Familienurlaub in Westkanada Westkanada - Kanada Wohnmobil und Fraserway

Reisetagebuch der Familie Hermanns
3 Wochen Westkanada im Wohnmobil von Fraserway

Reise im Frühsommer 2016:
Calgary - Waterton NP - Kootenay NP - Banff NP - Yoho NP - Icefield Parkway - Jasper NP - Mt Robson - Kamloops - Lillooet - Whistler - Horseshoe Bay - Vancouver Island - Victoria - Sooke - Pacific Rim NP - Campbell River - Sunshine Coast - Vancouver.


Wir sind eine vierköpfige Familie - Frank (49), Antje (45), Raphael (16) und Tabea (14) und haben uns in diesem Sommer einen langersehnten Traum erfüllt - Eine dreiwöchige Wohnmobilrundreise mit einem Wohnmobil durch den Westen Kanadas. Soviel können wir vorwegnehmen - der Kanadavirus hat uns erwischt und wir haben uns in dieses Land verliebt.

Anreise mit Hindernissen - aber Happy End:

Am 23. Juni 2016 nach einer trotz großer Aufregung guten Nacht starteten wir früh zunächst zum Bahnhof unserer Kleinstadt, um dann zum Flughafen nach Hannover zu kommen.


Dort erreichten wir noch einen früheren Zug als ursprünglich geplant. Dies sollte sich später noch als nützlich erweisen. Während der Zugfahrt nach Hannover bekamen wir völlig überraschend eine SMS von der Deutschen Lufthansa. Dort wurde uns mitgeteilt, dass unser Flug ab Hannover annulliert wurde. Sofort rief ich die Hotline an, die uns glücklicherweise auf einen früheren Flug ab Hannover buchen konnte. Das Einchecken am Flughafen Hannover funktionierte ziemlich unkompliziert und es wurde uns versichert, dass unser Fluggepäck nach Calgary durchgecheckt würde. Wir erreichten Frankfurt mit dem Flug recht früh. Am Air Canada Schalter war man doch überrascht, dass wir da waren, da Lufthansa Air Canada informiert hatte, dass es möglicherweise Probleme mit unserer Ankunft gäbe. Ein freundlicher Mitarbeiter von Air Canada klärte das aber schnell in unserem Sinne, so dass unsere Plätze nicht weitervergeben waren.


So bekamen wir dann unseren Flug nach Calgary glücklicherweise doch noch, obwohl wir Anfangs schlimmes erwartet haben. Der Urlaub begann dann richtig in der nagelneuen Boeing 787 der Air Canada. Er verlief ausgesprochen angenehm. Über Island und Nordkanada ging es nach Calgary - zwischendurch die Sicht auf Eislandschaften und unberührte Wildnis Nordkanadas. Nach ca. 10 Stunden Flug kamen wir um 15:30 Uhr Ortszeit in Calgary an. Nachdem wir die Migrationsbehörden, die Kofferausgabe und schließlich den Zoll schnell hinter uns gebracht hatten, sind wir endlich angekommen. Unser erster Eindruck: Freundliche Menschen waren fast überall und man war sehr bemüht uns zu helfen. Wir suchten den Bereich, indem unser Shuttlebus zum Hotel fahren sollte und sprachen dafür eine ältere Dame in einer Cowboyartigen Uniform an. Diese Frau bemühte sich sehr um uns und rief z.B. im Hotel an. Nach dem Telefonat führte sie uns in einen kleinen Wartebereich, wo wir circa eine Stunde später unseren Hotel Bus besteigen konnten. Nach einer halben Stunde Fahrt durch den dichten Berufsverkehr und mit gefühlt drei Umrundungen des Flughafens waren wir endlich am Hotel. Das Sandman Hotel - ein typisches nordamerikanisches Hotel - liegt unweit des Flughafens. Gut, um am nächsten Tag weiterzureisen. Nach einem kleinen Abendimbiss in einem Steakhouse am Hotel gingen wir ziemlich müde um circa 19 Uhr ins Bett. Das stellte sich zumindest für Raphael und Frank als großer Fehler heraus, da für uns die Nacht um 2 Uhr endete - Jetlag. Bis morgens um 6 Uhr, als auch Tabea und Antje langsam wach wurden, mussten wir uns irgendwie durch die Nacht schlag(f)en.


Das Abenteuer Kanada beginnt - Wohnmobilübernahme und dann zum Waterton Nationalpark.

Am 24. Juni 2016 um 8:15 Uhr wurden wir von einem Shuttle Service des Wohnmobil Vermieters abgeholt. Dieser brachte uns nach Aidrie zur Vermietungsstation des Vermieters Fraserway. Nach Erledigung der Formalitäten (ca. 15 Minuten) bekamen wir eine gründliche Einweisung in die Technik unseres Fahrzeuges in deutscher Sprache. Fragen blieben nicht offen und wir staunten über den guten Zustand des Fahrzeuges (nagelneu und auch sehr wohnlich). Um circa 10:00 Uhr verließen wir das Gelände mit dem Fahrzeug, um die Reise zu beginnen, jedoch zunächst um zum Frühstück zu fahren. Unsere Mägen knurrten und Durst hatten wir auch, sodass wir uns freuten, nach kurzer Fahrt in das Restaurant Ricky's gehen zu können. Dort bekamen wir ein richtiges Canadian Style Frühstück mit allem was das Herz begehrt. Pancakes mit Ahornsirup, Eier in verschiedensten Ausführungen, Waffeln und verschiedene Sausages und Bacon wurden uns serviert. Lecker, aber sehr große Portionen.


Als heutiges Ziel unserer Fahrt hatten wir den Waterton Nationalpark. Dieser befindet sich rund 250 km südlich von Calgary. Auf dem Highway 2 durchfuhren wir zunächst die Stadt Calgary, dann landwirtschaftlich geprägte Gegend bis Fort Macleod. Dort beschlossen wir, uns in einem "Real Canadian Superstore" für die nächsten Tage mit Lebensmitteln einzudecken. Selbst der Einkauf im Supermarkt war ein Erlebnis. Viele Produkte kannten wir nicht oder es gab eigenartige Formen und Geschmacksrichtungen von Produkten, die wir aus Deutschland nicht kannten. Anschließend wurde die Fahrt Richtung Waterton Nationalpark fortgesetzt. Die Landschaft wurde lieblicher, hügeliger und schöner und wir fuhren auf eine Gebirgskette am Horizont zu. Der Waterton Nationalpark war erreicht! Eine Mischung aus Sonnenschein, Sturm und dicken Regenwolken machten den Nationalpark zu einem optischen Reiz. Schon kurz hinter dem Parkeingang fuhren wir auf das Prince Edward Hotel, das sehr eindrucksvoll auf einer Landzunge im großen Waterton Lake liegt, zu. Ein kurzer Besuch im Visitor Center, ein Fotohalt am See und dann fuhren wir zum Townside-Campground. Der Campground liegt schön direkt am großen See. Jetzt konnten wir mit dem Ausräumen unserer Koffer und dem einsortieren in unser neues Zuhause beginnen. Anfängliche Befürchtungen, nicht alles unterbringen zu können, waren unbegründet - es ist schon ausreichend Platz vorhanden. Anschließend erkundeten wir noch die nähere Umgebung. Das Wechselspiel aus Regenwolken und strahlenden Sonnenschein in Verbindung mit dem blauen Wasser des Sees war sehr eindrucksvoll. Insbesondere deshalb, weil es einen sehr starken Sturm gab und die Wellen alle weiße Kronen hatten. Nach der Erkundung des kleinen Ortes gab es das erste Abendessen in unserem Wohnmobil. Es gab Käse-Würstchen, geschälte Möhrchen, Toastbrot mit Himbeermarmelade und Blaubeeren - ungewöhnlich aber wir mussten erst mal ankommen. Das Wetter ist zwischenzeitlich deutlich schlechter geworden und langsam machten wir uns bettfertig für die erste Nacht im Wohnmobil.

Blumenwiesen, Ausblicke und die Rockies

Am 25. Juni 2016, morgens, nach einer sehr gemütlichen Nacht im Wohnmobil und einem leckeren Frühstück, starteten wir mit dem Wohnmobil in Richtung Red Canyon, in der Hoffnung, auf Bären zu treffen. Das Wetter war sehr schön, allerdings stürmte es noch immer. Herrliche Blumenwiesen mit seltenen Pflanzenarten und einige sehr schöne Aussichtspunkte. Man hätte ständig irgendwo halten können. Am Red Canyon besuchten wir, nachdem wir unser Wohnmobil auf einem Parkplatz abgestellt hatten, zwei kleine Rundwanderwege (jeweils ca. 30 Minuten).


Der eine ging in Richtung einiger Wasserfälle durch dichten Wald - "jetzt bloß keine Bärenbegegnung" - waren unsere Gedanken. Einerseits wollten wir das ja immer unbedingt, andererseits, wenn man mitten in einem Urwald ähnlichen Wald ist, weiß man nicht so richtig, ob man das wirklich möchte. Anschließend, nachdem wir uns die kleinen, aber sehr schön gelegenen Wasserfälle angeschaut hatten, besuchten wir den Red Canyon, eine ca. 20 Meter tiefe, enge Schlucht, die aufgrund ihrer roten Gesteinsfarbe ihrem Namen gerecht wird. Leider oder auch glücklicherweise trafen wir auf keine Bären. Am Nachmittag, nach der Rückkehr zum Campground, brachen wir zu Fuß zum Bearshump, einem Felsen, der oberhalb des Sees und des Ortes liegt, auf. Der Bearshump-Trail beginnt direkt am Visitor Center. Der Aufstieg dauert etwa 30-45 Minuten und wird belohnt mit einer fantastischen Aussicht. Eines der großen Highlights in diesem Park.


