Rundreise Westkanada Westkanada - Kanada Private Kleingruppe

Zwei Wochen


Ein Beitrag zum Textwettbewerb 2016 von SK-Kunden Andreas und Jeannette Binder




Die Zeit war reif für unseren Reisetraum Westkanada. Weites Land, hohe Berge, wilde Tiere, wir wollten nicht mehr warten und gingen nach Stuttgart zur CMT und informierten uns über die verschiedenen Reisemöglichkeiten in Kanada. Wir wollten nicht tagelang große Städte bereisen, sondern wollten raus in die Natur. Am Stand von SK-Touristik wurden wir hervorragend beraten, auch das Preis-Leistungsverhältnis war transparent und nachvollziehbar. Die Kanadatour entsprach unseren Vorstellungen, also wurde gebucht!!


08.06.2016
05:30 Uhr die große Reise beginnt! Peter, unser Freund fuhr uns um 06:45 Uhr zum Bahnhof in Rottenburg. Eine entspannte Zugfahrt nach Frankfurt. Es war erstaunlich wenig los in den Zügen.
An Flughafen war schon mehr los. Der Flug startete pünktlich und war ruhig. Der Flieger war rappelvoll. Es gab ein paar tolle Ausblicke über Grönland und Alaska, und unsere Vorfreude auf die bevorstehende Reise steigerte sich nochmals! In Calgary gelandet, ewig auf das Gepäck gewartet. Dann trafen wir unseren Guide "Beate" und lernten auch die Mitreisenden Peter und Doris aus Dresden kennen. Die Chemie passte unter uns fünf, man spürte es sofort. Beate machte eine kurze Stadtrundfahrt durchs Zentrum und erzählte uns etwas über Calgary und checkte uns dann im Delta-Hotel ein. Ein gutes Stadthotel. Wir gingen mit Peter und Doris noch in die Stadt zum Essen. Wir landeten in einem Pub mit viel jungen Publikum und guter Stimmung. Wir tranken unser erstes kanadisches Bier. Wir waren schon über 20 Stunden auf den Beinen und dementsprechend auch müde.

09.06.2016
Bei einem sehr guten und reichlichen Frühstück, das keine Wünsche offen lies, lernten wir Beate, unsere Reiseleiterin, besser kennen und sie erzählte Einzelheiten über unsere bevorstehende Reise.
Wir fuhren mit unserem Bus aus Calgary auf einen Hügel und hatten einen tollen Ausblick auf die Skyline der Stadt, den Sattleldom, die Calgary Stampede, wo im Sommer die größte Rodeoshow stattfindet. Wir fuhren weiter in Richtung Westen, über weite Ebenen die von Gras bewachsen sind. Beate gab uns eine Einführung in die Präriegeschichte, der Besiedelung und über die Gegenwart. Sie erklärte uns auch die verschiedenen Rinderrassen auf den Weiden. Black-Angus Rinder, die gute Steaks liefern. Die hellen und gefleckten Rinder sind Herford-Rinder die vorwiegend zu Beef verarbeitet werden. Nach etwa 2 Stunden Fahrt kamen die ersten Hügel in Sicht. Die Porcupine Hills -Stacheschweinhügel-. Der Name kommt von den Hügelrücken die mit niedrigen Nadelbäumen bewachsen sind und wie Borsten aussehen. Es ging weiter zu den Foot Hills. Wir hielten an einem Superstore zum Provianteinkauf. Unser erster Supermarkt auf dem nordamerikanischen Kontinent!
Gemüse, Obst, Wurst, Käse, Wasser alles wie zu Hause nur ein paar Nummern größer.

Dann ging es weiter zum "Head-Smashed-In Buffalo Jump" Ein Felsen in der Prärie, über den die Ureinwohner im Herbst die Bisons bei der Jagd trieben. Eine Jagdtechnik, die viel abverlangte. Der Ausblick über die Prärie war klasse, es war sehr windig und sonnig. Das Präriegras bewegte sich wie große Wellen in Meer, eine tolle Stimmung. Es zeigte sich auch ein neugieriges Murmeltier auf dem Felsen. Unser Lunch nahmen wir am Parkplatz ein und genossen die Natur. Oberhalb des Parkplatzes ist ein Museum in den Hügel gebaut, in dem die Geschichte des Felsen und der Prärieindianer gezeigt wird. Eine klasse Ausstellung und ein Film ließen die Prärieindianer für kurze Zeit lebendig werden. Das Museum wird auch von den First Nations betrieben.
Nun ging es durch verschiedene Ortschaften und Reservate zum Fuße der Rockies. Bei einem Tankstop kamen uns "Hutterer" entgegen. Die beiden Frauen waren gekleidet in dunklen langen Röcken, schwarzen Jacken und schwarze Kopftücher. Der Mann war in dunkler Hose mit Hosenträgern, Karohemd und großen runden schwarzen Hut gekleidet und trug einen stattlichen Vollbart. Ein markanter Menschenschlag. Nun sind wir fast am Ziel, dem Waterton Lakes Nationalpark. In den Hügeln entdeckten wir eine kleine Bisonherde mit Kälbern. In Waterton beziehen wir unser rustikales Hotel, essen Fish and Chips im Restaurant (viel zu viel). Bei einem kurzen Spaziergang nach dem Abendessen, sahen wir Weißwedelrehe die in den
Vorgärten die Blumen abgrasten ohne Scheu vor Menschen und Autos.

