Abenteuer in New Brunswick und PEI
Atlantic Canada at its best!
September 2022


Teil 1 – New Brunswick

Text: Henrike Baum

1196 Tage ohne einen Schritt auf kanadischen Boden gesetzt zu haben … 1196 lange Tage! Heute ist es endlich wieder soweit. Endlich wieder Kanada! Für mich geht es für eine Woche nach New Brunswick und Prince Edward Island!

Von Frankfurt geht es mit der Air Canada über Montreal nach Fredericton. Allein wieder am Frankfurter Flughafen zu stehen, dieses Gefühl in ein paar Stündchen wieder in Kanada zu sein … hach, ein wenig Gänsehaut bekomme ich da schon!

Der Langstreckenflug ist super angenehm. Die Einreise klappt absolut problemlos. Dadurch, dass man seine Declaration auch über die arriveCan App ausfüllen kann, brauche ich am Border-Kiosk keine ganze Minute und schon stehe ich vorm Border Officer. Er fragt wie lange ich bleibe und sagt dann: Welcome to Canada! Enjoy your stay! Oh, das werde ich! Es ist schön, endlich wieder hier zu sein!

Der anschließende Flug von Montreal nach Fredericton dauert auch nur knapp 1 1/2 Stunden. Ich lande safe and sound, mein Koffer jedoch nicht. Dem scheint es in Montreal gut gefallen zu haben. Na hoffentlich kommt der bald hinterher… immerhin habe ich schlau gepackt und Wechselklamotten für 2 Tage in meinem Handgepäck.

Noch am Airport werde ich super nett von Flora Gassier Cintrat von Tourism New Brunswick in Empfang genommen. Sie wird uns während des New Brunswick-Teils der Tour begleiten. Ich kläre noch kurz mit der Air Canada, wann denn wohl mein Koffer hinterher kommt und dann geht es auch direkt ab auf den kurzen Weg nach Downtown Fredericton.

Die Fahrt bis zum Hilton Garden Inn in Fredericton dauert nur knapp 15 Minuten. Kurz eingecheckt und schon steht der erste Programmpunkt an; mit Mary Ellen Hudson von Tourism Fredericton machen wir eine E–Scooter Tour entlang des St. John Rivers. Sich die frische Luft durchs Gesicht wehen zu lassen, tut nach einem langen Tag im Flugzeug unheimlich gut. Die Tour geht vorbei am Government House, der Beaverbrook Art Gallery und über eine alte Eisenbahnbrücke zur Picaroons Brewing Company. Hier entscheide ich mich für ein großes Glas Raspberry Lime Cider und genieße den super schönen aufkommenden Sonnenuntergang in einem der typischen kanadischen Redchairs. Herrlich!

Da wir aber nach dem typischen „Flugzeugessen“ doch langsam Hunger bekommen, geht es mit den Scootern über die Bill Thorpe Walking Bridge zurück nach Downtown Fredericton. Dinner gibt es heute im MoCo, einem super gemütlichen italienischen Restaurant. Der perfekte Abschluss eines langen, aber aufregenden Tages.
Mit den leckeren Nudeln im Magen wird es dann aber wirklich auch langsam Zeit für das langersehnte, kanadisch gemütliche Hotelbett – good night, Canada. It’s good to be back!


„Breakfast at 07:20am“ - Puh, ein paar Stündchen mehr Schlaf hätten zwar auch gut getan, aber wir haben heute ja einiges auf dem Programm stehen. Let’s go!

Zum Frühstück geht es ins Crowne Plaza Hotel, direkt auf der anderen Straßenseite. Das Buffet bietet die typischen nordamerikanischen Breakfast–Essentials: scrambled eggs, bacon, potatoes, waffles, aber auch einiges an Müsli und Früchten.