Auf diesen Weg lernten wir auch einige Chipmunks kennen, die immer wieder auf kleinen Felsen oder auf dem Weg herum kletterten. Nach dem Abstieg besuchten wir das Prince of Wales Hotel. Es ist für Jedermann zu besichtigen und es gibt einen Giftshop mit einigen interessanten Ideen. Das aus Holz gebaute Hotel ist nicht nur von außen ein toller Anblick, sondern auch von innen. Besonders der Blick aus dem Hotel auf den See durch eine große Glas Front war sehr eindrucksvoll. Die Dienstkleidung der männlichen Bediensteten besteht aus Schottenröcken und Sakkos. Ein kurzer Spazierweg am Ufer des Sees oder durch den Ort und schon ist man zurück am Campground, auf dem zahlreiche Erdhörnchen leben und Wapiti-Hirsche allgegenwärtig zwischen den Wohnmobilen grasen. Langweilig ist dieser Campground nicht, die sanitären Anlagen waren sauber und modern.

Abschied vom Waterton Nationalpark - Tagesreise nach Radium Hot Springs

Der 26. Juni 2016 begann mit weniger Sturm als an den anderen Tagen zuvor. Nachdem wir gefrühstückt hatten, packten wir unser Fahrzeug und fuhren langsam Richtung Parkausgang. Wir genossen die letzten Blicke auf eine wunderschöne Landschaft. Bevor wir Richtung Norden nach Pincher Creek fuhren, machten wir jedoch noch einen kleinen Abstecher über den Bisonloop. Auf dem kurzen Rundkurs (ca. 30 Minuten) gelang es uns schließlich auch kleine Herden von Bisons zu sehen. Nach einem ersten Tankstopp in Pincher Creek (über 100 Liter Benzin) und einem Supermarkt-Aufenthalt im WalMart fuhren wir Richtung Crowsnest-Pass. Die Passhöhe ist gezeichnet von einem riesigen Erdrutsch, dem Franks Slide, und eine Enge, an der die Bahnstrecke des Canadian Pacific und der Highway dicht aneinander vorbeiführen. Nach dem Wechsel auf die 95 fuhren wir durch ein langgezogenes Tal mit vielen schönen Ausblicken auf die Kootenay Rockies. Zum Campingplatz Red Streak mussten wir direkt in Radium Hot Springs am Kootenay Nationalpark Visitor Center steil den Berg hochfahren. Der Campground liegt sehr schön oberhalb der Stadt. Er besteht aus vielen bewaldeten Loops. Wir bekamen einen bewaldeten Stellplatz zugewiesen und probierten erstmalig an der großzügig ausgeführten und modernen Dumping Station unseren RV zu dumpen. Da wir relativ früh am Nachmittag eingetroffen waren, entschlossen wir uns, über einen ca. 2 Kilometer langen Pfad zu den heißen Quellen von Radium Hot Springs zu gehen. Der Pfad führt eindrucksvoll an einer Schlucht und durch einen urwaldähnlichen Bergwald zu den heißen Quellen entlang. Zur Sicherheit hatten wir das Bärenspray mitgenommen, damit wir uns im Falle einer unerwarteten Begegnung wehren könnten. So hofften wir auf jeden Fall. Der Ausflug lohnte sich: die Pools waren zwar so heiß, dass man sich zunächst vor Hitze hinsetzen musste, gleichzeitig wirkten sie aber sehr entspannend. Nach ungefähr einer Stunde Aufenthalt machten wir uns auf den Rückmarsch. Zurück am Campingplatz bauten wir unseren neuerworbenen Billig-Grill auf und versuchten uns im Grillen von Hamburgern. Das gelang uns leider nur teilweise, da wir etwas zu ungeduldig mit unserem Fleisch waren. - Die Kohle war noch nicht ausreichend durchgeglüht und insofern war es teilweise etwas schwierig die Hamburger am Stück gegrillt zu bekommen. Dennoch schmeckten die Hamburger allen gut. Um circa 10 Uhr gingen wir ins Bett.

Kanada wie man es sich vorstellt: Kootenay-, Banff- und Yoho Nationalpark

27. Juni 2016: So sehr wie unsere Kinder die Reise genießen - Langschläfer tun sich mit einem reisewütigen Vater schwer. Um 9:30 Uhr sollte es losgehen. Zunächst ging es zurück nach Radium Hot Springs und dann auf der 93 durch eine Schlucht in den Kootenay Nationalpark. Herrliche Landschaft mit weitgehend unberührter Natur folgte. An Berghängen war erkennbar, dass offenbar vor ein paar Jahren ein riesiger Waldbrand den Waldbestand zerstört hatte. Eine Strecke von ca. 20 bis 30 km waren auf beiden Seiten des Tales sämtliche Wälder an den Berghängen vernichtet. Allerdings haben offensichtlich kleine Bäume schon wieder Fuß gefasst und die Natur wird wieder so wie sie einst war. Nach ca. 80 Kilometern und mehreren kurzen Stopps an der Straße, hielten wir auf einen Parkplatz und besuchten die Painted Pots (Schlammquellen an denen ockerfarbenes Wasser aus der Erde tritt). Der Schlamm wurde von den Indianern für die Bemalung der Haut benutzt, aber auch Bekleidung und Kunstgegenständen zu wurden damit gefärbt. Nach einem kleinen Rundweg von ungefähr einer halben Stunde fuhren wir weiter in Richtung Banff. Banff wird auch das Garmisch-Partenkirchen von Kanada genannt. Ganz abwegig ist der Vergleich nicht. Nun bekamen wir erstmalig einen kleinen Nachteil unseres großen Campers zu spüren. Etwas schwierig war es zunächst einen Parkplatz für zu bekommen, da ein Fahrzeug mit diesem Ausmaß natürlich nicht einfach so überall zu parken ist. Aber es gelang uns mit dem Stadtplan erlaubte Stellplätze zu finden und wir konnten über die Haupteinkaufsstraße flanieren. Zahlreiche Souvenir-Shops und Steakhouses, - aber auch Geschäfte für Cowboyequipment und Modeläden sind typisch für diese Straße. Eindrucksvoll ist die Kulisse vor der Banff liegt. Hohe Berge und eindrucksvolle Natur. Nach ungefähr drei bis vier Stunden Aufenthalt und einem Tankstop in Banff fuhren wir über den Transcanada Highway 1 vorbei an Lake Louise durch den Yoho Nationalpark nach Golden. Letztlich ein weiter Weg, sodass wir uns entschlossen, unseren Reiseplan zu ändern und nicht wie ursprünglich geplant drei Nächte in Golden am dortigen Municipal Campground zu bleiben. Der Campingplatz an sich war schön, die Toiletten allerdings nicht sonderlich einladend. Besonders zu erwähnen ist, dass gegenüber des Campingplatzes auf der anderen Flussseite des Kickinghorse Rivers die Bahnstrecke der Canadian Pacific verläuft. Das ist einerseits für Eisenbahnfans sehr interessant, allerdings nachts auch etwas belastend. Güterzüge mit mehr als 150 Waggons, vier Lokomotiven, und von ungefähr zwei bis drei Kilometer Länge, schlängeln sich dann lautstark bei uns am Campingplatz den Berg hoch. Aber dennoch: eindrucksvoll ist es alle Male.

Der Yoho Nationalpark - unser Lieblingspark

Als wir am 28. Juni 2016 aufwachten, hatten wir trotz vieler Güterzüge in der Nacht recht gut geschlafen. Nach einem gemütlichen Frühstück am Flussufer machten wir uns auf den Weg in den Yoho Nationalpark, mit einem Versorgungsstop im Supermarkt in Golden. Hier frischten wir die wichtigsten Vorräte auf. Der Nationalpark beginnt bereits kurz hinter Golden, allerdings wollten wir erst zum Kickinghorse Campground direkt unterhalb der Spiraltunnel am Kickinghorse Pass (ein Muss für Eisenbahn-Fans). Dort kann man nicht reservieren und man sollte in der Hauptsaison früh da sein, um einen Stellplatz zu bekommen. Wir bekamen einen bewaldeten Stellplatz - mit Feuerstelle. Somit hatten wir eine weitere Übernachtungsmöglichkeit inmitten unglaublich schöner Natur gesichert.