10.06.2016
8 Uhr Frühstück, nicht so opulent wie in Calgary aber auch sehr gut. Nach dem Frühstück stand für uns ein ausgedehnter Spaziergang am Kiesstrand des Waterton Lakes auf dem Programm. Das Wetter war wolkig , kühl und regnerisch. Trotzdem eine schöne Atmosphäre. Beate nimmt uns zum mit zu den Cameron Falls. Die Gischt sprühte alles ein, so dass man nach einer Weile ganz feucht und nass geworden wäre. Auf dem Rückweg trafen wir Doris und Peter, unsere Mitreisenden. Peter und ich gingen noch etwas auf Fotopirsch, Erdhörnchen sehr putzig, neugierig und witzig. Auf einer Anhöhe wuchsen Mountains Ladyslipper (Frauschuhorchideen). Dann fing es zu Regnen an. Schade. Mittagspause auf dem Zimmer.

Um 13 Uhr fuhren wir fünf in die Red Stone Schlucht. Das Wetter besserte sich deutlich. Wir wanderten am Rande der Schlucht entlang und genossen die Aussicht und die Natur. Beate kannte sich in geologischer Geschichte bestens aus und erzälte uns über die Entstehung der Schlucht, und erklärte noch ihre besondere Pflanzenwelt. Bei der Rückfahrt nach Waterton sahen wir unseren ersten Schwarzbär. Ein Jungtier von ca. 3 Jahren, wie uns Beate erzählte. Jeanny war ganz stolz, dass sie den Bären während der Fahrt entdeckte. In Waterton angekommen besichtigten wir noch das Prince of Wales Hotel. Ein herrschaftliches Hotel von 1928.

Am Abend gingen wir zum Trappers Mountain Grill. Die Wirtin, eine Deutsche aus Berlin, begrüßte uns. Auf die Frage was die Spezialität des Hauses sei, erwiderte sie prompt "Bisonsteaks", rein zufällig auch das teuerste Gericht auf der Speisekarte. Die Steaks war sehr gut. Es war ein schöner und lustiger Abschluß des Tages. Als wir das Lokal verließen regnete es wieder. Hoffentlich wird das Wetter besser!

11.06.2016
Das Wetter hatte sich gebessert. Die Sonne schien. Wir packten unsere Koffer und gingen vor dem Frühstück spazieren. Die frische Luft, die Sonne, die schneebedeckten Berge und der klare Waterton Lake, einfach herrlich. Alles noch menschenleer, weil wir so früh aufgestanden sind. Beim Frühstück gab es Omelette of the Day und leckeren Kaffee. Nun ging es weiter, ein Stück zurück in die Prärie, durch typische Westernstädtchen, immer an den Rockys entlang. Wir bogen dann zum Krähennestpass ab, der in die Rock's geht bzw. über die Berge führt. Das Wetter war sehr wechselhaft, mal Regen, mal Sonne, mal dichter Nebel. Wir machten einen ausgiebigen Halt am Fort Steel, einer historischen Westernstadt mit Militärstation. Die Angestellten waren alle in historisch anmutenden Kleidern und stellten das Leben und den Alltag von Fort Steel nach. Die Häuser und Geschäfte waren alle geöffnet und mit Leben erfüllt. Selbst in der Schule hielt eine Lehrerin, ein älteres Fräulein, mit Besucherkindern eine Unterichtsstunde in Singen ab. Einfach klasse!

Am Nachmittag wurde das Wetter immer kälter und schlechter je höher wir kamen. Inzwischen haben wir die Grenze zwischen Alberta und British Columbia passiert. Am Straßenrand gab es immer wieder Bärenwarnungen, aber es zeigte sich keiner. Wahrscheinlich war auch denen das Wetter zu schlecht um sich zu zeigen. Die Fahrt zur Unterkunft war recht abenteuerlich, ströhmender Regen, kalt und Schotterpiste.

Wir wurden in den Cross River Cabines im Kootenay Nationalpark empfangen, gemütliche Holzhäuser, ohne Strom mit Holzofen. Wir entzündeten ersteinmal das Feuer. Es war richtig frisch. Jeanny hatte sich auch bereits erkältet. Uns erwartete ein sehr gutes Abendessen mit Hähnchenfleisch vom Grill, Reis, Gemüse und Salat. Aber auch im Haupthaus war es sehr kalt, da half nicht mal die Flasche Rotwein, die wir zu viert nach dem Abendessen leerten. Zurück in der Hütte, hätten wir saunieren können, so warm war es jetzt. Dafür waren Bad und Toilette wie im Kühlschrank. Nach ausgiebigen Lüften wurden wir sehr schnell müde und schliefen fest.

12.06.2016
Das Wetter hatte sich gebessert. Es war kalt, 4 Grad, aber trocken. Ich machte erstmal Feuer, aber zum Duschen war es einfach zu kalt. Wir 5 sind die einzigen Gäste in der Anlage, es ist einfach noch keine Saison. Nach einem guten und reichhaltigen Frühstück erkundigten wir die Anlage, 6 Blockhütten, 2 große Tipis und 2 Jurten im Wald für Jugendgruppen. Um 11 Uhr ging es los mit einer Wanderung zum Cross River. Es ging zum Teil sehr steil bergab und dann am Fluss entlang bis zu der Stelle, wo der Cross River in den Columbo River mündet. Eine grandiose Kulisse mit klaren Wasser, Stromschnellen, steilen Hängen mit Douglasien bewachsen und im Hintergrund mit Neuschnee bedeckte Berge. Ein Seeadlerpaar zog seine Kreise und ein paar Weißwedelrehe grasten am Fluss. Ein Traum!