Im Gespräch mit Mary Ellen und Flora erfahrene ich, dass unser gestriges Hotel tatsächlich die größte Gin-Bar der Welt hat!? Was!? Das hätte man mir ruhig mal eher sagen sollen. Das hätte ich gestern Abend doch gerne mal ausgecheckt. Ob 07:50 Uhr wohl zu früh für ein Gin-tasting ist?? Die Frage bleibt unbeantwortet… der Bus und die Bay of Fundy rufen!

In südlicher Richtung fahren wir nach St. Andrews-by-the-Sea. Ein schnuckeliges kleines Fischer-Örtchen an der Bay of Fundy und quasi direkt an der Grenze zu Maine.

Erster Stopp - Kings Brae Gardens. 27 Hektar Garten - ja, da fragt man sich, wieso man hier unbedingt stoppen sollte? Einfache Antwort: Hier ist es wunderschön. Ein toller Rückzugsort um den Urlaubs-Massen zu entgehen. Ob Rosen-, Obst- oder Irrgarten - hier haben sich die Gründer John und Lucinda Flemer verwirklicht. Besonders gut haben mir die Skulpturen von Künstlern aller kanadischer Provinzen und Territorien gefallen.

Genug der (gärtlichen) Ruhe und ab aufs Wasser! Nach einem kurzen Lunch-Stop und einem kleinen Walk durch das niedliche Örtchen freue ich mich total auf unser Tages-Highlight: eine Whale-Watching Tour in der Bay of Fundy - all aboard! Mit einem flotten Katamaran geht es erst einmal eine knappe Stunden mit voller Geschwindigkeit übers Wasser - herrlich aber frisch! Jetzt könnte ich meine Jacke, die sich noch in meinem Koffer befindet, sehr gut gebrauchen. Wo der wohl gerade steckt? Laut AirTag ist er wohl schon in New Brunswick angekommen … egal!

Der erste Buckelwal wartet auf mich und es doch immer wieder ein absoluter Gänsehaut-Moment die Riesen im Wasser spielen zu sehen. Man hört ihn dank des Blaslochs zuerst. Dann ein erster kurzer „Auftaucher“, danach einer zweiter und dann folgt die große Schwanzflosse - das berührt mich doch immer wieder! Und dann ist er auch schon wieder verschwunden. Unser Boot fährt noch etwas weiter und sucht nach weiteren Walen. Zwischendurch treffen wir auf viele Minkwale, die vor unserem Boot durch das Wasser tanzen. Auch der ein oder andere Seehund steckt seinen Kopf aus dem Wasser und beobachtet uns sehr intensiv - unheimlich niedlich! Ich sehe auf der Tour noch vier weitere Buckel- und einen Finnwal. Eine absolut gelungene Tour!??Zurück auf dem Festland machen wir uns auf den Weg zu unserer heutigen Unterkunft. Untergebracht sind wir heute Nacht im Algonquin Resort. Unser Zimmer hat Charme und passt zum Äußeren des historischen Hotels. Zwar ist das Bad des Zimmer wirklich klein und auch die Bettwäsche ist wohl etwas in die Jahre gekommen, aber trotzdem fühle ich mich direkt wohl. Am meisten freue ich mich jedoch, dass an der Rezeption tatsächlich mein Koffer auf mich wartet - endlich! Schnell umgezogen und schon geht es weiter nach Ministers Island.

Für einen Besuch auf der kleinen Insel muss man die Ankunfts- und Rückfahrtzeiten echt genau einhalten! Und das nicht weil es vielleicht nur wenige Fährüberfahrten gibt oder die Zufahrt anders geregelt wird. Ministers Island kann nur nur bei Ebbe über eine natürliche Schotterbank angefahren werden. Wer sich also verspätet muss entweder auf die nächste Ebbe warten oder schwimmen. Auf Ministers Island angekommen führt uns ein Guide durch das Sommerhaus von William Van Horne, dem großen Canadian Pacific Railway Eisenbahnpionier. Auch ein Dinner wartet hier auf uns. Das zweite Glas Wein lassen wir aber besser sein - nachher erwischt uns noch die steigende Flut und wir müssen hier bleiben. Da verbringe ich doch lieber eine gemütliche Nacht im Hotel.