Den Rest dieses Tages erkundeten wir die Highlights des Yoho Nationalparks. Zunächst ging es zu den Takakkaw Wasserfällen, die über 100 Meter ins Tal stürzen. Der Weg dorthin war abenteuerlich, denn er führte uns mit dem RV unter anderem über eine enge Serpentinenstraße, bei der das Wohnmobil in den engen Kurven mehrfach zurückgesetzt werden musste und einige weitere steile Abschnitte zum Zielort. Glücklicherweise bekamen wir am Ziel sofort einen Parkplatz. Viele Besucher gingen den kurzen Weg zu den Wasserfällen. Die Wasserfälle stürzen in Kaskaden eine steile Felswand hinunter. Durch den ständig vorhandenen Wassernebel ist die Landschaft sehr grün und mit vielen schönen Pflanzen und Blumen bereichert. Nach ungefähr einer Stunde fuhren wir zurück in das Tal nach Field zum Visitor Center. Nach kurzer Beratung entschlossen wir uns zunächst die Natural Bridge, dann den Emerald Lake und zuletzt die Waptafalls zu besuchen. Die Natural Bridge ist eine eindrucksvolle Stromschnelle, an der das Wasser durch einen Felsen strömt und einen kleinen Abbruch hinunterstürzt. Beeindruckend sind wie so oft die großen Wassermengen. Da dieses Highlight direkt an der Straße lag, machten wir nur kurz Pause und fuhren dann weiter Richtung Emerald Lake. Glücklicherweise fanden wir sofort einen Parkplatz für unseren Camper - das ist in der Hochsaison nicht immer selbstverständlich. Auch am Emerald Lake waren zahlreiche Menschen, aber der eindrucksvolle Blick entschädigt für vieles. Das Wasser des Sees ist türkisblau und gesäumt von einer hohen Bergkette mit Schnee bedeckten Gipfeln. Der nun folgende Weg zu den Waptafalls war etwas komplizierter. Wir mussten zunächst wieder Richtung Golden fahren, um dann an der Nationalparkgrenze zu wenden und nach circa fünf Kilometern rechts in einem kleinen Waldweg fahren. Dort stellten wir unser Fahrzeug auf einem Parkplatz ab. Es folgte eine 2,5 Kilometer lange Wanderung durch kanadischen Urwald. Etwas mulmig war uns schon, da wir nicht unbedingt in dieser Einsamkeit einem Grizzly begegnen wollten. Der Wald neben dem Weg war dicht bewachsen und sah so aus als wenn noch nie ein Mensch im Wald gewesen wäre. Nach einem guten Fußmarsch erreichten wir die Waptafalls. Waptafalls ist ein großer Wasserfall, über den der komplette Kickinghorse River auf 30 Metern Breite ca. 50 Meter in die Tiefe stürzt. An mehreren Aussichtspunkten konnte man aus verschiedensten Winkeln dieses Naturschauspiel anschauen. Es empfiehlt sich alle Aussichtspunkte zu begehen. Der Rückweg unter ständigem Angriff von fliegenden Plagegeistern dauerte circa eine halbe Stunde. Wieder waren tollen Blumen, u.a. auch Lilien, am Wegesrand zu sehen. Die Rückfahrt zum Campingplatz verlief unspektakulär. Am Campingplatz begannen wir sofort damit das Lagerfeuer zu entzünden um darauf Grillen zu können. Im Gegensatz zum ersten Mal gelangen uns dieses Mal die Hamburger bestens und wir ließen es uns schmecken. Das abendliche Sitzen am Lagerfeuer mochten wir fortan kaum noch missen. Die Toiletten und Duschen auf diesem Campingplatz waren soweit befriedigend. Alles war ordentlich, allerdings nicht unbedingt modern.

Reise zu den Kalenderbildern - Seen des Banff Nationalparks

Mitten in den Rockies aufwachen und frühstücken. Was gibt es schöneres? Am 29. Juni 2016 ging es weiter mit den Highlights. Um ca. 9:30 Uhr brachen wir in Richtung Lake Louise auf. Zunächst wollten wir jedoch zu unserem nächsten Campground (Moskito Creek) ca. 30 km nördlich von Lake Louise. Erstmals mussten wir uns auf einem Campingplatz im "Self-Registration"-Verfahren registrieren. Man reserviert sich einen Platz und markiert ihn mit einem Zettel und hinterlässt seinen Zahlungsdaten in einem Briefkasten. Jetzt waren wir nur noch in der Hoffnung, dass nicht irgendwer dann trotzdem den Platz belegt. Aber glücklicherweise waren unsere Sorgen unbegründet. Nun starteten wir in Richtung Moraine Lake bei Lake Louise. Nach langer Fahrt den Berg hinauf erreichten wir schließlich einen maßlos überfüllten Großparkplatz. Ich kreiste mit dem RV während die Familie ausstieg und zum See ging. Für eine Runde über den Parkplatz in einer Autoschlange brauchte man ungefähr 15 Minuten. Nach der zweiten Runde über den Parkplatz fand sich schließlich auch ein Stellplatz für den RV. Glücklicherweise - denn dieser Blick auf diesen türkisblauen See ist ein Muss und entschädigt für das Warten. Abgesehen von den Menschenmassen eine tolle Sehenswürdigkeit. Ähnlich wie der Emerald Lake auch von einer Bergkette umgeben, vielleicht noch etwas spektakulärer, stellt sich dieser See dar. Viele Fotos und Selfies der Kinder und dann wollten wir weiter zum nächsten Highlight. Es ging weiter vorbei am Parkplatzstau in Richtung Lake Louise. Die Zufahrtsstraße zum Moraine Lake war zwischenzeitig gesperrt wegen Überfüllung. Am Lake Louise (See) hatten wir kein Parkplatzglück und so entschlossen wir uns, später zurückzukehren. Wir fuhren in die Lake Louise Shoppingmall (klingt größer als es war). Wir hofften auch einen Supermarkt in Lake Louise zu finden, da wir unsere Vorräte teilweise aufgebraucht hatten. Leider gab es nur einen sehr teuren Generalstore. Wäre bei uns in Deutschland auch nicht anders! Trotzdem mussten wir etwas einkaufen. Nach dem Einkauf versuchten wir erneut das Parken am Lake Louise und bekamen dieses Mal auch einen Parkplatz. Der eigentliche See war auch sehr schön und ähnlich spektakulär, aber Menschenmassen (Busladungen aus aller Welt) trübten die Freude schon. Hier war es jedoch schwieriger die Menschenmassen auszublenden. Dennoch: verpassen sollte man auch diesen See nicht. Nach dem kurzen Stopp entschlossen wir uns einige Highlights am Icefield Parkway bis in die Nähe unseres Campgrounds zu besuchen. Das war weise, wie sich am nächsten Morgen herausstellte. Herbert Lake und Hector Lake liegen nahe oder gut sichtbar von der Straße und sind für deutsche Verhältnisse schon Naturschönheiten - hier fallen sie nicht so ins Gewicht. Wir fuhren bis zum Bow Summit, einem tollen Aussichtspunkt hoch über dem Peyto Lake. Wieder ein Kalenderblatt! Wieder ein Highlight! Gletscher und der See - die Natur zeigt sich hier in Bestform. Die Farbe des Sees und die Landschaft - Zuhause vermutet jeder, das ein Fotobearbeitungsprogramm dieses Bild gezaubert hätte. Auf dem Rückweg zum Campground (Moskito Creek) hielten wir noch an zwei Stopps am Bow Lake. Unsere Kinder gingen wieder ihren Hauptinteressen nach - Profilfotos oder Selfies machen. Am Moskito Creek Campground, der sehr einfach (Plumsklo, kein Strom), aber trotzdem schön war, grillten wir unser Abendessen (Burger). Tabea schaffte es bei ihrem Versuch ein Plumsklo zu testen, dass die Tür beim Verlassen so zu fiel, dass sie fortan verschlossen war. Der Platz machte seinen Namen Moskito Creek alle Ehre. Mit Lagerfeuerrauch und OFF gelang uns aber eine erfolgreiche Verteidigung.

Der Icefield Parkway - 200 km Naturhighlights

Der 30. Juni 2016 begann eigentlich fast genau wie jeder andere Morgen bislang in Kanada. Drei Personen schliefen länger und der Vater wollte den Morgen sinnvoll nutzen und vor dem Camper die morgendliche Ruhe gemütlich genießen. Plötzlich war ein dumpfes Grollen zu hören. Der Blick zum Himmel verhieß nichts Gutes. Kurze Zeit später wurde es stockdunkel und es goss wie aus Kübeln. Weitere 10 Minuten später war alles vorbei und es wurde wieder besser. Wir frühstückten im Auto und machten uns startklar nach Jasper. Die ersten Kilometer war das Wetter noch schlecht - wir waren froh, dass wir den Bow Lake und Peyto Lake bereits am Tag zuvor bei gutem Wetter besucht hatten. Nach dem Peyto Lake wurde das Wetter auch langsam besser. Unser erster Stop war der Mistaya Canyon, eine Schlucht, die das Wasser in den Felsen geschnitten hatte. Besonders faszinierte der dunkelgraue Felsen und das extrem blaue Wasser. Ein toller Kontrast.