Auffallend war, dass man keine Vögel im Wald hört, die Reviere seien so groß, erklärte uns Beate, daß das markieren von Revieren durch pfeifen und zwitschern entfällt. Nun geht es weiter zu den Wasserfällen am Cross River, wo wir eine Lunchpause einlegten. Eine prächtiger Kaskadenfall über Schieferhänge - unbeschreiblich schön. Nach cirka 4 Stunden kamen wir wieder in unserer Anlage an und tranken Kaffee. Dabei hatten wir sehr gute Gespräche mit Doris und Peter. An den Blockhütten hingen kleine Wasserspender mit Zuckerwasser für die Kolibris, kleine rote Vögel mit scharzen Köpfchen mit langen spitzen Schnabel. Es gab wieder ein sehr leckeres Abendessen und eine Flasche Rotwein beschloß unser Abend, wir waren mal wieder alle müde.

13.06.2016
Habe erstmal Feuer gemacht, dann packen und frühstücken. Heute steht uns eine lange und interessante Fahrt bevor. Die Überquerung der Rocky Mountains über die Icefield Parkway.
Die Fahrt ging, nachdem wir die Schotterpiste verlassen haben, auf dem Highway in Richtung Westen. Unser erster Halt war in der Marmorschlucht. Dort gibt es zwar keinen Marmor, aber Gesteinsformationen die durch die Gletscher so poliert und geschliffen wurden das sie wie Marmor glänzen. 2003 gab es in diesem Gebiet einen großen Waldbrand, der über 13% des Waldes vernichtete. Die abgebrannten Bäume stehen wie Mahnmale dicht gedrängt in der Landschaft und man sieht wie von unter her das neue Grün üppig wächst. Der Marmorfluss schlängelt sich durch und über die Felsen. Tiefe Einschnitte mit über 10 meter tiefen Spalten mit Kaskaden, Wirbeln und Strudeln. Man steht manchmal ehrfürchtig mittendrin in der Naturgewalt und wird geradezu demütig bei der Pracht.

Goldene Mantelhörnchen und Streifenhörnchen turnten über die Felsen und umgestürzten Bäume und posierten vor der Kamera. Jetzt ging es weiter in den Banff Nationalpark. Beate erklärte uns, dass der Banff Park zu 80% in der alpinen und subalpinen Zone liegt - mit viel Nadelwald. In diesen Nadelwäldern finden Tiere wenig Nahrung und die Winter sind extrem kalt und lang, weshalb es im Park weniger Tiere gibt wie sonst wo. Wir fuhren zum Mouraine Lake. Der Parkplatz war sehr voll, jede Menge Touris. Aber als wir die Felsen erklommen hatten und den See mit seinen Bergzinnen sahen, waren wir sprachlos. Das türkisfarbene Wasser die 10 Bergzinnen mit Neuschnee, einfach nur prächtig!

Nun kamen immer mehr Touristen. Die Ruhe war dahin, schade. Beate meinte, in der Saison müsse man mit wesentlich mehr Besuchern rechnen. Am Lake Louise war noch mehr los. Riesige Parkplätze und alles voll. Das Chateau Lake Louise, ein dominanter Bau am See, in dem das Personal in Schweizer Wandertracht seine Arbeit verrichtet. Sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus.
Der Lake Louise war toll, die Aussicht über den See mit dem Gletscher im Hintergrund und dem Gebirge grandios. Leider alles sehr touristisch aufgearbeitet. Am Seeufer stand ein Indianer in Tracht als Fotomotiv.

Wir fuhren dann weiter auf dem Icefields Parkway, faszinierende Bergmassive, traumhafte Seen, Wasserfälle und Flüsse. Die Rock's life! Wir machten Stops am Bow Lake und Peyto Lake und unternahmen Spaziergänge. Das Wetter wurde immer schlechter je weiter wir uns dem Atabasca Gletscher näherten. Dort angekommen, regnete leicht. Durch das schlechte Wetter war im Infocenter ein riesiger Trubel, Peter und ich gingen trotz des Regens an die Gletscherzunge und wollten ein Stück hoch wandern, aber durch den Regen war es zu gefährlich auf dem Eis zu wandern, so gingen wir wieder ins Infocenter zurück und fuhren dann auch gleich weiter in den Jasper Nationalpark. Wie durch Zauberhand wurden die Wolken weggewischt und die Sonne kam herraus. Ein Halt am Atabasca Falls brachte uns erneut zum Staunen. Eine großartige Natur, wild und tosend dazu die Farben -unbeschreiblich. Gegen 19:00 Uhr kamen wir in Beckers Chalet bei Jasper an.
Wir bezogen unser Chalet, sehr angenehm eingerichtet und sehr großzügig mit offenen Kamin. Beim Abendessen im dazugehörigen Gourmetrestaurant wartete eine kleine Überraschung auf Jeannette und mich. Wir erwähnten beim Frühstück kurz das wir heute unseren 29. Hochzeitstag feiern, und Beate nahm das zu Anlass den Tisch fürs Abendessen festlich mit Blüten aus den Blumenampeln zu dekorieren und uns eine Flasche Sekt zu spendieren. Nach einem sehr guten Abendessen waren wir dann alle doch sehr müde von der langen Fahrt und den vielen Höhepunkten am Tag.