Ob die Nacht tatsächlich gemütlich wird, bleibt aber abzuwarten. Ich habe nämlich erfahren, dass um 21:00 Uhr eine Ghost-Tour durch das Hotel stattfindet! Da bin ich doch sofort dabei! Geführt werden wir durch Keller und verschiedene Tunnel. Das allein ist schon etwas gruselig - aber die Erzählungen von verlassenen Bräuten, die sich dann vom Balkon gestürzt haben oder verschwundenen, Ball-spielenden Kindern, die man auch heute noch auf den Gängen hört … hui, da sorgt jedes unbekannte Geräusch doch für ein wenig Gänsehaut. Da denke ich doch lieber an die nächsten Tage in New Brunswick und was ich noch so erleben werde!

Nachdem mich nachts doch kein Gespenst im Algonquin Resort geweckt hat, geht’s frisch zum Frühstück. Kaffee und Eggs Benedict - yummy!

Heute geht es weiter entlang der Bay of Fundy in Richtung St. John! St. John kenne ich sonst immer nur von unseren Kunden, die von Digby (Nova Scotia) nach New Brunswick, also nach St. John übersetzen und bin echt gespannt was die Stadt so zu bieten hat.

Zuerst stoppen wir jedoch am Irving Nature Park. Hier treffe ich auf Marcy Barnes. Sie gehört zum Team „Envision St. John“ (Stadtvertretung) und wird uns heute den ganzen Tag begleiten. Marcy führt uns zu allererst aber einmal während eines kleines Hikes durch den Irving Nature Park inklusive Marschlandschaft und einem spektakulärem Look-Out über die Künste von St. John. Achja und unzähligen Mücken - autsch! Da freue ich mich doch ein wenig, als der zweite Programmpunkt ruft und wir einen Stopp an den Reversing Falls Rapids machen. Ein weiteres besonderes Naturschauspiel. Durch den in dieser Bucht außergewöhnlich großen Tidenhub kehrt sich die Fließrichtung des Saint John River im Mündungsbereich abhängig von den Gezeiten um. Eine felsige Schwelle im Flussbett (Upper Falls) und eine sich anschließende enge Schlucht (Lower Falls) verringern den Abflussquerschnitt und verstärken die Strömung derart, dass sowohl bei Ebbe als auch bei Flut Fließgefälle und folglich Stromschnellen entstehen, jeweils in die entgegengesetzte Richtung. Ist irgendwie schwer zu beschreiben, wahrscheinlich muss man es einfach mal gesehen haben. Es gibt hier aber auf jeden Fall auch ein kleines Info-Center und einen tollen Look-Out!

Weiter geht es nach Downtown St. John. Untergebracht sind wir heute im Hilton. Die Zimmer und das Bad sind echt groß, die Location ist perfekt und der Ausblick auf den Hafen von St. John klasse - gefällt mir richtig gut!
Zum Lunch geht es in St. John Ale House. Achtung Warnung - das Restaurant ist super - ABER die Portionen der Gerichte wirklich riesig! Wer hier also für ein Mittagessen vorbei kommt - teilt euch eine Malzeit! Sonst ist das sogenannte „Fress-Koma“ unausweichlich. Spaß machen aber trotzdem auch die Beer-Floats, also kleine Tabletts mit Probier-Gläsern der vielen Biere, die das Ale House vom Faß ausschenkt.

Gut, dass wir direkt nach dem Lunch eine Walking-Tour durch St. John geplant haben, so können wir uns die Kalorien, zumindest teilweise, wieder ablaufen. Auf dem Gang durch Downtown St. John lernen wir viel über die Geschichte der Industrie- und Hafenstadt. Anhand der verschiedenen Bauweisen der Gebäude der Stadt, erkennt man z.B. auch heute noch die Auswirkungen des Großen Feuers von 1877, als fast die Hälfte der Stadt komplett niedergebrannt ist.