Weiter ging es über unzählige Ausblicke auf die benachbarten Berge, Gletscher und Flüsse. Schließlich näherten wir uns dem Columbia Icefield. Dort gelang es uns erfolgreich den breiten Touristenströmen zu widerstehen. Wir parkten unseren Camper westlich der Straße und stiegen zu Fuß zur Gletscherzunge des Athabasca Gletschers auf. Eindrucksvoll und gleichzeitig bedrückend, zu sehen, wie weit sich dieser Gletscher in den letzten Jahren verkleinert hat. Glatt geschliffene Felsen, runde Findlinge und riesige Kiesberge sind die Überbleibsel. Ein riesiges Gletschertor in einem Kiesberg lies erahnen wie viel man vom Gletscher eigentlich gar nicht sieht und wie viel recht die Warnschilder überall am Gletscher haben. Nach dem Fußmarsch fuhren wir weiter. Ausblicke folgten weiterhin zahlreich. Der nächste richtige Halt waren die Sunwapta Falls, wo wir eine Mittagspause im Camper machten. Hier stürzen die Wassermassen des Sunwapta River über einige Stufen 18 Meter in eine Schlucht. Da auch dieser Wasserfall direkt am Icefield Parkway liegt, ging es bald weiter. Sehr schön und sehr ähnlich zu den Sunwapta Falls kamen nur wenig später die Athabasca Falls. Hier stürzt das Wasser des Athabasca Rivers 23 Meter in die Tiefe. Das letzte Stück bis Jasper fuhren wir auf einer kleinen Nebenstraße, der 93a North, in der Hoffnung auf einige Tiere. Leider hatten wir auch hier wieder kein Glück. Alle Campgrounds hatten Schilder aufgehängt, die auf volle Belegung hinweisen. Wir hatten glücklicherweise den Whistlers Campground in Jasper reserviert. Kurz vor Erreichen des Platzes stoppte der Verkehr - Wapiti Hirsche standen auf und an der Straße. Natürlich war das noch eine besondere Begegnung. Die Tiere verließen die Straße und es ging nur weniger Meter weiter. Wir hatten den Whistlers Campground erreicht. Beeindruckend war die Größe des Campgrounds. Der Platz hat fast 800 Stellplätze und ist rund 2 km lang. Trotzdem sehr waldreich und man steht nicht Wohnwagen neben Wohnwagen. Alles war sauber und gepflegt. Wir entschlossen uns jedoch erstmal einen Supermarkt zu suchen, um Vorräte aufzufüllen. Nach einigem Suchen fanden wir in Jasper einen Robinson Store. Jasper ist ein gemütlicher Bergort. Weniger Trubel als Banff. Dort liefen bereits die Vorbereitungen für den "Canada Day" auf Hochtouren! Wir statteten uns im Visitor Center mit einigen Prospekten aus und fuhren zurück zum Campground. Dort aßen wir Nudeln und genossen den schönen Abend bis uns die Moskitos in den Camper trieben.

Canada Day - Endlich Bären und Weißkopfseeadler

Der 1. Juli 2016 ist kanadischer Nationalfeiertag. Heute schliefen wir alle lange. Das Wetter war insgesamt nicht einladend für große Aktionen. Trüb und ein Hang zu regnerisch. Trotzdem entschlossen wir uns nach dem Frühstück in Richtung Maligne Canyon und Maligne Lake aufzubrechen. Nach zwanzig Minuten Fahrt erreichten wir den Maligne Canyon, eine 50 Meter tiefe und eindrucksvolle Schlucht. Nach einem kleinen Rundkurs fuhren wir weiter zum Maligne Lake, vorbei am Medicine Lake. Dort waren offensichtlich im letzten Jahr große Waldflächen durch einen Waldbrand vernichtet worden. Eindrucksvoll, auch etwas bedrückend, wenn man an die möglicherweise schöne Natur vor dem Waldbrand denkt - andererseits sind die Zeichen der Verjüngung der Natur bereits deutlich in Form von grünen Trieben zu sehen. Inmitten der abgebrannte Bäume konnte man jedoch einen Weißkopfseeadler in seinem Horst thronen sehen. Nach insgesamt 50 km Fahrt, noch ca. 20 km hinter dem Medicine Lake - für Kanada direkt um die Ecke - erreichten wir den Maligne Lake. Ein schöner Bergsee (wieder ein Kalenderblatt) lag vor uns. Leider war aufgrund des trüben Wetters auch der Blick nicht so schön wie bei blauem Himmel. Dennoch: auch die Wolken boten in Verbindung mit dem See sehr schöne Sichtweisen. Man konnte dort eine Seerundfahrt machen - 60 Dollar pro Erwachsenen - nee, das war dann doch nicht überzeugend genug! Auf der Rückfahrt nach Jasper stoppten dann gleich mehrere Autos an einer Stelle am Medicine Lake - ein sicheres Zeichen, dass es etwas zu sehen gibt. Und so war es dann auch - eine Schwarzbärenmutter mit ihrem Jungen spazierte am Seeufer entlang. Tabea war überglücklich. Endlich der Beweis, dass die Bären auch wirklich da sind. Zunächst weit entfernt und dann etwas näher. Zahlreiche Fotos und um Vernunft der Besucher bemühte Ranger - und schon ging es nach Jasper weiter. In Jasper hatten wir, aufgrund der Canada-Day Parade, zunächst etwas Probleme einen Parkplatz zu finden. Leider bekamen wir nur noch die Auflösungserscheinungen der Parade mit. Dennoch - einige Feuerwehrfahrzeuge und einige kostümierte Leute bekamen wir noch zu sehen. Wir bummelten durch die Stadt Jasper - viele schöne Geschäfte. Im Bahnhof war zwischenzeitlich ein langer Reisezug der VIA angekommen. Nachdem ich mir den Zug genauer angesehen hatte (2 Lokomotiven, 26 Waggons - davon 5 Aussichtswagen) war ich beeindruckt. Der Zug fährt dreimal wöchentlich von Toronto nach Vancouver. Insgesamt dauerte der Stopp des Zuges ungefähr eine Stunde und irgendwie hat diese Art der Bahnreise noch etwas aus den Zeiten des Orientexpresses. Es hat etwas Glanzvolles - das Einchecken verläuft ähnlich wie auf dem Flughafen. Leider wurde auch das Wetter schlechter. Wir bummelten noch etwas und kehrten dann zum Campground zurück.

600 km - Abschied aus den Rockies - Aufbruch in die Coast Mountains

Am 2. Juli 2016 wollten alle früh aufstehen, da wir eine möglichst lange Distanz in Richtung Whistler überwinden wollten. Das Tagesziel war nicht reserviert, es sollte nur möglichst hinter Kamloops liegen. Nach dem Frühstück starteten wir sofort. Zunächst ging es westwärts in Richtung Mount Robson vorbei am Moose Lake. Dort und am Mount Robson machten wir kurze Fotostops! Dann ging es weiter. Zunächst am Fraser River entlang, später am Thomson River über Clearwater nach Kamloops. Anfangs waren wir noch in einem hochalpinen Tal unterwegs, später in lieblicher Wiesen- und Farmlandschaft, bis wir in der Umgebung von Kamloops auf steppenartige Landschaft, die wir in Kanada so nicht erwartet hätten, trafen. Traurig waren die teilweise über mehrere Bergrücken durch Brände vernichteten Wälder bei Barriere. Hier wird die Natur lange brauchen um wieder schön zu sein. In Kamloops trafen wir nach rund fünfstündiger Fahrt ein. Wir tankten und fuhren zu Safeway, einem großen Supermarkt. Die Vorräte wurden aufgefüllt und anschließend gingen wir noch zu Wendys Mittagessen. Dann setzten wir die Fahrt fort und fuhren zunächst wieder durch steppenartige Landschaft, später liebliche Farmlandschaft bei Cache Creek bis in Hochgebirgslandschaft am Fraser River. Tief unten in der Schlucht floss der Fraser River mit großer Kraft und gewaltigen Strudeln durch die Felsenlandschaft. Hoch oben führte die Straße und die Eisenbahnstrecke teilweise halsbrecherisch an der Schlucht entlang.


Kurz vor Lillooet entschlossen wir uns an einem Campground die heutige Tour zu beenden. Spektakulär an den Stromschnellen des Fraser Rivers gelegen: der einfach ausgestattete und private Fraser-Cove-Campground. Die Vegetation hier war eher wie im Südwesten der USA - sehr trocken und nur magere Gehölze und Pflanzen waren zu sehen. Sogar Kakteen standen an Felsen. Antje und ich besuchten noch eine alte Holzbrücke, die über den Fraser River führte. Auf der Brücke brütet ein Fischadler. Auch eine Bahnstrecke der Canadian National führt an dieser Stelle durch die Schlucht.