14.06.2016
Nach einem guten und reichhaltigen Frühstück ging es mit dem Bus zum Maligne River über Jasper. Auf der Fahrt sahen wir am Wegesrand Wapitis die ohne Scheu vor Mensch und Auto am Straßenrand umherliefen und lagen. Am Maligne River angekommen, wanderten wir oberhalb der Schlucht entlang des Rivers. Beeindruckende Felsformationen, Farben und Wegführungen. Unsere Reiseleiterin wartete oberhalb des Wanderweges mit dem Bus auf uns, so das wir nicht mehr zurücklaufen mussten. Am Parkplatz gab es ein Center mit Shops und Lokalen. Dort aßen zu Mittag. Jeanny kaufte sich noch eine warme Jacke, da es sehr kalt war. Das Wetter verschlechterte sich immer mehr. Auf dem Weg zum Maligne Lake ging der Regen in Schneeregen über. Wir wanderten tapfer durch das schlechte Wetter zum Lake gingen aber dann doch zügig wieder zurück, weil die Nässe unangenehm und der Wanderweg beschwerlich wurde. Auf der Rückfahrt liesen Jeannette und ich uns in Jasper absetzen und machten einen Streifzug durch den Ort. Besichtigten das alte Gouverneurshaus und der Bär von Jasper, und beschlossen den Nachmittag in einem Pup. Beate holte uns am Bahnhof mit dem Bus wieder ab. Wir aßen wieder in Beckers Chalet zu Abend und genossen den Rest des Abends auf dem Zimmer, schrieben Tagebuch und lasen.

15.06.2016
Heute ging es über den Yellowhead Highway nach Westen zum Fuße des Mount Robson. Der höchste Berg der Rocky's mit über 3900 Meter Höhe. Am Infocenter machten wir Stop und genossen den Ausblick. Leider war es sehr Wolkig und Nebelig, so das wir den Gipfel nicht sehen konnten. Im Untergeschoß des Infocenters gab es ein kleines Museum mit der Geschichte des Berges, seiner Besteigung und über seine Flora und Fauna, die sehr anschaulich gestaltet war. Im Flur zu den "Washrooms" gab es eine orginal Größentabelle für Elche, dabei kam heraus, dass Jeannette die Größe eines 6 Monate alten Elches hatte. Wir hatten alle unseren Spass dabei. Die Uhren wurden um eine Stunde zurückgestellt auf die Pacificzeit, da wir jetzt wieder in British-Columbien sind. Wir unternahmen im Mount Robson Park eine 2 Stündige Wanderung, bewunderten wieder Bergmassive, Täler und Bäche. Sahen mächtige Zedern und prächtige Hemloktannen.

Am Auto zurück, ging es weiter nach Westen. Die hohen Berge wichen einer Hügellandschaft. Das Wetter wollte einfach nicht besser werden, die Themperaturen sanken und es wehte ein kalter Wind. Wir machten Mittag an einem kleinen Ort auf einem Picknickplatz. Auf dem Weg weiter Westwärts regnete es immer mehr und der Wind wurde immer stärker. Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt machten wir nochmals Halt in einem Infocenter wo wir Hirsch- und Elchgeweihe in die Hand nehmen kommten. Dabei erstaunte uns Beate mal wieder mit ihrem Fachwissen über Wildtiere. Wir fuhren weiter zum Blue River wo eine Bärensafari für uns gebucht war. Wir fuhren auf den Parkplatz des Veranstalters bei strömenden Regen der in einen Hagelschauer überging. Unsere Lust auf einen Bootsausflug war auf Null gesunken. Beate spielte gekonnt die Entertainerin und bugsierte uns ins Bootshaus zum aufwärmen und zum Kaffeetrinken. Das Bootshaus war gemütlich und aus riesigen Baumstämmen gebaut, es gab ein großen Ofen in dem ein Feuer brannte um den die Tourguides standen sich wärmten und sich trockneten. Das Wetter wurde plötzlich besser, es kam Leben auf. als wir unsere Schwimmwesten anzogen kam ein Boot von der Tour zurück. Die Teilnehmer sahen nicht sehr glücklich aus, aber eine Bootsfahrt bei Regen und Hagel macht auch keinen Spass, und Bären ließen sich bestimmt auch nicht blicken. Bei uns riss der Himmel auf, wir bekamen noch jeder 2 Ponchos und eine Wolldecke mit. Dann ging es los, unser Bootsführer Tim, ein junger Bursche Anfang 20, erklärte uns, wo und wie lange wir unterwegs sein werden und was wir für Tiere eventuell sehen werden. Gleich als wir losfuhren kamen wir an einem Seeadlernest vorbei. Es saß ein Vogel drin und ließ sich von uns nicht stören. Es ging weiter den Fluss runter, immer auf der Ausschau nach Bären. Wir machten einen Stop an einem Bootsanleger am Waldrand und liefen ein Stück den Hügel hoch und kamen an einem kleinen Wasserfall. Es ging zurück zum Boot, es fing wieder zu regnen an, und wir fuhren am Ufer entlang. Plötzlich waren 2 ausgewachsene Schwarzbären zu sehen.
Einer auf einem Baum und einer direkt am Flussufer. Sie schauten uns gelangweilt an und ließen sich nicht stören beim Gras fressen und stöbern. Schöne Tiere! Wir konnten die 2 Bären mindestens 15 Minuten lang beobachten ehe sie im Unterholz verschwanden. Auf der Rückfahrt saßen beide Adler im Nest und es scheinte wieder die Sonne.

Dann ging es mit dem Bus weiter nach Clearwater. Bei Clearwater fuhren wir den Berg hinauf und waren etwas enttäuscht, dass die Unterkunft so weit Abseits lag. Aber als wir in unsere Anlage fuhren und unsere Chalets sahen waren wir alle begeistert. Eine gepflegte, naturnahe Anlage mit sehr schönen Blockhäusern, die sehr gut ausgestattet waren. Das Alpine Meadows Resort hatte auch ein sehr gutes Restaurant dabei, in dem wir uns nach diesem abenteuerlichen Tag verwöhnen ließen und einen gelungenen und lustigen Abend hatten.

