Summer in Edmonton - Event, Natur & Sport!
Die Profi-Sportlerinnen Leonie und Anika zum ersten Mal im Kanadafieber!

Text: Anika Krebs und Leonie Welsch

Dürfen wir uns vorstellen: Wir sind Anika und Leonie. Zusammen trainieren wir als Beachvolleyball-Perspektivteam am Olympiastützpunkt in Hamburg. Im Juli führte uns die Teilnahme am Drei-Sterne-Turnier der FIVB World Tour nach Edmonton, Alberta. Unterstützt von unserem Sponsoringpartner Kanadafieber/SK Touristik waren schnell Pläne für unsere sportlich-spannende Reise geschmiedet – natürlich mit viel Extrazeit für die Erkundung der Provinzhauptstadt! Begleitet wurden wir vor Ort durch Franziska Middrup von SK Touristik. Gemeinsam mit ihr haben wir die Stadt sowohl an Land, als auch vom Wasser und sogar aus der Luft kennengelernt. Edmonton – eine Stadt, die alles mitbringt, was eine Metropole so anziehend macht, und sich dennoch den Charme des Geheimtipps bei Reisenden bewahrt hat.

Tag 1: Unerwarteter Zwischenstopp in Island

Wir sind bereit! Die Koffer sind gepackt und wir können es kaum erwarten, uns auf die Reise zu machen. Unser Ziel: Edmonton! Uns erwartet in den nächsten zehn Tagen eine spannende Mischung aus Sport, Event, Natur und Genuss. Und das alles in einer Stadt! Planmäßig geht es mit der Icelandair Maschine mit kurzem Zwischenstopp auf Island weiter zum Edmonton International Airport. Die Betonung liegt auf planmäßig! Aufgrund eines Gewitters über Frankfurt heben wir mit einer Verspätung von drei Stunden ab. Leider zu spät für unseren Anschlussflug nach Edmonton. Aus unserem kurzen Zwischenstopp wird also ein außerplanmäßig ausgeweiteter Aufenthalt auf Island. Da hatte die Natur wohl andere Pläne für uns! Im ersten Moment breitet sich schon ein bisschen Frust aus. So war unsere Anreise natürlich nicht geplant! Aber schon kurz darauf überwiegen Neugier und Optimismus – Island! Was für ein cooler Zwischenstopp eigentlich, oder? Hätte man fast so planen können! Und ja, Island schafft es mühelos, uns von sich zu überzeugen. Da sind wir uns einig. Und dann wartet sogar noch eine Überraschung auf uns. Icelandair versüßt uns den ungeplanten Aufenthalt durch ein exzellentes Hotel und ein überragendes Dinner! Bei einem idyllischen abendlichen Spaziergang mit frischer Meeresluft lassen wir im Anschluss den Tag schön ausklingen.

Nach einer erholsamen Nacht im Canopy Hotel starten wir mit einer Trainingseinheit in den Tag. Zur Stärkung lassen wir es uns im Anschluss am riesigen Frühstücksbuffet gut gehen und genießen noch einmal die frische Meeresluft, bevor wir endlich Kurs auf Kanada und Edmonton nehmen. Island ist wirklich wunderschön und hat so einiges zu bieten. Ein Zwischenstopp lohnt! Aber natürlich sind wir immer noch voll und ganz im Kanadafieber und freuen uns sehr auf die kommende Zeit in Edmonton. Während unsere Vorfreude auf die Provinzhauptstadt Albertas weiter steigt, erreicht uns eine Nachricht von Franzi aus dem Elk Island Nationalpark etwas östlich von Edmonton:

Franzi: „Hey, ihr beiden, ich hätte den heutigen Ausflug in den Elk Island Nationalpark so gerne wie geplant gemeinsam mit euch erlebt! Sehr schade, dass ihr nicht dabei sein könnt! Aber nun ja, gegen vom Unwetter durchkreuzte Reisepläne ist man leider machtlos. Wie der Kanadier so schön sagt: It is what it is! Um euch trotzdem so gut es geht am Besuch des Parks teilhaben zu lassen, nehme ich euch jetzt einfach textlich mit auf meine Erkundungstour. Also, los geht's: Es ist 8.30 Uhr. Ich stehe hellwach vor dem Royal Alberta Museum – voller Vorfreude auf den sonnigen Tag. Nur noch ein paar Minuten und dann startet das heutige Abenteuer. Ein Blick auf die Uhr und da ist er schon, der Elk Island Express. Pünktlich auf die Minute rollt der umgestaltete Schulbus los und bringt mich raus in die Natur. Und das gerade mal in einer knappen Stunde! Ich bin begeistert und kann den Parkbus als Alternative zum Mietwagen nur jedem wärmstens empfehlen. Heute scheint nicht nur das Wetter, sondern auch das nötige Quäntchen Glück auf meiner Seite zu sein. Schon bei der Einfahrt in den Nationalpark begrüßt uns ein mächtiger Bison, der am Straßenrand ganz gemütlich sein Frühstück genießt. Fingers crossed – so kann es gerne weitergehen! Nach einem kurzen Stopp am frisch renovierten Visitor Centre steuert der Parkbus den Astotin Lake an. Und was wäre wohl die beste Möglichkeit, diesen zu erkunden? Richtig, ein Boot muss her! Dank des Kanu- und Kajakverleihs von Haskin Canoe dauert es keine 15 Minuten und ich befinde mich in einem Kajak auf dem See. Was für eine schöne Möglichkeit, den großen See mit seinen kleinen Inseln zu erkunden! Nach gut zweieinhalb Stunden auf dem Wasser und einer ordentlichen Anzahl an Paddelschlägen habe ich mir das anschließende Picknick verdient, finde ich. Noch schnell ein gemütliches Schattenplätzchen mit Blick auf den See ausgesucht und schon beiße ich genüsslich in meinen mitgebrachten Wrap. Perfekt! Auch für den Rückweg nach Edmonton ist Verlass auf den Elk Island Express. Um 15.30 Uhr sind wieder alle Mitfahrer an Bord und der Bus verlässt den Nationalpark auf dem Weg zurück nach Edmonton. Ein absolut gelungener Tagesausflug! Nur schade, dass ihr nicht dabei sein konntet!“