Die kurze Reise nach Whistler - Ziplining in Whistler

Am 3. Juli 2016 wollten wir in Whistler sein. Deshalb die große Strecke am Tag zuvor. Da wir am Tag zuvor schon sehr viel Strecke geschafft hatten, konnten wir es heute ruhig angehen lassen. Wir frühstückten und gingen noch für ein paar Fotos an den Strand des Fraser Rivers. Dann starteten wir die 130 km Tour nach Whistler. Hörte sich harmlos an - war es dann aber nicht! Durch enge und tiefe Schluchten ging es steil bergauf und bergab. Streckenmässig für Fahrer und Fahrzeug so manche Herausforderung. In einem Tal lag plötzlich das Dach eines Campers auf der Straße. Ein Durchkommen gab es nicht und ohnehin waren die Fragezeichen groß. Die Lösung folgte kurze Zeit später: Ein Pickup mit einem Camper-Aufsatz, aber ohne Dach, kam um die Kurve. Offenbar hatten die Fahrer beim losfahren auf dem naheliegenden Campground das herausfahrbare Dach nicht gesichert und der Fahrtwind beendete den Ausflug brutal. Glücklicherweise war außer dem Sachschaden niemanden etwas passiert. Wir fuhren nach kurzer Hilfestellung weiter. Kurz nach Mittag erreichten wir Whistler und nach einiger Suche auch den Whistler RV Park Campground - herrlich gelegen am Berg. Leider gab es den beworbenen Shuttleservice dort nicht, sodass wir mit dem Camper nach Whistler mussten. Weil wir uns für Ziplining interessierten, fuhren wir zu Superfly Ziplining. Dort überlegten wir, ob wir eine Tour buchen sollten oder nicht. Raphael hatte Angst, entschied sich dann aber auch fürs mitmachen. Um 19:00 Uhr starteten wir unsere Tour. Vorher bummelten wir noch etwas durch Whistler - überall Mountainbiker. Die Stadt ist komplett anders als alles bisher gesehene. Funsport dominiert hier das Stadtbild. Mountainbiken, Hiken, Klettern, Paragliden, Ziplinen. Die Ziplining Tour war dann auch ein besonderes Erlebnis - über vier unterschiedliche, kilometerlange Ziplines ging es einen Parcour entlang. Es ist schon ein besonderes Erlebnis, wenn man 200 Meter über dem Boden vor einer Kulisse aus Gletschern und Hochgebirge bei Sonnenuntergang über ein Tal schwebt. Jederzeit wieder. Um 21:30 Uhr fuhren wir nach der Ziplining Tour zum Campground. Wir hatten einen tollen Tag in Whistler. Da wir aber nicht wussten, was wir am nächsten Tag in Whistler machen wollten, entschlossen wir uns schon morgen nach Vancouver Island zur fahren.

Auf die Insel nach Vancouver Island

4. Juni 2016: Nach dem Frühstück starteten wir Richtung Squamish - Horseshoe Bay. Zunächst verlief die Autofahrt wieder durch Täler und an Bergen entlang. Wie schon so oft waren die Ausblicke großartig. Bahnlinie und Flüsse kreuzen ständig den Highway. Aufgrund der Olympischen Spiele 2010 in Whistler war dieser Highway exzellent ausgebaut worden. Nach einem kurzen Tankstop in Squamish fuhren wir weiter zum Fährterminal von BC Ferries in Horseshoe Bay. Wir wollten dort die Fähre nach Nanaimo nehmen. Wir hatten Glück und standen so weit vorne, dass wir gleich die nächste Fähre nehmen konnten, die 12:50 Uhr ablegen sollte. Das Parken des Wohnmobils im Autodeck war schon abenteuerlich und eng. Es wurde viel Hektik verbreitet, durch die sich einige andere Wohnmobilfahrer auch anstecken ließen. Wir gingen auf das Sonnendeck des Schiffes und genossen die 1,5 Stunden Überfahrt. Wir hatten tolle Ausblicke auf die Skyline von Vancouver.


Richtig abenteuerlich wurde es beim Verlassen der Fähre. Das Personal wies - leider sehr unkoordiniert - die ersten Autos an, die Fähre verlassen. Das führte dazu, dass einige Fahrer sich eng an den stehenden, großen Fahrzeugen vorbei mogelten. Leider fuhr ein anderes Fahrzeug uns dabei hinten links an unseren RV einen Kratzer. Etwas ärgerlich setzten wir unsere Fahrt fort. Wir entschlossen uns, Richtung Süden zur Hauptstadt von British Columbia - Victoria - zu fahren. Das ist eine Strecke von circa 100 Kilometer auf dem Highway 1. Ein kurzer Stopp bei Walmart in Duncan, wo wir uns Autopolitur und einen speziellen Grillrost für Burger besorgten und dann ging es weiter. Wir wollten diesen Abend am Pazifik sein und deshalb beschlossen wir bei Victoria in Richtung Sooke zu fahren, weil es dort einen schönen, wenn auch sehr einfachen, Campground am French Beach Provincial Park im Urwald am Pazifik gibt. Wir hatten hoch gepokert, denn wir fuhren eine ganze Zeit bis wir da waren. Aber letztendlich hatten wir Erfolg, denn wir bekamen einen Campingplatz unter riesigen Rotzedern und zwischen verschiedenen Farnen und Moosen. Wir platzierten unser Wohnmobil und dann gingen wir an den Strand. Dort war es so wie man sich es auf Vancouver Island vorgestellt hat. Skelette von Bäumen am langen Strand gesäumt, von hohen Wäldern umgeben und zur Krönung zog auch ein Weißkopfseeadler seine Bahnen. Leider war das Wetter aber nicht ganz so klar. Wir kehrten Richtung Wohnmobil zurück und begannen mit den Vorbereitungen für das Grillen. Etwas schwierig war es das Feuer zu entzünden, da das Holz noch etwas feucht war. Schließlich gelang es uns mit einigen Tricks. Gemütlich saßen wir auf unserer Bank und aßen die Hamburger und fielen um 22 Uhr müde ins Bett.

Victoria, die Hauptstadt von British Columbia

Am 5. Juli 2016, im dunklen Regenwald mit den großen Rotzedern, merkten wir gar nicht richtig, dass es hell wurde. Nach dem Frühstück und einem kurzem Besuch am Strand fuhren wir nach einer Kontrolle des Motoröls nach Victoria. Victoria ist die Hauptstadt von British Columbia. Etwas typisch wie amerikanische Großstädte ist Victoria auch. Shoppingmalls, Burgerbuden, Frühstücksrestaurants. Etwas schwierig gestaltete sich die Parkplatzsuche. Bis wir schließlich einen Parkplatz im Beacan Hill Park, einem wunderschönen Stadtpark, fanden, mussten wir schon etwas suchen. Der Park glich einem botanischen Garten und lud eigentlich zum Bleiben ein. Aber wir wollten Sightseeing in Victoria machen. Eine nette Dame beschrieb uns den Weg zum Parlamentsgebäude, dem Mittelpunkt von Victoria. Wir passierten das Royal Museum of BC, sahen dabei einige wirklich schöne Totempfähle und erreichten den gewünschten Bereich. Victoria war eindrucksvoll sauber und an jedem der schönen Laternenpfähle hingen Blumen. Eindrucksvoll waren neben dem Parlamentsgebäude auch das WestIn Fairmont Hotel und der Innenhafen. Wir flanierten auf der Government Street und auf der Douglas Avenue und besuchten die kleine Chinatown. Viele kleine Gassen hatten ein besonderes Flair und man konnte einige interessante Geschäfte entdecken. Raphael und ich beobachteten noch ein startendes Wasserflugzeug. Nach einem schönen Tag in Victoria mit Sightseeing und Shopping kehrten wir zum RV zurück. Im Beacon Hill Park sahen wir noch ein paar große Vögel in den Baumspitzen brüten. Die Übernachtung war heute für den Goldstream Provincial Park Campground geplant. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch eine Shoppingmall. Der Campground liegt in einem Wald aus Mammutbäumen. Strom und Wasser am Stellplatz gab es zwar nicht, aber wir hatten WCs und Duschen.


Wir besuchten im Rahmen unseres abendlichen Spazierganges am Campground einen paradiesisch gelegenen Wasserfall. Dazu mussten wir erstmal viele Treppen herab- und später wieder heraufsteigen. Aber der Weg hatte sich gelohnt.

Einmal über die Insel zum Pacific Rim NP

Am 6. Juli 2016 stand als Tagesziel ein weiteres Highlight auf dem Plan. Relativ frühes Aufstehen, Duschen und Frühstücken. Und dann ging es nach einem Stopp zum Tanken und einem Einkauf bei Walmart über Nanaimo, Parksville und Port Alberny in Richtung Westküste. Zunächst über Highways, dann über kleine Straßen. Hohe Berge, tiefe Täler und Schluchten, Wälder mit großen Mammutbäumen, Flüsse. All das sind Dinge, die man nicht unbedingt auf einer Insel vermutet. Aber Vancouver Island ist ja auch mehr als eine Insel. Zunächst passierten wir mehrere Provincal Parks, bevor wir hinter Port Alberny an zwei Seen entlangfuhren. Nach einiger Zeit erreichten wir eine Passhöhe. Kurze Zeit später kam ein Aussichtspunkt mit guter Haltemöglichkei,t an dem sich das Aussteigen lohnte, weil das Wasser dort in eine Felslandschaft bizarre Formationen gewaschen hatte. Ein guter Punkt für schöne Fotos und Pausen. Schließlich ging es weiter, leider über eine sehr kurvige, unebene und schmale Straße mit einem großen Truck direkt im Nacken - Vorbeilassen war kaum möglich, aber der Truck drückte - fast wie in einem dieser Hollywoodfilme. Den Kindern hinten schlug diese Fahrstrecke auf den Magen. Nach einem Besuch im Visitor Center erreichten wir kurze Zeit später unseren reservierten Campground Greenpoint direkt am Long Beach im Pacific Rim Nationalpark. Auch wenn wir überall zufrieden waren - dies war der bislang schönste Campground, die Bedingungen einfach perfekt. Wir bekamen einen Stellplatz oberhalb des Strandes, aber trotzdem im Urwald gelegen. Um uns von der Fahrt zu erholen gingen wir gleich an den Strand, den man über zwei Trails erreichen kann. Ein langer Sandstrand mit den für Kanada üblichen Baumskeletten, eingesäumt von Felsen. Während Tabea und Antje einfach die Sonne genossen, gingen Raphael und ich mit den Kameras los. Surfer surften auf den Wellen. Nach dem Besuch am Strand bereiteten wir die Feuerstelle vor um zu grillen. Antje und ich gingen noch Brennholz kaufen und im Gegensatz zum letzten Feuermachen bei Sooke gelang es uns dieses Mal ohne Probleme. Gemütlich Abendessen am Lagerfeuer - eine Feuerstelle für Zuhause werden wir uns auch zulegen. Raphael, Tabea und ich gingen nochmal mit der Actioncam zum Strand. Wir hatten dort vor in den Wasserlöchern der Felsen Meerestiere aufzunehmen. Wir fanden verschiedene Arten von Meeresanemonen, Muscheln, Krebsen und sogar Seesterne. Unsere Filme und Fotos konnten die wirkliche Pracht kaum erfassen. Und zufällig gelang uns dann auch noch die Beobachtung irgendwelcher großen Tiere im Meer - wir vermuteten Wale oder Delfine.