16.08.2016
Nach einer gut durchgeschlafenen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück ging es nach Clearqater zum Lunch Einkauf und zur Landschaftsorientierung in das Info Center. Bei der Ausfahrt von der Lodges saß wieder ein Schwarzbär, als er uns aber bemerkte verschwand er schnell im Wald. Vor dem Info Center stand ein riesiger Elch aus Kunststoff, eine Familie mit 2 Kleinkindern spielten am angrenzenden Spielplatz, eines der Kinder rupfte Gras aus und wollte immer wieder den Elch füttern und verstand die Welt nicht mehr als er nicht aus seiner Hand Gras fressen wollte. Eine nette Beobachtung am Rande. Im Wells Gray Park gibt es verschiedene, sehr imposante Wasserfälle. Den ersten, den wir erwanderten waren die Helmcken Falls mit 141 Meter Höhe und dann ging es weiter den Dawson Falls, die breit über Kaskaden fiel, ähnlich den Niagarafällen. Es sind beeindruckende Naturgewalten, die hier freigesetzt werden. Danach ging es weiter im Wells Gray Park an einer verlassenen Farm vorbei, mit 2 Mineralquellen, die den Spuren nach zu beurteilen, viel von Tieren aufgesucht werden. Die Vegetation ist derart üppig, hohe Farne, wilde Lilien die fast Mannshoch wachsen, mächtige Hemlocktannen und Zedern. Zum Abschluss der Wanderung erreichten wir eine Aussichtsplattform, von dem man die Ausmaße des Nationalparks sehen konnte. Bei der Wanderungen stießen wir immer wieder auf frische Kotspuren von Bären und Elchen, aber sie zeigten sich uns leider nicht. Vielleicht beobachteten sie aber uns. Am Abend aßen wir wieder in der Lodges, das Essen war wieder richtig lecker. Es war wieder eine frohe und gut gelaunte Runde.

17.06.2016
Ein gutes Frühstück erwartete uns. Dann ging die Reise weiter in Richtung Süden. Die Landschaft ist leicht hügelig, weiche Wellen mit viel Pappeln und Fichtenwäldern. Kleine Ortschaften sehr einsam mit viel Natur herum. Wir fuhren auf dem Caribou Highway Nr.5, der bis nach Alaska durch geht. Immer wieder kamen alte, zerfallene Blockhütten am Straßenrand in den Blick. Es gibt alte oststationen die durchnummeriert sind, z. B. 100 Mile House oder 150 Mile House usw. Wir machten einen Stop an einem Supermarkt um für 2 Tage Lunch einzukaufen. Jeannette verfiel gerade zu in einen Wasserkaufrausch, sie hatte wohl Angst verdursten zu müssen, unsere Mitreisenden macht schon Witze darüber und fragten ob sie einen Pool füllen wolle. Es ging weiter nach 100 Mile House, wo wir eine Lunchpause einlegten und uns die alte Poststation mit ihren Gebäuden anschauten. Die ganze Anlage ist gut in Schuss. Nach der Pause ging es weiter nach Williams Lake. Der Gärtner auf der Anlage von heute Morgen meinte, dass er gerne nach Williams Lake gehe - a very nice City. Es ging dann aber erst mal weiter zu einem alten Indianerdorf mit Ausgrabungen. Die Anfahrt erfolgte über leicht hügelige Landschaft, plötzlich kamen steile Felsschluchten mit dem Fraser River zum Voschein. Es kam das Xats'ull Hertiage Indianerdorf in Sicht. Eine tolle Lage in einer Senke am Fluss, eine junge Indianerin empfing uns und erklärte die Reste der Erdwohnungen und beschrieb den Alltag der Bewohner. Es machte alles einen provisorischen Eindruck, die Erdwohnungen verfielen. Am Fraser River stand ein Indianer und fing Spring Lachse (Frühlingslachse) mit einem Kescher in den Strudeln des Frasers. Ich durfte es auch probieren, aber das Anglerglück war mir nicht hold.
Das ganze Areal hatte eine traumhafte Lage. Zum Abschluss unseres Besuches bekamen wir noch frittiertes Fladenbrot mit Margarine und Marmelade. Nun ging es weiter nach Williams Lake, wo Beate eine kleine Stadtrundfahrt mit uns machte und uns anschliessend in unserem Hotel, im Coast Fraser Inn, eincheckte. Am Abend gingen wir ins "Bosten Pizza" gleich um die Ecke zum Abendessen. Die Pizzen waren gut und reichlich, das Bier süffig und kühl.

18.06.2016
6 Uhr, wir hatten gut geschlafen, ein Kaffee im Bett, danach duschen und packen. Im Hotel gab es ein etwas seltsames Frühstück. Waffeln zum toasten, Rühreier aus Eipulver, Obstsalat aus der Konserve mit viel zuviel Zuckerwasser, und jede Menge süße und klebrige Brotaufstriche. Dazu recht dünner Kaffee, na ja.

Nun ging es weiter auf den Caribou Highway in Richtung Küstengebirge. Die Sonne schien und es war angenehm warm. Wir haben heute eine Strecke von ca. 460 Kilometern vor uns nach Bella Coola. Eine sehr dünn besiedelte Landschaft mit Kiefen und Pappelwäldern. Ein Hochplateau auf dem es immer sehr windig ist und im Winter bis zu 35° minus mit sehr viel Schnee. Wir machten eine Rast in einem kleinen Ort, wo wir im Info Center einen Kaffee tranken. Die ältere Dame im Info Center die uns bediente, kam mit unserer Bestellung von 5 Kaffee ganz schön in Stress, so viel Andrang auf einmal war sie wohl nicht gewohnt.