Wow! Also jetzt können wir es noch viel weniger erwarten! Aber hier kommt nun endlich der Landeanflug auf Edmonton. Und dann – endlich – heißt es "Welcome to Canada"! Nachdem die Formalitäten zur Einreise schnell erledigt sind, werden wir am Flughafen herzlich von Franzi in Empfang genommen. Obwohl wir doch etwas neidisch sind und die bisherigen Aktivitäten zu gern miterlebt hätten, sind wir gerade einfach nur unendlich froh, hier zu sein und sind bereit, uns mit vollster Motivation in unsere Turnier- und Abenteuer-Reise zu stürzen! Schnell schnappen wir uns das Gepäck und machen uns auf den Weg zum Coast Edmonton Plaza Hotel. Viel Zeit zum Bestaunen unseres Zimmers bleibt nicht, denn wir machen uns direkt auf den Weg zum Baseball-Spiel der Edmonton Prospects. Im RE/MAX Stadion feuern wir das heimische Team an und erleben direkt mal die sportliche Seite der Provinzhauptstadt. Sehr sympathisch, finden wir! Für uns ist es der erste Besuch eines Baseballspiels überhaupt. Allerdings sind wir, um ehrlich zu sein, zu Beginn doch recht planlos. Wir hätten uns im Vorhinein wohl besser mal ein wenig mit den Regeln vertraut machen sollen. Aber auf die Kanadier ist Verlass! Als wäre es auf unsere fragenden Gesichter geschrieben, schaltet sich einer unserer Sitznachbarn ein und fragt freundlich, ob er uns helfen könne. Wir nehmen dankend an und sind jetzt voll im Bilde über das Geschehen auf dem Feld. Zu Beginn des letzten Innings übernimmt dann allerdings die Müdigkeit die Kontrolle über unsere Augenlider. Der Versuch, dem Spiel weiter aufmerksam zu folgen, scheitert kläglich. Zurück im Hotel knockt uns dann der Anblick des gemütlichen Betts endgültig aus.

Tag 2: Leckerbissen in Old Strathcona und Segway-Erkundung im River Valley

Trotz des – womöglich Jetlag bedingten – frühen Aufwachsens fühlen wir uns fit und ausgeruht, um mit einer morgendlichen Trainingseinheit in den Tag zu starten. Noch schnell einen Snack vom verlockend aussehenden Frühstücksbuffett geschnappt und dann geht es raus an die frische Luft. Die Sonne hat schon jetzt ordentlich Kraft und bringt eine angenehme Wärme mit sich. Perfektes Wetter! Hoffentlich hält es sich auch über den Tag.

Nach dem Training heißt es fix duschen und fertigmachen für die geplante Brunch and Bakeries Tour, durchgeführt von Alberta Food Tours. Südlich von Downtown Edmonton und von uns aus gesehen auf der anderen Seite des North Saskatchewan Rivers liegt der Stadtteil Old Strathcona – an diesem Sonntagvormittag ein wahrer Anziehungspunkt für Klein und Groß. Wir starten unsere kulinarische Entdeckungsreiseeise durch das hippe Viertel mit einem Frühstückssnack à la Eggs Benedict. Wahnsinnig lecker! Weiter geht es zur Sugared & Spiced Bakery. Beim Anblick der fein verzierten Backkunst läuft uns doch schon ein wenig das Wasser im Mund zusammen. Der schokoladige Cookie, einer der absoluten Verkaufsschlager der Bäckerei, kommt in diesem Moment wie gerufen. Sooo gut! Beim Donut-Workshop werden wir selbst aktiv. Eigentlich viel zu schade, um die eigens kreierten Leckereien direkt zu verputzen. Aber dafür sind sie ja da. Guten Appetit! Abgerundet wird die Tour durch einen würzigen Chai Latte und vegetarische Samosas. Aber Moment, vorher besuchen wir erst noch die gerade neu eröffnete Eisdiele namens Made by Markus. Na das nennen wir mal außergewöhnliche Sorten. Wir probieren Lavendel, Pekannuss verfeinert mit brauner Butter und Earl Grey in Kombination mit einer Himbeernote – alle drei herausragend! Kein Wunder, dass sich die Schlange vor dem Eisladen mal eben über 20 Meter erstreckt. Mal davon abgesehen, dass wir spätestens jetzt mehr als satt sind, ist die Food Tour eine fantastische Möglichkeit, Old Strathcona zu erkunden und dabei nette Menschen kennenzulernen sowie spannende Hintergrundinfos zu den fantastischen Leckereien und ihren Herstellern zu erfahren. Genuss pur!

Sommer in Edmonton – das steht für lange Sommernächte, warmes Wetter und gute Laune. Aber vor allem auch für Festivalzeit! Mit über sechzig Events ist Edmonton eine wahre Festivalhochburg. Bei einer so hohen Zahl an Veranstaltungen wundert es uns nicht, dass wir direkt in ein Festival hineinstolpern – das Street Performers Festival in Old Strathcona! Mit der Sonne im Gesicht schlendern wir gemütlich über die Veranstaltungsfläche und applaudieren den Künstlern für ihre Performances. Wir sind uns einig – nach diesem tollen Vorgeschmack freuen wir uns gleich doppelt auf die weiteren Events, die wir in den kommenden Tagen besuchen werden.

Next Stop: River Valley Adventures. Wie der Name schon sagt, befindet sich das Unternehmen im Flusstal des North Saskatchewan Rivers. Genau dieses Flusstal – oder zumindest Teile davon – gilt es heute zu erkunden. Und zwar nicht irgendwie, sondern auf Segways. In Begleitung eines erfahrenen Guides lassen sich die anfänglichen Unsicherheiten schnell beseitigen. Aus zu Beginn noch etwas wackeligen Fahrversuchen wird schnell ein selbstbewusster Umgang mit dem Fortbewegungsmittel. Super cool, es macht großen Spaß mit den Segways die Wege entlang des River Valleys zu erkunden. Leider endet die 60-minütige Tour viel zu schnell. Es fühlt sich an, als seien wir gerade eben erst losgefahren. Also wir für unseren Teil werden definitiv wieder aufs Segway steigen und können die Aktivität nur wärmstens empfehlen. Das Abendessen fällt bei uns heute etwas reduzierter aus, da wir einfach noch immer zu sehr von der Geschmacksvielfalt der Food Tour gesättigt sind. Es war aber auch einfach genial! In Gedanken bei Cookies, Donuts und Eiscreme verabschieden wir uns ins Land der Träume. Gute Nacht!