Da es heute sehr heiß ist und wir in der Mittagssonne unterwegs sind, bin ich trotzdem ein wenig froh, als die Tour vorbei ist und ich mich für ein Stündchen auf mein bequemes Hotelbettchen werfen kann. Aber wenn man auch nur einmal kurz die Augen schließt, hat man quasi verloren und steht erst nachts wieder auf - nein, nein! Weiter geht’s! Die nächste Walking Tour ruft. Und diese ist wieder ganz nach meinem Geschmack, im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit „Uncorked Tours“ machen wir eine abendliche Tasting Tour. Wie der Name schon verrät, ziehen wir jetzt durch die Straßen St. Johns und probieren an drei Locations verschiedene alkoholische Getränke. Gestartet wird mit Bier - ich probiere mich durch die Craft Biere der Region. Craft Beer ist in Nordamerika ja ein riesiges Thema und diese Tasting sind schon seit ein paar Jahren auch immer wieder Teil von unseren Kanada-Trips. Ich stand dem ganzen immer etwas kritisch gegenüber, finde aber tatsächlich, dass die Biere mit der Zeit immer besser geworden sind und auch die Experimentierfreudigkeit der Brauer nachgelassen, man sich doch wieder auf die traditionelle Braukunst konzentriert - aber da gehen die Meinungen wohl stark auseinander. Für den zweiten Stop laufen wir mit unserer Guide Gilliane zu „Hopscotch“, einer chicen aber ultra gemütlichen Whisky Bar. Gilliane wird auf dem Weg dorthin immer wieder erkannt und gegrüßt, als wäre St. John ein kleines Dorf. Irgendwie macht das die Stadt super sympathisch und man freut sich noch mehr auf den gemütlichen Abend! Im „Hopscotch“ darf ich einen Bourbon, einen schottischen Whisky und einen Scotch probieren - mir schmecken alle 3, der Bourbon vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Gut, dass es sich bei allen Getränken echt nur um Probier-Größen handelt - durch St. John torkeln will ich nun auch nicht.

Der letzte Stopp führt Gillian und unsere Gruppe ins „Happinez - a little bar with lots of wine“ und der Name ist echt Programm. Die kleine, urige Bar befindet sich im Souterrain eines alten Backstein-Gebäudes und wird von einem ehemaligen Holländer liebevoll geführt. Bei Käse und Brot probieren wir uns durch einen Weiss-, einen Rosé- und einen Rotwein! Meine Güte geht es uns gut!
Zum Abschluss geht es zum Dinner ins „Italian by Night“. Marcy hat dieses Restaurant ausgewählt, weil sie hier auch gerne mit ihrer Familie und Freunden hingeht. Ich glaube, das spricht wieder für die unendliche Gastfreundschaft der Kanadier. Und es ist hier wirklich toll. Gemütlich, extrem tolles Essen, leckere Getränke, eine familiäre Atmosphäre - der absolut perfekte Abschluss zu einem tollen Tag in and around St. John - ich komme auf jeden Fall wieder!

Heute Morgen zeigt mir der Blick aus dem Hotelzimmer ein etwas vernebeltes St. John. Um 08:00 Uhr treffe ich mich aber direkt schon zum Frühstück mit Cheryl Ranganadhan, sie ist Director of Sales und Marketing hier im Hilton St. John und ich kenne sie schon, weil sie zuvor eine ähnliche Position im Chelsea Hotel in Toronto hatte und wir uns dort auch schon einmal getroffen haben. Viel Zeit zum Quatschen bleibt uns aber nicht, denn schon gegen kurz vor 09:00 geht es weiter!

