Ten-ee-ah Lodge British Columbia, Cariboo & Chilcotin Coast - Kanada Reit-Lodge / Ranch, Bar/Lounge, Kajakverleih und Kanuverleih

FRANZIS 6 MONATE KANADA: Das Praktikum ihres Lebens

Franzi in Kanada auf Tour: Tag 43
Terra Nostra Guest Ranch & Ten-ee-ah Lodge

Es ist wieder einmal Zeit, auf Wiedersehen zu sagen. Auf der einen Seite ist es schade, aber auf der anderen weiß ich auch, dass für mich momentan mit jedem Abschied ein neues Abenteuer beginnt. Mit zweigeteilten Gefühlen packe ich meinen Koffer, um heute von der Terra Nostra Ranch weiter zur Ten-ee-ah Lodge in der Cariboo Region zu reisen. Durch Zufall kann mich Ed, ein Freund des Piloten Alex, mitnehmen. Nach einer ausgiebigen Verabschiedung von Christoph und seinem Team geht es los. Nach etwa vier Stunden Fahrt verlassen Ed und ich den Highway 97 auf Höhe des Lac La Hache. Von hier aus führt uns die Route über eine gut gepflegte Schotterstraße bis zur Ten-ee-ah Lodge am Spout Lake.

Es ist früher Nachmittag als wir das Eingangsschild zur Lodge erreichen. Der erste Eindruck ist durchweg positiv! Mit dem See direkt vor der Haustür liegen hölzerne Cabins in verschiedenen Größen verteilt um das Hauptgebäude der Wilderness Lodge herum. Nahezu zeitgleich mit Ed und mir fährt ein Camper auf das Gelände und wird nach einer kurzen Einweisung zu seinem Stellplatz am See begleitet. Familie Bader betreibt die Lodge jetzt schon seit 15 Jahren und fühlt sich am Spout Lake pudelwohl. Unterstützt von ihren Kindern organisieren Anita und Mani Bader die Abläufe und ermöglichen ihren Gästen einen reibungslosen und erholsamen Aufenthalt. Nach der herzlichen Begrüßung zeigt Anita mir meine Unterkunft für die Woche und nimmt mich mit auf eine kleine Tour über das Gelände der Lodge. Als könnte sie meine Gedanken lesen, erklärt mir Anita gleich zu Beginn, was es mit dem Namen Ten-ee-ah auf sich hat. Übersetzt aus der First Nations Sprache Shuswap bedeutet das Wort Ten-ee-ah soviel wie großes Tier. Gemeint ist damit der Elch!

Einen Teil der Mitarbeiter habe ich schon während des Rundgangs kennen gelernt, die restlichen Teammitglieder treffe ich beim Abendessen. Ganz spontan fragt mich Mitarbeiter Pädu beim Essen, ob ich Lust habe heute Abend noch mit auf den See zu kommen. Ich freue mich riesig über das Angebot und sage natürlich direkt ja. Mit dem Motorboot fahren wir raus auf den etwa 11km langen Spout Lake. Erst jetzt komme ich auf die Idee mal nachzufragen was wir eigentlich machen wollen. Mit einem Strahlen im Gesicht antwortet mir Jan aus Sachsen nur schelmisch, dass ich mich überraschen lassen soll. Spätestens bei unserer Ankunft am Ufer verstehe ich Jans Strahlen und schließe mich dem umgehend an. Von einem leicht über das Wasser geneigten Baum hängt ein langes Tau herunter. Das sieht nach Spaß aus! Es dauert keine 30 Sekunden, da landet der erste schon mit großen Spritzern im Wasser. Etwa dreimal schaue ich mir das Ganze noch aus sicherer Entfernung an und dann stehe auch ich mit dem Tau in der Hand bereit für den Absprung. Ahh! Ich kann den mädchenhaften Schrei leider nicht zurück halten. Wenige Sekunden später komme ich im erfrischenden Wasser an. Yuhuu, direkt nochmal! Im Anschluss an die kleine Action-Einheit genießen wir bei einem kühlen Bier noch die letzten Sonnenstrahlen des heutigen Tages. So lässt es sich leben!