Es geht weiter an einzelnen Farmen und Ranchen vorbei, Beate erzählte das hier einige Deutsche und Schweizer Anwesen kauften und ausstiegen. Die Gegend ist sehr, sehr einsam. Die Ortschaften mit meist nur 100 Einwohnern sind bis 40 oder 50 Kilometer voneinander entfernt. Immer wieder tolle Ausblicke auf das Küstengebirge. Die Gipfel frisch verschneit, glänzten in der Sonne. Unbeschreiblich schön. Die Teerstrasse änderte sich in eine Schotterpiste. Wir fuhren von 1600 Höhemmeter auf 300 Meter herunter. Eine abenteuerliche Strecke mit bis zu 18% Gefälle, die die gesamten Fahrkünste unseres Guides erforderten. Beate meisterte die Strecke vorbildlich, mit Pausen, um die Bremsen auskühlen zu lassen. Es kreuzte ein junger Schwarzbär die Strasse. Er sah etwas unterernährt aus und wirkte verlohren.

Kurz vor Bella Coola ging es links zur Tweesmuir Loges ab. Ein tolles Anwesen. Wir wurden im Haupthaus mit einem Begrüßunsgetränk nach Wahl empfangen. Ein beeindruckendes Gebäude mit riesigem offenen Kamin, Ledersitzgruppen unu viel indianischer Kunst an den Wänden. Danach bezogen wir unser Holzhaus, sehr luxeriös ausgestattet und sehr gepflegt. Von unserer Terasse ein toller Ausblick auf einen See mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Im Haupthaus erwartete uns ein sehr feines Abendessen. Unsere Tischnachbarn waren Amis die uns ihre ganze Tischkultur zeigten. Im Essen nur stochern und mäkeln und bei den Sitzgruppen die Füsse samt den Schuhen auf die Tische legten. Nach dem Abendessen zog ein Fuchs durchs Gelände. Eine unbeschreiblich friedvolle Stimmung beendete diesen Reisetag.

19.08.2016
Der Morgen war frisch, wir machten unseren Gaskamin an und tranken Kaffee im Bett und schrieben Tagebuch. Um 8 Uhr ging es zum Frühstück. Eine feine Auswahl gab es, frisches Obst, Käse, Schinken, viele Brotsorten und eine Karte mit Eiergerichten die in der Küche frisch zubereitet wurden. Grandios! Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Hotelbus zu einer Bootsanlegestelle und stiegen in ein Schlauchboot um. Unser Guide steuerte das Boot geschickt in den Fluss, vorbei an Stromschnellen und umgestürzten Bäumen, vorbei an Kiesbänken und riesigen Findlingen mitten im Fluss. An ruhigen Stellen blieben wir mit dem Boot stehen und warteten auf Bären. Aber vergeblich. Es gab aber eine reiche Vogelwelt. z.B. Eisvögel die hier schwarz weiß und einiges grösser sind als unsere in Europa. Wir kamen an Horsten von Seeadlern vorbei. Meist saß ein Vogel und brütete und ein anderer zog seine Kreise. Ein tolles Bild.

Als wir von unserer Bootstour zurück kamen, spazierten Jeannette und ich noch eine Stunde am Fluss entlang und genossen die Ausblicke und die Ruhe. Im Haupthaus gab es einen Lunch.
Am Nachmittag gab es eine Wanderung mit einem Hotelguide. Er fragte uns, wo wir laufen wollen, in einem alten Zedernwald oder lieber Tiere beobachten wollten. Wir waren einstimmig für Tierbeobachtungen. Es ging mit dem Bus ein Stück in den Wald über abenteuerliche Wege. Die Wanderung ging auch immer am Fluss entlang. Unser Guide erzählte uns Geschichten über Tiere die er hier schon alle sah, aber wir sahen nichts. Er zeigte uns Markierungsbäume von Bären und erklärte uns Pflanzen und Bäume. Nach cirka 3 Stunden kamen wir wieder in unserer Lodges an und genossen noch die Sonne vor unserer Hütte. Das heutige Abendessen war auch wieder von hoher Qualität und sehr gut. Heute gingen wir früh ins Bett. Der Wecker sollte um 4 Uhr klingeln, da die Fähre von Bella Coola sehr früh abfuhr.