Tag 3: Eishockey-Träume im Rogers Place, das Alberta Museum und der perfekte Tag

Unser Morgen startet heute leider nicht ideal. Der Plan war gut, die Umsetzung sah leider anders aus. Nach einer morgendlichen Krafteinheit im Fitnessstudio irren wir für gut eine halbe Stunde am Northlands Park umher, bis wir endlich das Turniergelände mit den Beach-Volleyballfelder finden. Absolut blöd gelaufen, aber immerhin konnten wir uns vor Ort noch eine Trainingszeit für den Nachmittag sichern. Während der Stresspegel gerade zu sinken beginnt, pusht der Blick auf die Uhr diesen gleich wieder hoch. Noch zwanzig Minuten und dann sind wir schon mit Franzi verabredet, um uns auf den Weg zum Rogers Place zu machen. Das wird super knapp! Wir setzen unsere ganze Hoffnung in den Fahrservice Uber. Wir werden nicht enttäuscht! Erst vor knapp zwei Minuten haben wir den Fahrer über die Uber Handyapp gerufen und schon sammelt er uns ein. Der Hammer! Wir schaffen es tatsächlich fünf Minuten vor Treffzeit zurück zum Hotel und stellen einen neuen Rekord auf. Rein in den Aufzug, ab ins Zimmer, umziehen, Sachen packen und zurück in die Lobby. Puh, geschafft! Auf dem 10-minütigen Fußweg zum Rogers Place atmen wir erst einmal durch. Nach dem aufreibenden Morgen fühlt es sich an, als wäre es schon früher Nachmittag, dabei ist es erst kurz vor 10. Verrückt, aber auf der anderen Seite auch super gut. So bleibt uns viel Zeit, um weiter die Stadt zu erkunden.

Am Rogers Place, der 2016 neu erbauten Multifunktionsarena mitten in Downtown, werden wir herzlich von unserem Guide Kevin empfangen. Das bauliche Meisterwerk ist die Heimat von Edmontons Profi-Eishockeyteam, den Edmonton Oilers. Wer möchte da nicht mal ein wenig hinter die Kulissen schauen?! Zuerst führt Kevin uns durch das Gretzky Restaurant. Der große lichtdurchflutete Bereich ist gespickt mit zahlreichen Details wie Bildern, Trikots und Eishockeyschlägern der Eishockeylegende Wayne Gretzky. Wirklich, wirklich cool. Weiter geht es hinunter zum Feld. Leider ist aktuell Spielpause und die Eishockey-Saison beginnt erst wieder im September. Trotz des fehlenden Eises ist es ein absoluter Gänsehautmoment, hier unten auf dem Feld zu stehen. Das Gefühl, vor 18.000 Menschen spielen zu können, muss unbeschreiblich sein. Absolutes Highlight für uns ist außerdem der exklusive Einblick in die Jugendarbeit. Neben dem Profi-Team trainiert und spielt in dieser hochmodernen Arena auch das Jugend-Team namens Edmonton Oil Kings. Kevin zeigt uns die Umkleiden, den Fitnessraum sowie den Aufenthaltsbereich des aus 15-20-jährigen Spielern bestehenden Eishockey-Teams. Wahnsinn, die jungen Spieler finden hier allerbeste Bedingungen vor, um zum professionellen Eishockeyspieler heranzuwachsen. Zum Ende der Tour beschließen wir, dass wir auf jeden Fall für ein Spiel wieder kommen werden.

Nur zwei Minuten Fußweg vom Rogers Place entfernt finden wir das mexikanische Restaurant Rostizado. Das schöne Backsteingebäude bildet einen tollen Kontrast zur gläsernen Skyline von Edmonton. Wir entscheiden uns für ein veganes Sandwich und gebackenen Blumenkohl. Die Vielfalt an verlockenden Speisen hat uns die Wahl allerdings nicht leicht gemacht. Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg zum Royal Alberta Museum, dem größten Museum Westkanadas. Aufgeteilt in zwei Ausstellungen staunen wir im Naturkundeteil über Mammuts, überdimensionale Faultiere und weitere faszinierende prähistorische Lebewesen. Im zweiten Teil des Museums dreht sich alles rund um die Geschichte der Menschen Kanadas. Schon spannend wie sich zum Beispiel der Handel auf die Entwicklung des Landes ausgewirkt hat und wie Kanada zu einem bunten Kulturmix geworden ist.

Wie geplant fahren wir am Nachmittag erneut zum Beachvolleyballgelände. Dieses Mal läuft alles reibungslos und wir können uns bei Sonne und leichtem Wind auf das anstehende Turnier vorbereiten. Zufrieden kehren wir zurück zum Hotel, genießen eine warme Dusche und legen noch kurz die Beine hoch, bis sich langsam der Hunger meldet. Wie gut, dass wir uns gleich auf den Weg zum Abendessen machen. Und zwar zum Farm to Table Dinner in Leduc. Schon kurz hinter Edmonton nehmen die Grünflächen zu und es erstrecken sich große Felder entlang des Highways. Auch wenn wir die Stadt super aufregend finden, freuen wir uns über die angenehme Ruhe, die Landluft und den weiten Blick ins Grüne. Am Old Red Barn angekommen zaubert der erste Eindruck uns direkt ein Lächeln aufs Gesicht. Die rote Scheune sticht vor dem satten Grün des Rasens sowie dem blauen Himmel im Hintergrund ganz besonders hervor. Mit einem Willkommensdrink in der Hand steuern wir freudig auf die Pferde am Zaun zu. Für eine kurze Streicheleinheit und ein paar Leckerlies sind sowohl wir als auch sie auf jeden Fall zu haben. Unter dem Dach der Scheune ist eine rund zwanzig Meter lange Tafel aufgebaut, liebevoll dekoriert mit selbstgepflückten Blumen. Einfach großartig! Hmmm, wo kommt wohl der leckere Geruch her? Wir folgen unserer Nase in die Scheune. Hier wird bereits mit Hingabe der erste von vier Gängen zubereitet. Wir erhaschen einen ersten Blick und können es jetzt kaum noch abwarten, Messer und Gabel in die Hand zu nehmen. Endlich läutet die Glocke, das Schlemmen beginnt! Wir starten mit einer Vorspeisenplatte. Hauseigenes Landbrot, gebackener Käse und diverse Dips zieren die Holzplatte. Nach dieser ersten Geschmacksexplosion folgt ein bunter Mix von Gemüsechips zusammen mit fein geschnittenen Kohlrabitalern. Absolut genial! Als könnte es nicht besser werden, toppt der dritte Gang einfach alles! Zarter Heilbutt gebacken mit einer Kruste aus Kräutern und Nüssen dazu grüner Spargel und hervorragenden Gnocchis. Ein Orangen-Zitronen-Küchlein und Rhabarber-Crunch runden das Festmahl ab. Eine feine Note des regional produzierten Honigs zog sich wie ein roter Faden durch das ganze Menü. Wir sind begeistert! Nach einem kurzen Regenschauer bildet sich ein leuchtender Regenbogen. Ein würdiger Abschluss für diesen (doch noch perfekten) Tag!