Regen im Pazifischen Regenwald

Der 7. Juli 2016 begann schon Nachts auf sich aufmerksam zu machen: Es war plötzlich ein gleichmäßiges Klopfen auf unserem Dach zu hören, dass stetig in Frequenz und Lautstärke zunahm. Leider, denn es folgte ein nicht enden wollender Regentag. Aufgrund der Situation ließ ich die Familie ausschlafen und setzte mich im RV zum Tagebuchschreiben hin. Um 8:30Uhr wurden alle wach. Wir frühstückten und verpackten uns in Regensachen. Trotz des Regens wollten wir die Seesterne und Anemonen vom Vorabend erkunden und Antje zeigen. Ca. 45 Minuten hielten wir das durch, dann waren wir ziemlich durchgeweicht trotz aller Regensachen. Aber die Ausbeute war auch sehr zufriedenstellend. Wir trockneten uns und die Kleidung und hofften auf besseres Wetter - leider vergebens!

Rommé spielen, Essen und Naschen.

Am Nachmittag entschlossen wir uns trotz des Wetters in Richtung Tofino aufzubrechen und zu schauen ob es dort besser ist, bzw. es dort etwas zu unternehmen gab. Das Wetter änderte sich den Rest des Tages nicht mehr - so viel vorweggenommen. In Tofino kauften wir uns vier billige Regenponchos und bummelten durch die Straßen. In einem Native-Shop fanden wir einige wirklich schöne Dinge zum Mitnehmen. Schade - bei schönem Wetter hätte es uns wahrscheinlich super gefallen hier. Auch Uculet war sehr ähnlich. In der Hoffnung auf einige schönere nächste Tage gingen wir nach einen paar Partien Rommé ins Bett. Aber eigentlich war ja alles richtig - wir sind im Regenwald und da gehört der Regen ja auch zur Grundausstattung.

Nach Campbell River - der Sonne entgegen

8. Juli 2016: Der Regen des gestrigen Tages setzte sich die ganze Nacht fort. Duschen, frühstücken und dann startklar machen. Um 9:00 Uhr starteten wir mit einem Stopp an der Dumping Station. Zunächst ging es zurück über die achterbahnartige Route am Kennedy Lake entlang und dann weiter bis Port Alberny. Tanken und ein kurzer Stopp im WalMart und weiter ging es. Wir riefen noch von einer Telefonzelle den Whalewatching Anbieter in Campbell River an, um unsere Tour zu bestätigen. Zwischenzeitlich war auch das Wetter besser geworden. Kurz vor Mittag wechselten wir auf den Highway 19 nach Campbell River. Um ca. 13:30Uhr erreichten wir Campbell River, ein geschäftiges Fischerdorf, direkt an der Johnson Strait gelegen. Die Ausblicke waren erneut großartig und wir fuhren zunächst ins Visitor Center. Nach einigen Infos, insbesondere über die Parkmöglichkeiten für den RV am nächsten Tag, suchten wir eine Gelegenheit für Mittagessen. Es waren viele der üblichen Ketten vertreten - wir entschieden uns für Boston Pizza. Eine gute Wahl - wenn auch Essen gehen in Kanada etwas teurer als in Deutschland ist. Nach dem Mittagessen - es war mittlerweile 16:00 Uhr - brachen wir in Richtung Browns Bay, Ripple Rock RV Park auf, unserem Quartier für die nächsten zwei Nächte. Wir fuhren ca. 20 km nördlich auf dem Highway 19 und bogen dann rechts auf einen Schotterweg ab. Schlaglöcher, Kies, steile Abschnitte auf 5 km Länge, aber dann hatten wir das Browns Bay Resort erreicht - ein wahres Paradies. Idyllisch in einer kleinen Bucht gelegen, mit direktem Ausblick auf die Discovery Passage der Johnston Strait. Wir nahmen unseren Stellplatz auf diesem sehr gut gepflegten und extrem komfortablen Campground ein. Den Rest des Tages verbrachten wir in gemütlicher Position mit Blick auf das Wasser. Das Highlight folgte prompt. Raphael entdeckte vier Rückenflossen im Wasser. Eine Familie Orcas zog von Norden nach Süden direkt an unserem Campground vorbei. Eindrucksvoll! Wir haben Orcas gesehen. Weitere Highlights: In meiner Marine Traffic App entdeckte ich, dass innerhalb des Abends noch zwei Kreuzfahrtschiffe, die MS Nieuw Amsterdam und MS Coral Princess die Discovery Passage passieren sollten. Diese kamen dann auch kurz vor Sonnenuntergang - und das alles direkt vor unserem Campground.

Whalewatching, leider fast ohne Wale

9. Juli 2016. Aufstehen war heute etwas früher angesagt. Wir wollten ja rechtzeitig in Campbell River sein. Etwas frühstücken und dann ging es los in Richtung Campbell River. Deutlich früher als erwartet erreichten wir den kleinen Ort und fanden auch schnell einen Platz für unser Wohnmobil. Wir meldeten uns bei der Whalewatching Station und bummelten bis zum Start noch etwas durch den Fischereihafen. Nach und nach fanden sich auch die anderen Gäste ein - Dänen, Engländer und Kanadier. Der Captain John und eine begleitende Biologin namens Amber waren unser Tourteam. Nach Erläuterungen fuhren wir mit dem Schnellboot zunächst in Richtung Südosten, wo Wale gesichtet worden waren. Nach 20 Minuten Highspeed Fahrt erreichten wir ein Gebiet in dem auch andere Beobachtungsboote unterwegs waren. Kurze Zeit später sahen wir in der Ferne einige Rückenflossen. Leider nur kurz. Auch das vorsichtige Heranpirschen und folgende Ausharren an der Sichtstelle führte nicht mehr zum Erfolg. In der Hoffnung noch einige Tiere vor die Kamera zu bekommen fuhren wir durch verschiedene Passagen zwischen herrlichen Inseln durch und bekamen immer mehr Blick auf die beeindruckende Hochgebirgslandschaft der Kanadischen Westküste.


Einige Robbenfelsen, viele wirklich schöne Ausblicke, viele Weißkopfseeadler - nur Wale bekamen wir leider nicht zu Gesicht. Die Tour war toll, das Team hat mit uns 105 Meilen zurückgelegt in dem Bemühen uns die Wale zu präsentieren. Etwas enttäuscht waren wir dennoch - aber das ist die Natur.
Nach dem Abschied vom Bootsteam bummelten wir noch etwas im Shoppingcenter. Dann ging es zurück nach Browns Bay. Ein gemütlicher Abend folgte. Zunächst erkundeten wir das komplette Resort und die Marina. Dort sahen wir 4 Hafenrobben aus der Nähe. Wir lernten noch ein Ehepaar aus Bonn kennen. Um kurz nach Sonnenuntergang zogen drei Kreuzfahrtschiffe, die MS Noorddam und die MS Celebrity Infinity, vorbei und die MS Nieuw Amsterdam kam von Vancouver mit neuen Alaskatouristen. Nach einer Mückenjagd im Camper gingen wir kurz vor Mitternacht schlafen.