Franzi in Kanada auf Tour: Tag 44 und 45
Zweiter und dritter Tag auf der Ten-ee-ah Lodge

Nach dem Frühstück ist für mich heute erstmals Arbeit angesagt. Zumindest ein bisschen! Ich schließe mich Mitarbeiterin Erika an und helfe ihr einige Cabins für die Ankunft neuer Gäste vorzubereiten. Eine gute Gelegenheit, um einen Blick in die Unterkünfte zu werfen! Die Cabins bieten je nach Größe Platz für 2 bis 6 Personen und sind nach verschiedenen Vogelnamen genannt. Ausnahmen davon bilden die zwei luxuriös ausgestatteten Cabins "The Grizzly Bear" und die "Beaver Lodge". Hier können es sich bis zu 8 Personen ganz entspannt gemütlich machen. Die große Fensterfront der "Grizzly Bear"-Cabin lässt in Kombination mit der luftigen Bauweise viel Licht in das Holzhaus. Der aus Stein zusammengesetzte Kamin verschafft dem riesig wirkenden Aufenthaltsbereich die passende Portion Gemütlichkeit. Spätestens beim Anblick des Whirlpools fällt mir endgültig die Kinnlade herunter. Wow, das Wort Luxus ist hier definitiv angebracht! Ich glaube hier bleibe ich noch ein Weilchen!

Von der größten Unterkunft geht es als Nächstes in eine der Kleinsten. Zwar nicht ganz so luxuriös, aber auf seine eigene Art sehr ansprechend und einladend ist die Cabin namens "Robin". Ausgenommen vom Badezimmer findet sich alles was man braucht im Hauptraum dieser kleinen, aber feinen Unterkunft. So richtig schön gemütlich! Im Anschluss geht es für Erika und mich noch weiter ins "Heron", bevor wir am Ende unserer Schicht noch den "Gray Jay" für seine Gäste herausputzen. Nach dem Abendessen versammelt sich das Team auf der Terrasse der Hauptlodge, um den Geburtstag von Mitarbeiter Dani zu feiern. Gemeinsam mit den Gästen wird Musik gemacht, gesungen und getanzt. Und natürlich darf die traditionelle Geburtstagstorte auch nicht fehlen! Die Stimmung ist ausgelassen und alle scheinen das freudige Beisammensein sehr zu genießen.

Auch am nächsten Morgen mache ich mich zusammen mit Erika auf den Weg zu verschiedenen Cabins und greife ihr ein wenig unter die Arme. Beim Aufräumen und Putzen schaue ich mich heute genauer im "Loon" und im "Raven" um. Ich bin beeindruckt von der individuellen Gestaltung jeder einzelnen Cabin. Obwohl sie alle ähnlich sind, haben sie doch ihren ganz eigenen Charakter. Besonders die liebevolle Einrichtung gibt mir schon beim ersten Betreten ein Gefühl des Willkommenseins. Zu guter Letzt bringen Erika und ich noch die "Beaver Lodge" auf Vordermann. Die gemütlichen Zimmer laden zu erholsamen Übernachtungen ein, komfortable Badezimmer lassen keine Wünsche offen und der geräumige Aufenthaltsbereich mit direktem Zugang zur großen Terrasse erlaubt den direkten Blick auf den See. Hammermäßig, die Unterkunft ist wunderschön!


Franzi in Kanada auf Tour: Tag 46
Vierter Tag auf der Ten-ee-ah Lodge

Ich sitze am Frühstückstisch und mache mich gerade bereit, um pünktlich mit Erika loszuziehen. Wenige Sekunden später fängt Anita mich ab und gibt mir spontan frei. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen! Schon im nächsten Moment geselle ich mich zu Nadia und Jeni. Die beiden Töchter von Anita und Mani sind die Hauptansprechpartner für das Reitangebot. Mit Begeisterung organisieren und begleiten sie die Entdeckungstouren zu Pferd. Ich habe Glück, Nadia und Jeni haben noch ein Plätzchen oder besser gesagt ein Pferd für mich frei. Yuhuu, gleich geht es wieder in den Sattel! Nadia und Jeni teilen mir Buddy zu. Er lässt sich gern putzen und wartet geduldig darauf, dass wir losreiten. Gemeinsam mit fünf weiteren Gästen verlassen wir im Schritt das Gelände in Richtung Wald.