20.06.2016
4 Uhr, der Wecker bimmelte, aufstehen mitten in der Nacht. Abfahrt nach Bella Coola war um 4:45 Uhr nach Bella Bella. Die Fähre ging um 7 Uhr los, eine kleine Fähre mit Platz für 12 Fahrzeuge und im Obergeschoß Platz für die Fahrgäste. Dort gab es Kaffee, Tee und Kakao gratis. Beate bereitete uns im Bus ein Frühstück zu, Käse, Schinken, Obst und Brot. Wir waren dann während der Fahrt auf dem hinteren Freideck und genossen die Sonne und die vielfältigen Ausblicke auf die Fjorde. Hinter jeder Ecke sah es anders aus Felsen, Wälder in allen Farben und Formen. Das Boot wurde zeitweise von Tümmlern begleitet und Buckelwale kreuzten uns. Leider sah man nur den Blas und nicht die Schwanzflossen beim Abtauchen. Wir kamen am Makenziefelsen vorbei, wo das Schiff kurz anhielt. Beate reichte uns noch einen Lunch auf dem Deck in der Sonne zu. Gegen 17 Uhr kamen wir in Bella Bella an und wir wechselten von der kleinen Fähre auf die große Fähre. Im Hafen von Bella Bella konnten wir einige Seeadler bei ihren Flugkünsten beobachten. Um 18 Uhr ging die Fähre weiter nach Port Hardy. Auf dem Schiff gingen wir Hamburger essen die erstaunlich gut waren. Peter spendierte noch eine Flasche Weißwein, die leider warm war, ich organisierte in der Bar noch einige Eiswürfel. So konnten wir den guten kanadischen Weißwein aus dem Okanagan trinken. Wir wurden dann doch müde, den ganzen Tag an der frischen Luft und in der Sonne forderte seinen Tribut. Wir dösten im Fahrgastraum so dahin bis das Schiff gegen 23 Uhr in Port Hardy anlegte. Um 23:30 Uhr ging es ins Glen Loyn Inn Hotel, ein etwas schon abgewohnter Bau, aber wir sind ja nur eine Nacht hier und totmüde.

21.06.2016
Um 6 Uhr klingelte der Wecker, gähn!! Wir sind immer noch müde. Ein Blick aus dem Fenster zeigte uns den Hafen bei Ebbe und Seeadler. Die Vögel suchten Muscheln und Krebse. Im Watt saßen
die Jungtiere, etwa 1 Jahr alt, und die Alttiere auf den angrenzenden Bäumen und Hafengebäuden. Ein schöner Anblick. Um 6:45 Uhr gab es Frühstück. Eier, Toast und dünnen Kaffee. Um 7 Uhr ging es weiter nach Telegraph Coov zur Walbeobachtung. Der Ort war nur zur Holzverschiffung und zum Walfang gegründert worden. Um 1950 hörte der Walfang auf und der Holzhandel wurde über Port Hardy abgewickelt. Telegraph Cove drohte auszusterben. Erst 20 Jahre später wurde der Hafen wiederentdeckt zur Walbeobachtungen und für Hochseeangler. Unser Boot fuhr bei Sonnenschein aus dem Hafen. Wir waren etwas enttäuscht als wir hörten das keine Orcas vor Ort sind, da die Lachse noch nicht da sind. Wit fuhren an den Eagle Islands vorbei. Wie der Name schon sagt, jede Menge Seeadler. Auf den Felsen und im seichten Wasser lagen Seehunde. Die Vegetation auf den Inselchen üppig und grün. Plötzlich am Horizont ein Buckelwal! Er tauchte ein paar mal auf und ab ohne seine Schwanzflosse zu zeigen. Geduld ist nun gefragt. Das warten und die Geduld wurden belohnt. Ein paar prächtige Tiere zeigten sich, ein Muttertier mit ihrem Kalb. Alle standen ehrfürchtig an Deck und staunten. Nach ca. 3 Stunden ging es zurück zum Hafen. Ein tolles Erlebnis!

Wir machten im Ort Mittagspause in einem Imbiss im Dorf. Es fing nun zu Regnen an, der immer stärker wurde, hatten wir ein Glück mit unserer Walbeobachtung. Auf der Küstenstrasse ging es immer weiter nach Süden nach Campell River zum übersetzen nach Quadra Islands. Im Ort Campell River legtem wir an einem Einkaufscenter einen Stop ein, um einzukaufen. Wir besuchten noch eine Ausstellung und einen Shop mit indianischer Kunst. Sehr schöne Sachen mit gesalzenen Preisen. Ich kaufe mir eine Baseballcap mit Adlermotiven darauf. Nun ging es zur Fähre nach Quatra Island. Die Überfahrt dauerte 15 Minuten. Die Fahrt zur Tsa-Kwa-Luten Lodges war nur kurz. Sie liegt im Indianerreservat und wird auch von Indianern betrieben. Die Lodge ist im Stil eines Langhauses der Küstenindianer gebaut und bietet einen guten Komfort. Die Halle und das Restaurant sind mit Indianischer Kunst geschmückt. Das Abendessen war nicht ganz nach unseren Vorstellungen, aber wir wurden satt. Da uns immer noch ein paar Stunden Schlaf fehlten, waren wir müde und gingen bald ins Bett.

22.06.2016
Nach einem guten Frühstück setzten wir mit der Fähre von Quadra Islands wieder nach Campell River über und fuhren in Richtung Süden nach Victoria. Wir machten Halt im temporären Regenwald. Riesige Douglasien und Zedern; 300 Jahre alt und zum Teil größer als der schiefe Turm von Pisa - beeindruckend. Es ging weiter in die Siedlung Coombs mit einem großen Bauernmarkt. Der Markt entpuppte sich als Touristenrummelplatz, mit sehr vielen Leuten. Wir machten eine kurze Mittagspause und verschwanden bald wieder, da wir uns einig waren das dies nicht der Ort ist wo wir uns wohl fühlten. Wir fuhren weiter nach Chemainus. Ein kleines Städtchen, das auszusterben drohte als der Holzhandel einbrach. Die Bewohner wollten nicht aufgeben und beauftragten Künstler aus aller Welt die Fassaden ihrer Häser mit ihrer Geschichte zu bemalen. Es enstanden beeindruckende Bilder und Gemälde. Nach einer Stunde ging es nach Victoria. Beate machte wie bereits gewohnt eine kleine Stadtrundfahrt, erzählte dabei die Geschichte von Victoria. Wir wunderten uns immer wieder über Beate, sie wusste einfach alles. Sie checkte uns im
Royal Scott Hotel ein. Ein gutes Stadthotel das zentral gelegen ist. Wir vier bummelten noch durch die Stadt und aßen im Steackhause Kegs sehr gut zu Abend. Es war sehr lustig wie wir in unserem Kauderwelsch bestellten, aber der Ober war sehr freundlich und geduldig mit uns.