Tag 4: Rund um Edmonton auf dem E-Bike

Nach der gestrigen morgentlichen Aufregung starten wir den heutigen Tag ganz entspannt mit einem späten Frühstück – und einer extra Portion Porridge zur Stärkung für die geplante E-Bike Tour. Bei Revolution Cycle treffen wir unseren Guide Michael. Er heißt uns herzlich willkommen, zeigt uns unsere Bikes und gibt uns Helme in die Hand. Dann kann es ja losgehen! Wir steigen auf und sind sofort begeistert vom kraftvollen Antrieb der Räder – Fahrradfahren mal anders. Es macht riesigen Spaß! Ohne dass wir es merken, haben wir uns im Nu den Fahrradladen hinter uns gelassen. Vor uns erstreckt sich das River Valley. Die Fahrradwege rund um Edmonton sind überraschend gut ausgebaut und bringen mit ihrer kurvigen Streckenführung viel Abwechslung. Wirklich cool finden wir auch die zahlreichen Brücken, die uns immer wieder über den North Saskatchewan River führen. Die Ausblicke von den nur für Fußgänger und Fahrradfahrer gebauten Brücken bieten immer wieder neue Perspektiven auf Edmontons Skyline und das grüne River Valley. Fantastisch!

Zurück am Fahrradladen verabschieden wir uns von Michael und machen uns auf den Weg zu einer letzten Trainingseinheit vor der morgigen Qualifikationsrunde des 3-Sterne FIVB Beach-Volleyball-Turniers. Auf dem Turniergelände am Northlands Park treffen wir auf das polnische Team Brzostek/Gromadowska, mit denen wir uns zum Training verabredet haben. Auch wenn wir morgen im Wettkampf Gegner sein werden, genießen wir wie immer das freundschaftliche Miteinander zwischen den Teams. Denn genau das ist es, was wir so an unserem Sport schätzen. Fairness steht dabei ganz oben, wobei dies natürlich nicht bedeutet, dass sich im Wettkampf gegenseitig etwas geschenkt wird. Ganz im Gegenteil, das Ziel ist klar gesteckt: alles auf Sieg! Und dann heißt es mit voller Konzentration und kühlem Kopf die umkämpften Ballwechsel für sich zu entscheiden. Wir sind sowas von bereit für morgen und freuen uns auf ein spannendes Match gegen das Team Strauss/Strauss aus Österreich.

Tag 5: Qualifikationsmatch gegen Österreich

Heute ist es soweit! Die Qualifikation für das Drei-Sterne Beachvolleyballturnier der FIVB World Tour steht an. Wir haben gut geschlafen und fühlen uns bereit, bei wundervoll sonnigem Wetter das bevorstehende Match gegen Strauss/Strauss aus Österreich anzutreten. Mit dem Athleten-Shuttle geht es von Downtown zum Turniergelände im Northlands Park. Die Beachvolleyballfelder sind auf der ehemaligen Pferderennbahn aufgebaut und passend zur Location haben die einzelnen Plätze Abtrennungen aus Strohballen. Schon etwas besonders, aber wir finden es passt super zur Cowboy- und Ranchprovinz Alberta. Vor dem Aufwärmen sehen wir uns noch ein wenig um und bemerken die finalen Aufbauarbeiten für die Klondike-Days, hier in Edmonton bekannt unter dem Namen K-Days. Noch sind die Tore zur mehrtägigen Großveranstaltung geschlossen, ab Freitag geht es dann aber rund mit der bunten Mischung aus Spiel, Spaß, Musik und Leckereien. Wir freuen uns schon darauf, in den nächsten Tagen einen Abstecher zu den K-Days zu machen.

Zurück zum Sport. Im Spiel gegen Strauss/Strauss starten wir stark und sichern uns wichtige Punkte zu Beginn des ersten Satzes. Wir bauen die Führung weiter aus, können diese aber leider nicht bis zum Satzende halten. Knapp geben wir nach einer Aufholjagd der beiden Österreicherinnen den ersten Satz aus der Hand. Auch den zweiten Satz beginnen wir stark, gewinnen umkämpfte Ballwechsel, verlieren dann aber erneut den Faden. Obwohl viele gute Aktionen dabei waren, haben am Ende leider Nuancen gefehlt, um den Sprung ins Hauptfeld zu schaffen. Wir würden unheimlich gerne morgen wieder auf dem Feld stehen, doch wir müssen es sportlich sehen, denn schließlich kann nur ein Team gewinnen. Auch wenn wir gerade traurig und enttäuscht sind, ist es kein, Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Morgen sieht die Welt sicher schon wieder ganz anders aus! Für den heutigen Abend ziehen wir uns allerdings etwas zurück, denn jetzt gilt es das Spiel zu verarbeiten und daraus positive Schlüsse für kommende Turniere zu ziehen.