Buddy gibt mir ein gutes Gefühl, sodass ich komplett relaxt bin und die Zeit auf dem Pferderücken genieße. Ich schaue mich ein wenig um und frage die Gäste vor und hinter mir wie sie sich fühlen. Für die meisten Teilnehmer ist Reiten eine ganz neue Erfahrung. Ich finde es klasse, dass sie ihren Mut zusammen nehmen und sich heute in den Sattel schwingen! Verständlicherweise sind sie nicht ganz so tiefenentspannt in dieser für sie neuen und ungewohnten Situation. Aber sie scheinen sehr zufrieden zu sein und fühlen sich Minute für Minute wohler auf ihren Pferden. Es freut mich zu sehen wie vertrauensvoll die Pferde ihren Job machen. Sie schreiten brav hintereinander her und passen gut auf wo sie hintreten. Jeni und Nadia sind außerdem sehr aufmerksam. Sie haben die Reiter durchgängig im Blick und stellen sicher, dass sich jeder wohl fühlt. Ihre Pferde kennen die beiden sehr gut und haben ein respektvolles Verhältnis zu ihnen. Sie wissen genau welches Pferd am besten zu welchem Reiter passt, sodass es für die Gäste, egal welcher Könnensstufe, ein wundervolles Erlebnis wird.


Franzi in Kanada auf Tour: Tag 47
Fünfter Tag auf der Ten-ee-ah Lodge

Anita ist momentan sehr gut aufgestellt in Sachen Personal und gibt mir auch den heutigen Tag frei. Ich bin aber auch ein Glückspilz! Nach dem Frühstück hole ich meinen Laptop und schreibe über meine Eindrücke der ersten Tage auf der Ten-ee-ah Lodge. Eins ist mal klar, ich habe schon eine ganze Menge erlebt! Zum Mittagessen treffen wir uns alle gemeinsam auf der Terrasse. Eine gute Gelegenheit, um die Abendplanung vorzunehmen. Mit Pädu und Martin finde ich zwei Begleiter für eine abendliche Bootstour. Unser Ziel soll ein Aussichtspunkt auf der anderen Seite des Sees sein, den man innerhalb von einer kurzen Wanderung erreicht. Perfekt, der Deal steht!

Puh, heute ist es ganz schön warm! Da kommt mir eine kurze Schreibtischpause ganz gelegen. Wie praktisch, dass ich einen See direkt vor meiner Nase habe! Anscheinend bin ich nicht die Einzige mit dem Bedürfnis einer Abkühlung. Mit mehreren Gästen und einem Teil der Mitarbeiter entspannen wir gemeinsam am Steg und erfrischen uns immer mal wieder im Wasser. So lässt es sich hervorragend aushalten!

Nach dem Abendessen treffen Pädu, Martin und ich uns, um alles für die geplante Bootstour zusammenzupacken. Martin holt noch schnell den Schlüssel und wenige Minuten später sitzen wir abfahrbereit im Motorboot. Und zwar mit mir am Steuer! Entgegen der skeptischen Blicke von Seiten der Jungs aus mache ich meinen Job gar nicht so schlecht. Finde ich zumindest! Gut zwanzig Minuten dauert die Fahrt bis auf die andere Seite des Sees. In einem Baum unmittelbar neben der Anlegestelle befindet sich ein Adlernest. Wir haben Glück, eines der erwachsenen Tiere lässt sich von uns beobachten. Wobei vielleicht beobachtet der Adler auch mich, wie ich verzweifelt versuche das Boot sicher zum Ufer zu manövrieren! Spaß beiseite, wir sind gut angekommen und starten wenige Minuten später unseren Aufstieg zum Aussichtspunkt. Es ist eine kurze gemütliche Wanderung über etwa eine Viertelstunde bis wir am Ziel ankommen. Ganz ehrlich, ein bisschen am Schnaufen bin ich trotzdem! Leider liegt heute ein wenig Rauch in der Luft und verringert die Sicht auf die umliegende Region. Trotzdem ist es eine schöne Stelle und den Ausflug allemal wert. Ganz nach Schweizer Art gibt es hier oben auch ein Gipfelkreuz und ein Gipfelbuch. Das lasse ich mir natürlich nicht nehmen und verewige erst mal meinen Namen, bevor ich gemeinsam mit den Jungs ein Gipfelbier aufmache.

Ich könnte noch gut für ein Stündchen hier oben sitzen bleiben, aber wir werden auf der Lodge erwartet. Anita hat heute Geburtstag und lädt alle Mitarbeiter auf einen Umtrunk ein. Also nichts wie los! Ich springe schnell in saubere Klamotten und mache mich ein wenig frisch, bevor ich Anita und ihr Team im Restaurant treffe. Das wird sicher ein stimmungsvoller Abend!