23.06. 2016
Nach einem ausgiebigen Frühstück machte Beate mit uns eine ausgiebe Stadtführung zu Fuß. Am Parlament erzählte sie die Geschichte der Stadtgründung und deren Entwicklung. Sie erklärte uns die verschiedenen Stadtviertel, zeigte uns Ecken und Hinterhöfe wo man meinte die Zeit sei vor hundert Jahren stehengeblieben. Sie führte uns durch das Tor der Harmonie ins China Town der Stadt. Eine sehr bunte und quirlige Welt mit engen Gassen, roten Haustüren und mit Waren überquellenden Geschäften. Nach diesem Rundgang hielten wir ein wenig Mittagsruhe im Hotel um anschliessend zum Fisherman's Warf zu bummeln. Immer am Wasser entlang, an alten Hotels vorbei, zum Teil im Viktorianischen Stil erbaut. Fisherman's Warf mit seinen bunten Hausbooten, den Strassenmusikern und Imbissen, den vielen vor allen jungen Besuchern, bot ein herrliches Bild in einer entspannten Atmosphäre. Gelbe Wassertaxis boten ihre Dienste an und Seehunde schauten neugierig und bettelnd aus dem Wasser. Danach bewunderten wir die Totems auf dem Museumsgelände. Wunderschöne und beeindruckende Holzpfähle aus Red Wood Holz die die Geschichte der einzelnen Indianerclans erzählen. Wir trafen uns wieder mit Doris und Peter zu einem gemeinsamen Abendessen am Hafen in der Stadt. Ein sonniger Abend auf einer Terrasse, von der man die Leute bestens beobachten konnte. Im Hafen war ein Jazzfestival, es waren sehr viele Menschen unterwegs. Im Raucherareal rauchten einige Besucher ungeniert ihre Joints und waren glücklich. Insgesamt war es eine angenehme Stimmung in der ganzen Stadt und auf dem Festivalgelände.

24.06.2016
Heute verlassen wir Vancouver Island, um mit der Fähre nach Vancouver zu fahren. Es war ein sonniger Vormittag und auf der Fähre nicht besonders viel los. Es waren entspannte Stunden mit schönen Ausblicken auf die Insel mit ihrer üppigen Vegitation. Die Hafenanlagen mit mächtigen Kränen von Vancouver kündigen das Ende der Fährfahrt an. Im Hafen von Vancouver ist sehr viel Betrieb. Beate setzte uns im Bereich der Markthalle von Vancouver ab damit wir eine Mittagspause von ca. 2 Stunden einlegen konnten. Die Waren der Markthallen waren sehr vielfältig und versetzten die Hallen regelrecht in einen Farbenrausch, quirliges Leben ergänzten die Atmosphäre. Wir hatten die Qual der Wahl was wir zu Mittag essen wollten und Mühe einen Sitzplatz zu ergattern. Beate machte mit uns wieder ihre Stadtrundfahrt, erzählte uns von der Entwicklung und der Gegenwart der Stadt und zeigte uns die verschiedenen Stadtviertel. Wir machten einen Stop bei der historischen Dampfuhr im Gastown Viertel und im Stanleypark, wo wir die Skyline der Stadt und die verschiedenen Totems besichtigten. Die Stadt machte auf uns einen sehr Weltoffenen und in internationalen Eindruck. Die vielen modernen Hochhäuser und Stadtviertel unterstrichen diesen Eindruck. Wir bezogen das Rosedale on Robson Suite Hotel, ein gutes Stadthotel. Beate fuhr mit uns im Anschluss in ein gutes Restaurant mit Blick aufs Wasser. Es war wie immer eine gute fröhliche Stimmung am Tisch, es war unser letzter gemeinsamer Abend, weshalb die Stimmung zum Schluss hin dann doch etwas melancholischer wurde. Wieder im Hotel angekommen gab es eine herzliche Verbschiedung von Doris und Peter, da sie am anderen Morgen bereits um 6 Uhr das Hotel verlassen um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Wir werden in Kontakt bleiben mit unseren neuen "Kanadafreunden".

25.06.2016
Unser letzter Tag in Kanada! Wir haben Reisefieber, sind früh wach geworden und haben vor dem Frühstück schon alles gepackt. Nach dem Frühstück hatten wir noch bis 12 Uhr Zeit die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Wir schauten uns Chinatown an, es war 9 Uhr, als wir losliefen. Von Chinatown selbst, waren wir etwas enttäuscht. Im Gegensatz von Victorias Chinatown machte das in Vancouver einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Wir bummelten noch in der Stadt umher und merkten sehr deutlich das wir uns in der Natur und der Wildnis Kanadas wesentlich wohler fühlten. Beate fuhr uns zum Flughafen, nun hies es entgültig Abschied nehmen von Kanada und einer tollen Reiseleiterin, unserer Beate, die uns ihre Wahlheimat auf eine authentische Art und Weise näher brachte. Herzliche Umarmungen zum Abschied dann ging es zum Flieger.

Ein ruhiger Heimflug nach Frankfurt und ein total überfüllter ICE nach Stuttgart beendete unsere Reise. Eine tolle unvergessliche Reise und ein großes Erlebnis für uns. Der Kanadavirus hat uns befallen, wir werden wieder kommen!!

Jeannette & Andreas Binder