Abschied von der Insel

Am 10. Juli 2016 begrüßt ein herrlicher Morgen den Frühaufsteher - die Sonne scheint vom überwiegend blauen Himmel. Nach dem Duschen machte ich es mir vor dem RV gemütlich und genoss den Ausblick auf die Discovery Passage. Einerseits kleine Kolibris, die an einer Vogeltränke saugten andererseits der Blick auf das Wasser und die Ruhe - es war schön. Wir hatten heute viel Zeit, so dass die Familie noch weiterschlafen konnte. Um kurz vor 9:00 Uhr kamen mit interessanter Geräuschkulisse gleich mehrere Weißkopfseeadler geflogen und landeten in den Bäumen oberhalb des Stellplatzes. Eindrucksvoll war dieser Anblick auf jeden Fall. Ich weckte die Familie und wir genossen das Frühstück in paradiesischer Atmosphäre. Danach machten wir alles startklar und verließen Browns Bay Resort in Richtung Comox über die 19A. Eine Strecke mit schönen Ausblicken auf die Strände folgte. Südlich von Campbell River sahen wir Adler und Geier aus der Nähe. Viele Villenartige Lodges folgten, bis die Straße ins Comox Valley nach Courtenay schwenkte. Hier war die Landschaft dann eher von Farmen geprägt. Um kurz nach 13:30 erreichten wir den Fähranleger in Comox. Wir checkten ein und gingen von Warteplatz noch etwas an den Strand. Deutlich weniger hektisch als neulich ging es dann auf die Fähre, die Alte und sichtbar in die Jahre gekommene Queen of Burnaby. Wir genossen die Überfahrt nach Powell River und konnten unterwegs sogar einige Delfine beobachten. Beim Verlassen der Fähre musste ich nochmal besonders auf das Heck meines RV achten, weil die Einbauten des Schiffes gefährlich nahe an den Aufbau ragten und das Heck beim Einlenken stark ausschwenkt. Alles ging gut und wir fuhren in Richtung Seabreeze Resort. Der Name und der Preis hielt unsere Erwartungen hoch. Beim Eintreffen folgte die Ernüchterung - das Resort mit den Lodges, die gepflegten Gartenanlagen und der Blick aufs Meer war toll, aber die Anlagen des RV Parks waren primitiv und schmutzig. Bei einem Preis von 46$ hatten wir mehr erwartet. Aber wir waren wahrscheinlich auch verwöhnt von den letzten Tagen. Wir gingen noch etwas an den Beach und grillten anschließend Hamburger über dem Lagerfeuer. Leider stellten wir erschreckt fest, dass die Hamburger-Brötchen allesamt eine grünliche Oberfläche hatten. Wir wichen auf Toastbrot aus - war fast genauso. Am Lagerfeuer lernten wir noch zwei Österreicher kennen, die zum Mountainbiken in Whistler waren und jetzt auf Vancouver Island noch etwas weiterfahren wollten. Gegen 10:00 Uhr gingen wir ins Bett.

Sunshine Coast - leider nur wenig Sunshine am letzten Wohnmobiltag

Zwei Fährüberfahrten, deren Abfahrten terminlich knapp besetzt waren, veranlassten uns am 11. Juli 2016 zu sehr schnellem und ungemütlichem Aufstehen. Wir wollten rechtzeitig an der Fähre in Saltery Bay sein. Bei den Fähren der Sunshine Coast geht es nach der Reihe - reservieren kann man nicht. Mit unserem RV hatten uns unabhängig voneinander zwei Leute gesagt, dass wir spätestens eine Stunde vor Abfahrt da sein sollten. Um 8:15 Uhr erreichten wir das Fährterminal - noch ziemlich leer. Wir frühstückten in Ruhe im Auto am Fährterminal, dass zusehends voller wurde. Pünktlich um 9:35 Uhr legte die Fähre nach Earls Cove ab. Die Landschaft war erneut atemberaubend. Riesige Wasserfälle in der Ferne, Fjorde, hohe Berge und wieder herrliche Lodges an der Küste. Nachdem wir in Earls Cove die Fähre verlassen hatten, ging es weiter entlang der Küste. Viele schöne Blicke, aber kaum Möglichkeit zum Anhalten. Haltebuchten für PKW geschweige denn RV gab es nicht. Die meisten Küstenstreifen waren ohnehin in Privatbesitz, sodass man häufig nur erahnen konnte, wie schön die Landschaft dort wirklich war. Zwei Stopps: in Smugglers Cove und in Sechelt ließen uns Blicke auf das Meer erhaschen. Wir fuhren weiter zur Fähre nach Langdale und erreichten diese passend, um einen guten Stellplatz zu bekommen. Nach der relativ kurzen Überfahrt fuhren wir nach Porteau Cove auf den Campground. Sehr schön gelegen, jedoch aufgrund der vollen Belegung mit kinderreichen Familien eher zum Abgewöhnen. Der Stellplatz und der Service waren sehr gut und wahrscheinlich ist es sonst auch deutlich besser hier. Der Blick auf die Bucht ist einmalig. Eine Eisenbahnstrecke direkt am Campground und der Highway störten erstaunlich wenig. Bahnverkehr gab es in der Nacht nicht. Wir begannen Koffer zu packen und das Auto zu putzen. Wir bemühten uns den Kühlschrank weitgehend leer zu essen. Leider war das schon die letzte Nacht im RV. Etwas wehmütig gingen wir gegen 22:00 Uhr ins Bett.

Abschied vom Wohnmobil - Vancouver

12. Juli 2016: Die letzte Nacht im Wohnmobil wurden wir nachts von Regenprasseln geweckt. Am Morgen beim Aufstehen war der Regen dann aber auch vorbei. Eine Reste-Frühstück folgte und wir machten uns startklar. Dumpen und dann ging es auf dem Highway 1 nach Vancouver. Die Vororte von Vancouver waren größtenteils sehr grün und wirkten edel. Eine halbe Ewigkeit fuhren wir durch die Viertel, später durch Staus und Industriegebiete bis wir Fraserway erreichten. Die Übergabe erfolgte ohne Probleme - wir mussten noch Kilometer nachbezahlen - insgesamt waren es fast 4000 Kilometer - und konnten das Bärenspray an ein Paar aus der Schweiz weitergeben. Ein freundlicher Shuttlebusfahrer brachte uns dann schließlich ins Rosedale on Robson Hotel in Downtown. Das Hotel, ein sogenanntes Suite Hotel, liegt in der Innenstadt, in direkter Nähe zu vielen Highlights von Vancouver. Wir schilderten beim Check-In, dass wir gerne ein Zimmer mit Aussicht hatten. Da die Zimmer noch gereinigt wurden, deponierten wir unser Gepäck und gingen zunächst etwas bummeln. Die Robson Street gilt als die Haupteinkaufsstraße in Vancouver - sie liegt gleich um die Ecke. Wir liefen die Robson Street mehrere Blocks entlang und besuchten auch das Pacific Center, einer großen unterirdischen Shoppingmall. Insbesondere Tabea bekam leuchtende Augen. Im Foodcourt aßen wir noch etwas und dann gingen wir zum Hotel, um unser Zimmer zu beziehen. 1404 hatte schon einen recht guten Ausblick auf die nähere Umgebung. Andere kleinere und größere Häuser konnte man gut von hier sehen. Raphael hatte keine Lust mehr auf weitere Unternehmungen. Antje, Tabea und ich wollten noch nach Chinatown, um Steam-Buns zu kaufen. Der Weg führte uns einige Blocks weiter zur Pender Street. Obwohl es erst 18:30 Uhr war, hatten schon viele Geschäfte geschlossen, bzw. wurden gerade geschlossen. Wir fanden aber die Steam-Buns und kauften einige - gefüllt, da wir nicht genau wussten, welche süß sind und uns die Chinesin hinter dem Tresen diese empfahl. Anschließend gingen wir noch etwas weiter, besuchten noch einen Giftshop, bei dem wir etwas mitnahmen, und sahen uns die Auslagen einiger chinesischer Lebensmittelläden an. Die Idee, den Rückmarsch über die nördliche Parallelstraße der Pender Street zu machen, verwarfen wir schnell. Sehr finstere Gestalten! Also gingen wir den gleichen Weg zurück und fanden noch einen sehr schönen chinesischen Park, den Dr. Sun-Yat-Sen Park. Ein paar Fotos von diesem Paradies mitten in Vancouver und dann ging es zurück ins Hotel zu Raphael. Ich besuchte noch den Pool im Erdgeschoss. Anschließend machten wir uns Bettfertig und schauten noch etwas Fern.

Vancouver mit dem Fahrrad

13. Juli 2016: Die erste Nacht im Hotel war entspannt. Der Blick aus dem 14. Stock des Hotels ist sehr interessant. Um 9:00 Uhr gingen wir zum Frühstück. Luxury Continental Breakfast - mal sehen was das ist. Der Frühstücksraum war sehr voll und das Frühstück hatte für europäische Verhältnisse so gar nichts von Luxus, sondern war eher einfach. Toast, Donuts und Gebäck, Cornflakes und Müsli, Kaffee und O-Saft. Continental (Nordamerika) eben. Aber okay - das wussten wir. Anschließend wollten wir uns Fahrräder leihen, um die Stadt und den Stanley Park zu erkunden. Wir brachen nach Yaletown auf und liehen uns dort vier Fahrräder. Stetig am Ufer entlang, mit immer wieder tollen Ausblicken auf die Skyline und die Gewässer neben dem Weg, ging es zunächst langsam in Richtung Stanley Park. Da der Radweg teilweise als Einbahnstraße ausgeführt war, mussten wir zunächst in die andere Richtung fahren und fuhren am Northshore entlang zum Cruise Center. Während Raphael und ich uns intensiver die beiden Kreuzfahrtschiffe MS Mariner of the Seven Seas und MS Volendam begutachteten, kauften Antje und Tabea bei Subway Cookies zum Mittagessen.
Wir fuhren den Northshore entlang zurück - vorbei am Hafen der Wasserflugzeuge in Richtung Stanley Park. Die Umrundung verläuft entgegen des Uhrzeigersinns und gibt regelmäßig neue Perspektiven auf Vancouver, den Hafen und die umliegenden Berge frei. An den Totempfählen machten wir Stopp und fuhren dann weiter bis zu einem tollen Aussichtspunkt auf die Hafeneinfahrt und die Lions Gate Bridge. Dort aßen wir auch unser Cookie Mittagessen. Neben den ständig und überall präsenten Ostasiaten waren auch sehr häufig deutsche Stimmen zu hören. Nach dem Passieren der Meerenge Lions Gate hatten wir einen Ausblick auf die Bucht. Dort lagen ca. 10 große Schiffe vor Anker. Wir fuhren weiter am Fuß der Steilküste entlang, bis wir am Third Beach ins Innere des Stanley Parks abbogen. Über urige Pfade durch den Urwald aus Mammutbäumen und Farnen erreichten wir den Beaver Lake. Man vermutet in keinster Weise, dass man mitten in Vancouver ist, wenn man diese Natur sieht. Vorbei am Vancouver Aquarium fuhren wir die südliche Promenade entlang. Eine Schildkröte, ein Waschbär, ein Weißkopfseeadler mit einem Fisch im Schnabel, der von aggressiven Möwen verfolgt wurde und reichlich Wildgänse trafen wir unterwegs an - wir sind mitten in einer Millionen-Metropole. Vorbei an Granville Island fuhren wir bis zum Ausgangspunkt. Dort entschieden wir uns noch weiter bis Granville Island zu fahren. Vorbei an den Arenen (Icehockey, Football) und der Science World, ging es über Parkanlagen und Promenaden nach Granville Island. Granville Island liegt direkt unterhalb einer großen Brücke und hat so etwas wie eine Markthalle. Außerdem sind dort zahlreiche Kunsthandwerkergeschäfte, Souvenir-Shops und Restaurants angesiedelt. Es hat Flair und es ist viel los dort. Kurz vor 18:00 Uhr brachen wir zurück zum Verleiher auf, da wir die Bikes bis 19:00 Uhr abgeben mussten. Circa 160 $ für den ganzen Tag - nicht geschenkt, - aber es war ein super Tag. Unser Abendessen nahmen wir heute in einem Imbiss ein, der zu einem Spezialitäten-Grocery Store gehörte. Es schmeckte uns allen sehr gut. Zurück zum Hotel ging es durch Yaletown. Viel machten wir nicht mehr im Hotel. Irgendwann gingen wir schlafen.