Franzi in Kanada auf Tour: Tag 48 und 49
Sechster und siebter Tag auf der Ten-ee-ah Lodge

Heute starte ich mit einer kleinen Wanderung in den Tag. Die Luft ist frisch und ich merke beim Atmen nichts von dem Rauch, der sich weiterhin über die Region zieht. Natürlich ist die Sicht dadurch nicht optimal, aber ich lasse mich von dem Rauch nicht weiter stören. Gut eine Stunde wandere ich in der Nähe des Seeufers durch den Wald. Der Beaver Pond Trail führt mich vorbei an verschiedenen Bäumen- und Pflanzenarten. Auch verschiedene Vögel und ein paar Eichhörnchen lassen sich zwischendurch blicken. Während einer kleinen Pause an dem von der Ten-ee-ah Lodge aufgestellten Holzthron genieße ich die Ruhe und beobachte eine Entenfamilie. Entspannung pur!

Als ich wieder an der Lodge ankomme, springe ich noch schnell unter die Dusche. Jetzt fühle ich mich richtig schön wach und fit für den Tag. Nach einer produktiven Schreibtischeinheit belohne ich mich mit einer Paddeltour auf dem See. Mitarbeiter Martin hat den Nachmittag frei und schließt sich spontan an. Perfekt, also los! Martin hat sich gentlemanlike bereit erklärt, mir das große Kajak zu überlassen und sich selbst in das verbleibende Kinder-Kajak zu setzen. Ich hoffe, er bereut diese Entscheidung nicht. Es sieht zu lustig aus, wie er mit seinem Kajak nahezu komplett im Wasser hockt und sich ziemlich anstrengen muss, um vorwärts zu kommen. Für mein Lachen bekomme ich dann auch umgehend eine Ladung Wasser ins Gesicht. Aber ich sehe es ein, das habe ich verdient! Wir paddeln jetzt schon gut eine Stunde über den See und schauen uns um. Oh, was schwimmt den dort drüben? Martin erklärt mir, dass es zwei Seetaucher, auf englisch Loons, sind.

Typisch für diese besondere Vogelart ist ihr Ruf. Für mich klingen die Laute dem Heulen eines Wolfs verblüffend ähnlich. Ich merke in diesem Moment erneut, wie sehr mich die Tierwelt immer aufs Neue überrascht und vor allem fasziniert! Der Hunger treibt Martin und mich zurück zur Lodge. Vom Paddeln leicht erschöpft, bin ich heute Abend ein besonders guter Esser. Dazu kommt noch, dass das Barbecue einfach unwiderstehlich lecker ist. Yummy!

Mein letzter Morgen auf der Ten-ee-ah Lodge bricht an. Unglaublich wie schnell die letzten Tage hier am Spout Lake vergangen sind. Ich habe mich vom ersten Moment an sehr wohl gefühlt. Ohne weiteres haben mich die Baders und ihre Mitarbeiter ins Team aufgenommen und somit zum Teil der Gemeinschaft werden lassen. Das Team der Ten-ee-ah Lodge ist sehr herzlich und handelt wie eine Familie. Alle verstehen sich gut und unterstützen sich gegenseitig wo sie können. Anita und Mani stecken viel Vertrauen in ihre Teammitglieder und profitieren dadurch von hoher Zufriedenheit. Das merken auch die Gäste, die immer auf gut gelaunte und freundliche Mitarbeiter treffen.

Nachdem ich mich von allen verabschiedet habe, fährt mich Mitarbeiterin Mylene zum Flughafen in Williams Lake. Momentan ist noch nicht ganz klar, ob mein Flug nach Vancouver wie geplant stattfindet. Der von den Waldbränden verursachte Rauch erschwert das Abheben und Landen der Flugzeuge. Außerdem stellt ein aufkommendes Unwetter eine weitere Herausforderung da. Aber ich bleibe optimistisch! Nach mehrmaligem Hin und Her heißt es zu guter Letzt, dass der Flug planmäßig durchgeführt wird. Puh, da fällt mir ein kleiner Stein vom Herzen!

Etwa eine Stunde verbringe ich in der Luft, bis ich in Vancouver wieder festen Boden betrete. Jetzt heißt es noch ein bisschen warten und dann fliege ich heute Abend weiter nach Calgary. Schon morgen früh startet von dort aus mein nächstes Abenteuer. Sechs Tage auf dem Pferderücken den Waterton Lakes National Park im Süden Albertas erkunden. Wenn das mal nicht der Oberhammer ist, dann weiß ich es auch nicht!


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