Tag 6: The Taste of Edmonton & Bier-Tasting mit Urban Pedal Tours

Ruhig ist wohl auch die treffende Beschreibung für den nächsten Morgen. Nach der anstrengenden Qual nehmen wir uns die Zeit auszuschlafen, gemütlich zu frühstücken und anschließend bei einer Joggingrunde den Kopf frei zu bekommen. Obwohl das Wetter heute nicht ganz so kooperativ ist wie die Tage zuvor, bietet sich ein schöner Blick auf die Walterdale Bridge und Downtown Edmonton. Wir ärgern uns natürlich immer noch ein wenig darüber, dass wir heute nicht mehr Beachvolleyball spielen können, sehen es aber positiv: Uns bleibt mehr Zeit, um Edmonton weiter zu erkunden!

Da das Frühstück schon eine Weile zurück liegt, kommt uns die kleine Stärkung beim „The Taste of Edmonton“ Food Festival sehr gelegen. Vom Hotel aus laufen wir gute zehn Minuten zum Legislature Building und werden vor der fantastischen Kulisse von ansprechenden Gerüchen empfangen. Taste of Edmonton ist das größte Food Festival Westkanadas und begeistert uns mit kulinarischen Spezialitäten der lokalen Restaurants und Food Trucks. Die große Vielfalt macht uns die Entscheidung nicht leicht. Wir probieren uns durch gefüllte Dumplings, indisches Curry und die für Edmonton typischen Green Onion Cakes. Franzis Auswahl fällt auf Alberta Beef und ihrem Blick nach zu urteilen scheint es vorzüglich zu schmecken. Die Probierportionen sehen zwar klein aus, sind aber sättigender als erwartet. Wie gut, dass das Festival noch ein paar Tage in der Stadt ist. Wir kommen auf jeden Fall wieder und probieren uns weiter durch die Leckereien.

Next Stop: Old Strathcona. Das bunte Viertel gefällt uns besonders gut und wir freuen uns, wieder hier zu sein. Am Startpunkt von Urban Pedal Tours angekommen, werden wir freundlich von Tourguide Spencer empfangen. Spencer macht uns mit dem überdimensionalen Gefährt bekannt, mit dem wir die Straßen Old Strathconas unsicher machen werden. Mit insgesamt 14 Personen setzen wir das große Fahrrad aus eigener Kraft in Bewegung. Ist das Gefährt einmal in Gang, reduziert sich der Kraftaufwand und man kann entspannt das Flair der Whyte Avenue genießen. Das Wetter ist zwar nicht ideal für unsere Tour, aber mit der passenden Musik an Bord und einem guten Teamspirit kann der Regen unserer Laune nichts anhaben. Mit den Brauereien Situation Brewing Company, Malt and Mortar und MKT Beer Market navigiert uns Spencer zu drei einzigartigen Lokalen mit besonderem Charme. Wir probieren uns durch verschiedene alkoholfreie Getränke und natürlich Biere. Für das Nationalgetränk Caesar machen wir allerdings eine Ausnahme. Zumindest probieren wollen wir den Mix aus Tomatensaft, Worcestershire-Sauce, Tabasco und Vodka mit einer Prise Salz und Pfeffer. Eine wirklich interessante Geschmackskombi. Fazit der Gruppe: Entweder man liebt es oder kommt so gar nicht auf den Geschmack. Dahingegen sind sich alle einig, was das Bier angeht. Sowohl die alkoholfreien als auch die alkoholhaltigen Biere aus verschiedenen Regionen Kanadas schmecken wirklich super. Coole Tour, um neue Bekanntschaften zu machen und untereinander Tipps für die Kanadareise auszutauschen. Besonders gefallen hat uns als Sportler der Teamgedanke der Tour, denn nur gemeinsam lässt sich das Fahrzeug von A nach B bewegen.

Ein Blick auf die Uhr zeigt, wie sehr wir während der Tour die Zeit ausgeblendet haben. Zurück an der Station von Urban Pedal Tours bedanken wir uns bei Spencer und machen uns schnell auf den Weg nach Downtown. Denn wir möchten heute unbedingt noch in die Art Gallery of Alberta und anschließend zum 124 Grand Market. Schon von außen sticht die Art Gallery aus den umliegenden Gebäuden heraus. Ein architektonisches Meisterwerk aus Edelstahl und Glas. Ein kontrastreichesm aber insgesamt sehr stimmiges Erscheinungsbild. Der Blick in die unterschiedlichen Ausstellungen ist interessant und für Kunstliebhaber absolut empfehlenswert. Passend zum Ende des Rundgangs meldet sich der Hunger. Auf gehts zum 124 Grand Market. Der kleine aber feine Markt überzeugt mit regionalen Produkten wie zum Beispiel veganem Käse auf Cashewbasis und Honig von Albertas Bienen. Sowohl Start-Ups als auch etablierte Hersteller präsentieren ihre Produkte und überzeugen uns mit ihrer offenen Art und interessanten Gesprächen. Wieder geht ein aufregender Tag zu Ende und müde fallen wir in unsere Betten.

Tag 7: Klondike-Days Parade in wankelmütigem Wetter

Am nächsten Tag macht uns leider der Regen einen Strich durch die Planung. Schon morgens beim Training im Sand bekommen wir einen langen und heftigen Regenschauer ab. Keine fünf Minuten und wir sind pitschnass. Dazu noch der kühle Wind – worst case! Aber das hält uns nicht davon ab, unser Training durchzuziehen. Innerlich wünschen wir uns aber einfach nur den Sonnenschein der letzten Tage zurück. Auf dem Rückweg ins Hotel zählen wir die Minuten, die uns von der ersehnten warmen Dusche trennen. Noch ein Block und dann haben wir es geschafft. Nach dieser regnerischen Trainingseinheit tut die Dusche besonders gut.

Wir passen eine trockene Phase ab, um unsere Regenjacken zu schnappen und raus zur K-Days Parade zu gehen. Wie praktisch, wir müssen nur aus der Hoteltür fallen und schon stehen wir inmitten der Zuschauer. Die Parade eröffnet die jährlich stattfindenden K-Days, eine Art riesiges Sommerfest auf dem Messegelände im Northlands Park. Trotz des Wetters haben die Besucher der Parade ihre Klappstühle entlang der Jasper Avenue aufgebaut und winken den Akteuren begeistert zu. An uns vorbei ziehen tanzende Gruppen und unterschiedlichste Musikkapellen, die für Stimmung sorgen. Auch mit dabei sind engagierte Stiftungen. Wir finden es großartig, dass sie sich hier präsentieren und auf ihre Ziele aufmerksam machen. So bunt wie die Mischung der verschiedenen Akteure zeigt sich auch die Stadt an sich. Kulturelle Vielfalt wird in Edmonton groß geschrieben. Gelungener Auftakt in das 10-tägige Festival. Kaum ist der Zug am Ziel angekommen, beginnt es wieder zu regnen. Als wäre die Uhr danach gestellt.

