning Park Visitor Center. Im Freien genossen wir es, den Chipmunks zuzusehen. Wir wollten zu den Heather Meadows wandern. Der Sprit im Tank war ausreichend - also rauf auf den Berg! Auf einem Rastplatz begrüßten uns wunderschöne Vögel und ein Streifenhörnchen. Ganz schön schwierig zu fotografieren. Das Hörnchen ist sehr schnell. Ein paar Meter weiter war unsere Fahrt wegen des vielen Schnees zu Ende. Wir gingen zu Fuß weiter, aber es wurde immer beschwerlicher. Also kehrten wir um. Trotzdem hatte sich der Weg gelohnt. Im Manning Park gab es ja noch viel mehr zu entdecken. Wir sahen uns den Rhododendron Wald an, der zu dieser Zeit am blühen war, besuchten den Lightning Lake und den Lightning Lookout. Wir freuten uns auf einen weiteren Tag in diesem Park.


Dienstag, 24. Juni

Unser 2. Tag im Manning Provincial Park. Wir haben es richtig genossen. Auch der Versuch Feuer zu machen klappte anfangs sehr gut. Da wir aber wieder nur nasses Holz zur Verfügung hatten, war die Euphorie auch gleich wieder weg. Es qualmte und stinkte - schließlich löschten wir es. Auf diesem Campground besuchte uns am Morgen ein Eichhörnchen. Wir hatten Mühe es mit der Kamera einzufangen. Danach besuchten wir den Lightning Lake, bei dem uns viele Murmeltiere empfingen. Auch ein Rabe passte auf den See auf. Auf dem Weg nach Fort Langley, unser Nachtlager, besichtigten wir die Engineers Road. Hier wurde mit großem Aufwand die Fahrstrecke durch die Berge Westkanadas gebaut. Kurz bevor wir den Manning Park verlassen hatten, sahen wir einen einsamen Camper, der nur mit Fahrrad und Zelt unterwegs war und hier übernachtete. Mein Fall wäre das nicht gewesen. Wir entdeckten auch noch nahe seinem Schlafplatz Bärenlosung. Der Hope Slide war unser nächstes Ziel. Ein riesiger Erdrutsch begrub die Straße unter sich - eine neue Straßenführung war die Folge. Am Abend in Fort Langley vertrieben wir unsere Trauer darüber, dass das Abenteuer bald vorbei sein würde, mit einem Bier und einem Steak, auf welches ich mich seit drei Wochen gefreut hatte. Da ging’s mir schon gleich besser.


Mittwoch, 25. Juni

An diesem Mittwoch mussten wir schweren Herzens unser Wohnmobil zurückgeben. Eigentlich dachten wir, dass wir noch einen Tag gehabt hätten. Ja, das kann nur in Kanada passieren, das man die Zeit vergisst. An diesem, nicht vorhandenen Tag wollten wir vielleicht noch mit einem Wasserflugzeug nach Victoria fliegen und "shoppen" gehen… Aber leider gab es diesen Tag nicht mehr.

Also, auf zu Traveland, um das Wohnmobil abzugeben. Wir konnten es Gott sei Dank wohlbehalten abliefern. Anderen Reisende, die wir vor 3 Wochen kennen gelernt hatten, erging es nicht so gut. Sie hatten eine Durchfahrt nicht richtig eingeschätzt und die Klimaanlage "rasiert". "Das wird teuer", meinte dazu trocken unser Vermieter. Mit einem Taxi wurden wir nach Vancouver Downtown zu unserem Hotel Rosedale on Robson chauffiert. Nach mehrmaligen Kreisen ums Hotel lieferte uns der Taxifahrer schließlich ab. Eine kleine Erfrischung im Hotel, eine Bank, die wir nicht gleich finden, um die Dollars aufzufüllen und eine Brotzeit. Ach, das ist doch was. Nachdem wir beim letzten Kanadabesuch den Stanley Park verpasst hatten, wollten wir dies noch nachholen. Wir fanden die Busstation, hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass wir das Fahrgeld passend haben sollten. Unser 5 Dollar Schein wird nicht angenommen, aber weil wir Touris sind, dürfen wir umsonst bis zum Stanley Park mitfahren.

Da wir noch nicht kaputt genug waren und wir nur noch diesen Abend hatten, ging es noch nach Granville Island. Das heißt zur Burrard Bridge, wo wir uns solange ein Bussi gegeben haben, bis wir sicher waren, dass es die Webcam bestimmt aufgezeichnet und wir es uns zu Hause würden anschauen können. Nach der Brücke nach links, da wo das letztes Schachterl lag. Von dort nahmen wir ein Wassertaxi, das nur für uns fuhr, nach Yaletown. Im Hotel gab es noch ein Bier und dann war wirklich Schluss.


Donnerstag, 26. Juni

3 Wochen waren schnell vorbei. Wir freuten uns nach so langer Zeit auf Zuhause und waren gleichzeitig traurig, dass die schöne Zeit vorbei war. Nach einem guten Frühstück um 9 Uhr holte uns unser Taxi um 11.45 Uhr ab. Es brachte uns zum Flughafen Vancouver, von wo um 16.30 Uhr unser Heimflug startete. Es ist ein Zwischenstopp in Calgary geplant, den wir auch 3 Stunden später (offiziell 1 Stunde später) erreichten. Da in Calgary nur eine Bahn in Betrieb war, mussten wir ins Holding, d.h. das Flugzeug kreiste dreimal über den Rocky Mountains, was uns wunderschöne Luftaufnahmen derselbigen bescherte. Nach einer Ausweichlandung in Edmonton, wo wir tankten, ging es um 21.13 Uhr nach Calgary. Dort kommen die restlichen Passagiere an Bord. Ohne weitere Verspätung flogen wir gegen 2 Uhr morgens über Grönland, 5.23 Uhr über Amsterdam und landeten um 6.40 Uhr nach kanadischer und am 27. Juni um 13.40 Uhr nach deutscher Zeit, in München. Am Abend gönnten wir uns noch eine Maß Bier im Biergarten mit unseren Lieben. Das war’s, 3 Wochen waren lang und doch soooo schnell vorbei.

Mein Mann träumt schon vom nächsten Mal, dann vielleicht Alaska.

Am Ende möchte ich mich noch herzlich beim SK Team bedanken, die so viel "Geduld" mit uns bei der Reiseplanung hatten, und die alles hervorragend geplant und gebucht haben. Ebenso bei Traveland, von denen wir unser Campmobil hatten, und die uns zum 2. Mal hervorragend betreut haben.