Chinatown, Gastown und Shopping

14. Juli 2016: Nach dem Frühstück ging es heute in Richtung Chinatown. Es war kurz nach 10:00 Uhr als wir Chinatown erreichten. Zunächst besuchten wir erneut den chinesischen Park. Gerade beschnitten Gärtner die Bäume. Schöne Blicke gab es reichlich einzufangen. Anschließend ging es durch paar Souvenir-Shops durch Chinatown. Interessanterweise hatten auch jetzt noch viele Geschäfte geschlossen. Wir fragten uns, ob und wann die denn überhaupt geöffnet würden. Steam-Buns kauften wir auch heute. Sie schmecken gut und es ist schon etwas Besonderes. Allerdings im Gegensatz zum sonst so freundlichen Kanada wirken die Verkäuferinnen in diesem Geschäft sehr hektisch und angenervt. Anschließend ging es weiter in Richtung Gastown. Während Gastown selbst sehr schön war, war der Weg dorthin eine Strecke, den ich nach Sonnenuntergang nicht gehen würde. Wenn man in der sauberen Metropole Vancouver überhaupt von "schlechter Umgebung" sprechen kann, dann hier. Drogenabhängige, Obdachlose und eigenartige Gestalten begegneten uns hier deutlich mehr als sonst. Gastown besteht aus restaurierten alten Gebäuden mit viel Flair. Bars, Geschäfte und Souvenirshops in einer mit Blumen geschmückten Umgebung. Dazwischen steht die alte Dampfuhr, die viertelstündlich die Zeit mit der Londoner Big-Ben Melodie pfeift.


Um kurz nach 13:00 Uhr entschließen wir uns zum Shopping nach Metropolis Metrotown, einer riesigen Shopping Mall, zu fahren. Wir setzen uns in der Waterfront Station in den Skytrain, einer Schnellbahn, nach Metrotown. Lokführerlos fahren die Züge im dichten Abstand mit hohem Tempo zunächst unterirdisch und dann aufgeständert überirdisch vorbei an interessanten Punkten. Von Metropolis sind wir beeindruckt aufgrund der Größe und Auswahl. Stundenlang bummeln wir durch die Mall. Zwischendurch essen wir im Foodcourt etwas - KFC und Subway. Dann geht es weiter mit shoppen.
Abends - draußen hatte es wohl ein Gewitter gegeben - fuhren wir zurück nach Downtown. Über ein paar Umwege, u.a. durch einen Supermarkt, erreichten wir erschöpft und müde unser Hotel.

Vancouver Aquarium

15. Juli 2016: Nach dem Frühstück stand die Frage im Raum, was heute auf dem Programm stehen sollte. Wir entschieden uns für einen Besuch im Vancouver Aquarium. Zunächst mussten wir eine Haltestelle finden, an der der Bus Nr.19 hält. An der Granville Str. fanden wir diese Haltestelle schließlich. Mehrere Kindergruppen zeigten uns, dass wir richtig waren. Beim Einsteigen in den Bus wollte ich mit einem Geldschein Tickets kaufen. Der Busfahrer lächelte und meinte, ob wir Deutsche seien. Man könne die Tickets nur mit Coins kaufen - ach ja wie blöd von mir, das hatte ich in amerikanischen Großstädten auch schon mehrmals erlebt, aber wohl im Laufe der Jahre vergessen. In Deutschland wäre man jetzt wieder aus dem Bus gebeten worden. Hier sagte der Fahrer: Steigt ruhig ein! Und lächelte dabei (nein - nicht auslachen).


Wir fuhren bis Stanley Park und stiegen in der Endhaltestelle aus. Der Busfahrer wünschte uns mit ein paar freundlichen Worten aus Deutsch und Englisch noch einen schönen Urlaub. Weiter ging es zum Eingang des Aquariums. 120$ zahlten wir zusammen für den Eintritt. Auch wenn es viel ist, gelohnt hat es sich trotzdem. Das Aquarium ist unterteilt nach Regionen. British Columbias Coast, Canada Artic, Tropen u.s.w. Besonders die Shows und Außenbecken mit den Delfinen und Walen (allesamt aufgepäppelte verletzte Tiere, die in der freien Natur keine Chancen hätten) waren schön. Interessant waren auch die Aquarien mit Quallen und mit den üblichen Tieren der Kanadischen Wildnis. Mehrere Stunden verbrachten wir im wahrscheinlich schönsten Aquarium der Welt. Dann ging es mit dem Bus zurück. Auch dieses Mal war der Busfahrer (ein anderer als bei der Hinfahrt) sehr freundlich zu uns, er erzählte, dass er Serbe sei und fragte ob wir aus Deutschland kämen. Sollte ich mich freuen - ich will eigentlich nicht unbedingt mit typisch deutsch verglichen werden. Aber diese Male waren es eher erfreuliche Begegnungen. Noch ein paar Shopping-Erledigungen und dann ließen wir den Abend ausklingen.

Heimreise - der Urlaub geht zu Ende

16.Juli 2016: Zeit hatten wir endlos heute. Unser Flug soll erst am Abend gehen und der Shuttle war für den frühen Nachmittag vorbestellt. Koffer packen, Frühstücken, Eis essen gehen, auschecken und warten. Spannend war das nicht, aber die Ruhe für viel mehr hatten wir nicht mehr. Als am frühen Nachmittag dann auch wirklich eine Stretch-Limousine kam wunderten wir uns schon - natürlich hatten wir das Voucher in unseren Reiseunterlagen gesehen, aber Limousinenservice ist ja ein dehnbarer Begriff. Der Fahrer stieg aus und nahm unser Gepäck in Empfang. Interessant war das Gespräch mit dem Chauffeur, der laut eigenen Angaben mehrfacher Millionär sei und das eigentlich nur zum Spaß mache. Ein wirklich interessantes Gespräch. Ob es gestimmt hat oder nicht - die Stimmung auf der Fahrt zum Airport war gut und der Fahrer war sehr nett. Trotz seiner "Offenbarung" gab ich ihm Trinkgeld 10$ und er nahm es dankbar an, mit einer Bemerkung, dass er sich davon einen Kaffee gönne, auch wenn er wahrscheinlich mehr als ich hätte. Na egal - es sei ihm gegönnt und meine Leistung habe ich ja erhalten. Am Flughafen und auf dem Heimflug verlief im Gegensatz zum Hinflug alles bestens.

Zusammenfassung:
Westkanada war ein Erlebnis. Uns haben Kanadas Landschaft, aber auch die Menschen sehr imponiert. Gastfreundschaft, Aufgeschlossenheit, Bescheidenheit und Weltverständnis sind für uns Merkmale, die wir an den Kanadiern zu schätzen gelernt haben. Dafür danke!


Natürlich war das eine lange Tour und wir haben vieles nur angekratzt, weil wir uns viel vorgenommen haben. Richtig kennenlernen kann man natürlich auf einer solchen Tour keine Landschaft richtig. Aber dennoch war es kein Hetzen und wir haben viele schöne Erlebnisse gehabt. Es gibt nichts, wo wir nicht wieder hinfahren würden. Insbesondere auch der Waterton Nationalpark war den Abstecher wert. In der Hauptsaison ist es sehr voll und man muss vieles reservieren, wenn man Sicherheit möchte, in der Nebensaison würde ich mich jedoch nicht durch Vorreservierungen binden.
Wir bedanken uns für die hervorragende Betreuung durch Herrn Hövels und die Firma SK Touristik. Es hat alles gepasst.