Im Anschluss an die Parade war eigentlich eine Fahrradtour geplant. Diese ist jedoch sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Dank der Flexibilität des Radverleihs Revolution Cycle können wir die Tour auf Morgen verschieben. So ein Glück aber auch! Stellt sich nur die Frage, was machen wir heute? Um möglichst wenig von dem Wetter mitzubekommen, entscheiden wir uns für einen Besuch der West Edmonton Mall, dem größten Einkaufszentrum Nordamerikas. Wobei... Einkaufszentrum ist eigentlich der falsche Begriff für diese riesige Mall. Im Indoor-Freizeitpark fahren wir Achterbahn, im Erlebnisbad testen wir die Rutschen und fliegen anschließend mit der Zipline über das große Schwimmbecken. Völlig verrückt! Natürlich lassen wir auch die Shopping-Runde nicht aus. Bei über 800 Läden verlieren wir zwar leicht die Übersicht, sind aber trotzdem höchst erfolgreich unterwegs. Mit gefüllten Tüten machen wir uns auf den Heimweg. Wieder einmal wird uns bewusst wie wechselhaft das Wetter in Alberta sein kann. Gerade noch haben sich Sonnenstrahlen durch die Wolken gekämpft und im nächsten Moment bricht ein starker Platzregen aus. Wer soll das bloß verstehen. Unser Fazit des Tages: Für einen Urlaub in Kanada sollte man für jedes Wetter gerüstet sein!

Tag 8: Hoch hinaus im Snow Valley Aerial Park und entspannte River Cruise am Abend

Mit dem neuen Morgen ist auch das gute Wetter zurück! Die Sonne sorgt für einen ordentlichen Energieschub und macht unser morgendliches Krafttraining einfacher als erwartet. Der Rückweg zum Hotel führt uns über den Wochenmarkt in der 104 Street und Jasper Avenue. Zu gerne hätten wir die Stände mit all dem frischen Gemüse und Obst leer gekauft. So verlockend! Fasziniert steuern wir von Stand zu Stand und vergessen dabei völlig die Zeit. Jetzt müssen wir uns aber echt beeilen, denn wir möchten das sonnige Wetter für eine Fahrradtour nutzen. Wir freuen uns darauf, Stadt und Umgebung mit den Rädern von Revolution Cycle auf eigene Faust zu erkunden. Fix packen wir unsere Sachen, schnappen uns die Bikes und machen uns auf den Weg. Keine fünf Minuten und wir sind im River Valley. Die schönen Fahrradwege führen uns direkt am Fluss entlang und bieten immer wieder neue Blicke auf die Stadt. Obwohl Wochenende ist haben wir die Wege fast für uns allein. Wir sind sehr positiv überrascht. In diesem Sinne, volle Fahrt voraus!

Unser erstes Ziel ist der Snow Valley Aerial Park im Südwesten Edmontons. Auf dem Hinweg haben wir mit leichten Navigationsschwierigkeiten zu kämpfen. Tja, ist eben schon etwas ganz anderes, für sich allein die vielseitigen Radwege zu entdecken, oder an einer geführten Tour teilzunehmen. Wir sind in jedem Fall super happy, schon eine Radtour mit Guide gemacht zu haben. Ansonsten wären aus den leichten Schwierigkeiten vermutlich größere Baustellen geworden.
Anders betrachtet helfen genau diese Baustellen dabei, sich in der Stadt zu orientieren und intensiv mit dem Wegenetz auseinander zu setzen. So oder so sind wir uns einig, dass sich das Fahrrad ideal eignet, um die Großstadt auf eine aktive Weise zu entdecken. Dank der Unterstützung freundlicher Kanadier, die wir nach dem Weg gefragt haben, kommen wir nach guten zehn Kilometern am Aerial Park an. Schnell die Fahrräder abschließen, die Waiver ausfüllen und die Klettergurte anlegen. Nachdem wir die Einführung erfolgreich bestanden haben, dürfen wir loslegen. Als besonders angenehm empfinden wir das Sicherungssystem, denn der Sicherungsmechanismus ist einfach zu verstehen und leicht anzuwenden. Wirklich eine super Sache! Die Kletterrouten sind verteilt über das gesamte Gerüst und farblich nach Schwierigkeitsgrad markiert. Außerdem steigern sie sich in ihrer Intensität und Schwierigkeit von der untersten bis zur obersten Stufe. Dann wagen wir uns doch direkt mal ganz nach oben! Wir stürzen uns auf die schwierigsten Routen und müssen dann doch ziemlich schnell zugeben: wir haben die Herausforderung ein wenig unterschätzt! Mit voller Konzentration und maximalem Kraftaufwand erreichen wir jedes Mal die Plattform. Einfach geht aber definitiv anders! Trotzdem packt uns der Ehrgeiz. Gleich die nächste schwere Route hinterher! Wir powern uns ordentlich aus, nutzen aber auch die eingebauten Pausenplätze für kurze Erholungsstopps. Kreativ gestaltet laden schwebende Picknick-Tische, Sessellift und Wohnmobil zum Luftholen ein. Die Aussicht kann man von hier auch sehr gut genießen. Eigentlich fehlt da jetzt nur noch das Picknick. Aber gut, das holen wir dann einfach gleich unten nach. Apropos unten, laufen wäre ja langweilig. Wir springen! Aber keine Sorge, natürlich sind wir dabei gesichert und landen sanft am Boden des Gerüsts. Wer hätte gedacht, dass der Kletterpark so viel zu bieten hat. Uns hat es großen Spaß gemacht, allerdings spüren wir schon jetzt den Muskelkater von morgen.

Frei nach dem Motto des Tages – Edmonton aktiv erleben – erkunden wir weiter die Stadt und Umgebung. Unser nächstes Ziel: der internationale Triathlon-Wettkampf im William Hawrelak Park. Wir sind absolut begeistert vom Event-Gelände. Wahnsinn, was World Triathlon Edmonton hier aufzieht! Am Info-Stand von Edmonton Tourism dürfen wir unsere ersten S'Mores probieren. Einfach klasse, dieser in zwei Graham Cracker eingebettete geröstete Marshmallow auf einem Stück schmelzender Schokolade. We like it! Schnell suchen wir uns einen Platz auf der Tribüne und verfolgen gespannt das Rennen der Frauen. Wir sind begeistert von der Athletik und dem Kampfgeist der Weltelite. Im nächsten Jahr richtet Edmonton sogar die Weltmeisterschaften im Triathlon aus. Das wird sicher der Hammer und ein noch größeres Event als es jetzt schon ist. Gerne hätten wir auch das Rennen der Männer angeschaut, aber auf uns wartet schon die nächste Aktion, eine Riverboat Cruise über den North Saskatchewan River.

Nach einem weiteren fantastischen Streckenabschnitt kommen wir am Steg an, schließen die Fahrräder ab und gehen über die Brücke aufs Flussboot. An Deck machen wir es uns an einem Tisch gemütlich und genießen bei kühlen Getränken und leckerem Essen die Abendsonne. Die Live-Musik an Bord gibt dem ganzen ein besonderes Flair. Die entspannende Fahrt ist nach dem Tag voller Action jetzt genau das richtige für uns. Unser persönliches Highlight: der Blick vom Wasser auf Downtown. Bevor wir müde ins Bett fallen werden, wollen wir uns den Besuch der K-Days nicht entgehen lassen. Auf dem Festivalgelände erwarten uns unterschiedlichste Imbissbuden, unzählige Fahrgeschäfte und eine große Bühne. Erst der Blick aus dem Riesenrad verrät, wie groß das Event tatsächlich ist. Wir überlegen nur einen kurzen Moment und sind uns direkt einig, auf so einer riesigen Kirmes waren wir vorher noch nie!

Tag 9: Tagesausflug in den Dry Island Buffalo Jump Park

Guten Morgen aus Edmonton! Die Sonne scheint und es ist kaum eine Wolke am Himmel. Da haben wir uns definitiv den richtigen Tag ausgesucht für einen Ausflug mit dem Mietwagen. Naheliegend wäre ja ein Tagesausflug in die Rockies – wir machen aber jetzt mal was ganz anderes und fahren in die Badlands, die wunderschön sein sollen, bei Touristen aber noch völlig unbekannt sind. Unser konkretes Ziel ist der Dry Island Buffalo Jump Provincial Park 240 Kilometer südöstlich von Edmonton. Bevor wir den Mietwagen aufnehmen, kaufen wir für ein späteres Picknick ein. Von frischem Obst über Gemüsewraps bis hin zu Schokolade ist alles dabei. Jetzt fehlt nur noch der perfekte Picknick-Spot. Aber den finden wir später im Provincial Park ganz bestimmt. Wir steigen ins Auto und sind innerhalb weniger Minuten in der Natur. Weite Felder und einzeln dazwischen liegende Farmen zieren die Landschaft. Kuhherden grasen genüsslich auf ihren großen Weiden neben der Straße. Hier wird uns die unendliche Weite des Landes zum ersten Mal so richtig bewusst. Beeindruckend!

Unseren ersten Stopp legen wir bei Tim Hortons in Camrose ein. Der Besuch des Fast Food Restaurants gehört einfach zu einer Kanadareise dazu. Auf Empfehlung von Franzi probieren wir eine Portion Timbits, das sind kleine Kugeln aus Donut-Teig – die verschiedenen Geschmacksrichtungen sind wirklich lecker. Von Country Musik begleitet fahren wir weiter auf dem Highway 21 Richtung Süden. Wir genießen die verschiedenen Landschaftsbilder, die sich vor uns auftun. Raps- und Kornfelder wechseln sich mit Weideflächen und kleinen Seen ab. Kurz bevor wir den Provincial Park erreichen, tun sich mit einem Mal Felsformationen vor uns auf. Ein Blick genügt: Wir sind schon jetzt begeistert von dem Naturschauspiel rund um das River Valley des Red Deer Rivers. Um zum Eingang in den Park zu gelangen, müssen wir noch einen geschotterten Streckenabschnitt überwinden. Gut dass wir einen Geländewagen haben, dem die Schotterpiste keinerlei Probleme bereitet.

Wir erreichen die obere Kante der Steilwand, die als sogenannter Buffalo Jump bekannt ist. Einst haben die Indianer hier eine besondere Technik entwickelt, um Jagd auf Büffel zu machen. Die Büffelherden wurden gezielt aufgescheucht und in hohem Tempo auf die Klippe zugesteuert, so dass sie in die Tiefe stürzten. Ein riskantes Unterfangen, aber bei erfolgreicher Durchführung sicherte diese schlaue Jagdtechnik das Überleben der hier heimischen Plains Cree-Indianer. Heute ist der Park für seine Dinosaurierfossilien und die ergiebigen Knochenfunde berühmt. Sogar Überreste des Albertosaurus wurden hier entdeckt. Nachdem wir von oben bereits einen schönen Platz zum Picknicken entdeckt haben, fahren wir mit dem Mietwagen nun hinunter ins Valley. Wir treffen am Parkplatz auf zwei freundliche Kanadier, die zu einem Paddelausflug auf dem Fluss aufbrechen. Bei einer so geringen Anzahl an Besuchern des Parks können wir in bester Lage mit Blick auf den Red Deer River unsere Leckereien auspacken. Guten Appetit!

Der überragende Panoramablick bleibt uns im Kopf und weckt unser Interesse, die Landschaft weiter zu erkunden. Die Abenteuerlust treibt uns hinein in die Felsformationen und weiter durch die sich in vielen verschiedenen Grüntönen präsentierende Graslandschaft. Wir folgen einem der Trails und wandern durch Gras, Schlamm und Gebüsch. Gut, dass wir unsere Schuhe im Auto gelassen haben und einfach barfuß losziehen. So ein kleines Schlammbad für die Füße hat ja schließlich auch noch keinem geschadet! Vor der Rückfahrt kribbelt es uns so sehr in den Fingern, dass wir vor dieser einzigartigen Kulisse unbedingt noch den Beachvolleyball in die Hand nehmen müssen. Beachvolleyball mal anders!

Unser Fazit: Der Ausflug in die Natur ist eine super Ergänzung zum Stadterlebnis. Die Autofahrt mag vielleicht mit 240 Kilometern auf den ersten Blick nicht wirklich kurz zu erscheinen, ist als Tagesausflug von Edmonton aus aber super gut machbar. Wir haben heute einen ersten Eindruck der Weite Kanadas erhalten und den Ausflug in die Natur sehr genossen. Die Ruhe hier draußen tut unglaublich gut und sie hilft ganz unterbewusst dabei die Energiespeicher wieder aufzuladen. Zwar könnten wir gut und gerne noch eine Weile hierbleiben, freuen uns aber auf der anderen Seite auch auf einen letzten Erkundungstag in Edmonton, bevor es für uns wieder zurück nach Deutschland geht. Den Dry Island Buffalo Jump Provincial Park empfehlen wir in jedem Fall gerne als Geheimtipp weiter.

Tag 10: Edmonton und das River Valley aus der Luft

Ein weiterer sonniger Morgen in Edmonton. Eigentlich der perfekte Start in den Tag, nur schade, dass es der letzte ist! Einfach verrückt wie schnell die zehn Tage verflogen sind. Wobei es bei der Vielzahl an Erlebnissen eigentlich auch kein Wunder ist. Sowohl an Land als auch vom Wasser haben wir die Provinzhauptstadt Albertas erkundet und von Tag zu Tag besser kennengelernt. Zum krönenden Abschluss unserer Edmonton-Reise steht vor dem Heimflug noch ein ganz besonderes Highlight auf dem Programm.

Mit gepackten Koffern fahren wir zum Flughafen. Aber nein, noch geht es nicht nach Hause! Einen Kilometer vor Erreichen des Terminals biegen wir in eine Seitenstraße ab, die uns zum Executive Flight Terminal bringt. Wir können es immer noch nicht so recht glauben, aber ja es ist tatsächlich wahr. Wir werden gleich zum ersten Mal mit einem Helikopter fliegen und die Stadt, die wir die letzten Tage so intensiv erkundet haben, aus der Luft bestaunen. So aufregend! Am Startplatz werden wir in einem schicken Executive Room freundlich von unserem Piloten Wes empfangen. Er führt uns raus zu dem kleinen Helikopter und macht dort eine Sicherheitseinweisung mit uns. Anschließend steigen wir ein, schnallen uns an und setzen unsere Headsets auf. We are ready for take-off! Wes startet den Motor und trifft letzte Vorbereitungen für den Abflug. Die Spannung steigt! Obwohl es eine positive Spannung ist und wir uns riesig auf den Flug freuen, schwingt auch ein etwas mulmiges Gefühl mit. Immerhin ist das unser erster Helikopter-Flug und so richtig wissen wir nicht, was uns erwartet. Doch schon Sekunden nachdem wir abheben und schnell in die Höhe steigen, ist von Bedenken keine Spur mehr. Was für ein unglaubliches Gefühl! Wir lassen den Startpunkt hinter uns und haben freie Sicht auf das Gelände um den Flughafen herum. Noch völlig überwältigt vom Gefühl des Fliegens erstreckt sich bereits der North Sasketchewan River in seiner vollen Größe vor uns. Erst jetzt realisieren wir, wie weitläufig das River Valley Edmontons ist. Unzählige Grünflächen und Golfplätze tun sich vor uns auf während wir geradewegs auf Downtown zufliegen. Es ist so spannend, all die Orte, die wir in der vergangenen Woche erkundet haben, wiederzuerkennen. Wir umkreisen Downtown und der Blick aus dem Cockpit ist absolut spektakulär.

Ein ganz besonderer Moment für uns: Wir fliegen direkt über das Beachvolleyballfeld auf dem Gelände der K-Days. Kurz danach leitet der Pilot eine Linkskurve ein und steuert in Richtung Flughafen. Schade, geht es schon wieder zurück? Nichts da! Der Helikopter bewegt sich auf das schöne River Valley zu und sinkt immer und immer weiter. Wir fliegen nur noch einen Meter über der Wasseroberfläche, bis wir schließlich auf einer kleinen Sandbank inmitten des Flusses landen. Wie cool ist das denn! Kaum können wir realisieren wo wir sind, heben wir auch schon wieder ab. Der Helikopter nimmt eine hohe Geschwindigkeit auf und steigt wieder in die Höhe – ein Riesenspaß! Gerne würden wir noch in der Luft bleiben und dem River Valley weiter folgen, doch wir müssen leider zurück. Über Funk plant der Pilot unseren Landeanflug und wir fühlen uns dabei wie richtige Co-Piloten. Schon nach wenigen Minuten erblicken wir den Flughafen und setzen kurz danach zur Landung an. Aus dem Fenster sehen wir, dass Franzi am Landeplatz steht und uns zuwinkt. Wir können es kaum abwarten, ihr von unserem einzigartigen Erlebnis zu berichten! Bis zum Ende fühlen wir uns im Helikopter absolut sicher. Auch die Landung hätte Wes kaum besser gelingen können. Mit einem breiten Grinsen steigen wir aus dem Helikopter aus. Wir sind uns sicher, dass wir uns an diese einzigartige Erfahrung und die spektakuläre Sicht auf Edmonton noch sehr lange erinnern werden.

Noch voller Adrenalin laden wir unser Gepäck in das Flughafen-Shuttle, das uns zum Abflug-Terminal des Edmonton International Airport bringt. Am Schalter der Icelandair sind schnell die Bordkarten ausgestellt und die Koffer abgegeben. Bevor es für uns weiter geht durch die Sicherheitskontrolle, verabschieden wir uns von Franzi, die erst morgen die Heimreise antritt. Wahnsinn, wir hatten wirklich eine unglaublich schöne gemeinsame Zeit hier in Edmonton. Das Kanadafieber hat uns infiziert und wir kommen auf jeden Fall wieder, um das Ahornland weiter zu erkunden.
Summer in Edmonton Impressionen

Summer in Edmonton Reisebericht 1