Der Nebel hat sich innerhalb kürzester Zeit verzogen und die Sonne scheint schon wieder kräftig! Genau passend für unseren ersten Punkt auf der Tagesliste, dem Fundy Trail Parkway. Der Park erstreckt sich über 30km entlang der südlichen Küste New Brunswicks. Man kann die Straße durch den Park super mit dem Auto, aber auch problemlos mit dem Fahrrad, befahren. Ich sollte aber vielleicht erwähnen, dass es an einigen Stellen auch mal recht bergig sein kann. Vielleicht wäre an dieser Stelle ein E-Bike die richtige Wahl.

Wir sind heute aber mit unserem Tourbus unterwegs und werden von Beverly begleitet. Ihr Vater war einer der Mitbegründer des Parks und sie ist somit die perfekte Guide für den Vormittag. Wir stoppen entlang des Weges immer wieder an den traumhaften Look-Outs. Der Blick auf die Steilküste und die kilometerlangen Strände ist echt klasse! Ich glaube, hier könnte ich problemlos ein paar Tage mit Wandern und Relaxen verbringen – leider haben wir gar nicht genügend Zeit und so gibt uns Beverly nur einen kleinen Einblick in die Fauna und Flora des Parks und der Umgebung. Trotzdem ein absoluter Tipp für alle, die mehr Zeit in New Brunswick verbringen – es lohnt sich ungemein!

Nachdem wir den Park wieder verlassen haben, gibt es ein kleines Sandwich-Lunch im Bus, denn wir sind auf dem Weg nach Shediac. Wir verlassen also für heute die Gegend um die Bay of Fundy, fahren vorbei an Moncton und begeben uns an die Ost-Küste von New Brunswick.
Der nächste besondere Programmpunkt steht an: eine Lobster-Cruise! Ich weiß ehrlicherweise gar nicht so genau, ob ich mich besonders auf diesen Ausflug freue, da ich kein großer Seafood Fan bin. Das erwähne ich aber besser in Atlantik-Kanada nicht all zu laut – haha!

Mit einem typischen Fischerboot geht es ab aufs Wasser. Captain Ron erklärt der Truppe (welche heute auf dem Boot aus US-Amerikanern, südafrikanischen Touris und uns besteht), wo und wie in der Vergangenheit und auch noch heutzutage Hummer gefangen werden. Er fischt dabei auch zwei Tiere aus dem Wasser und erklärt uns die Eigenschaften dieser besonderen Meeresbewohner. Gut finde ich, dass man mittlerweile nur noch mit Lizenzen zum Hummerfischen berechtigt ist und dass die Tiere eine Mindestgröße (und somit auch ein Mindestalter) haben müssen. Wusstest ihr übrigens, dass Lobster links- oder rechtshändig mit ihren Scheren sind? Eine von beiden ist immer größer und wird dementsprechend häufiger genutzt. Captain Ron erklärt uns dann noch genau, wie man einen gekochten Lobster knackt und isst. Dabei verputzt er doch glatt einen kompletten Hummer. Ob er das wohl bei jeder Tour und somit 2-3mal am Tag macht? Na er muss Hummer ja sehr mögen!

Aber so viel zur Theorie – jetzt sind wir dran! Jeder Teilnehmer der Cruise bekommt einen Teller mit einem kompletten Lobster serviert – oh wow! Als dieses riesige Krustentier erst einmal in Gänze vor mir liegt, habe ich doch echt noch etwas Respekt. Aber so eine Lobster Cruise macht man nicht alle Tage und ich denke mir: „Augen zu und Lobster knacken“! Das Öffnen des Tieres funktioniert, dank der lustigen Anleitung von Captain Ron, doch recht einfach. Sonst könnte ich natürlich auch noch die bereitgestellte Zange hinzunehmen. Ich probiere das Hummerfleisch – muss jedoch leider nach ein paar Bissen wieder feststellen, dass Lobster einfach nicht mein Geschmack ist. Da tut es mir echt leid um den orangenen Kerl auf meinem Teller. Immerhin finde ich in unserer Gruppe noch einige Abnehmer für das restliche Hummerfleisch. Das beruhigt mich ein wenig. Aber auch wenn ich kein Hummer-Fan bin und wohl auch in Zukunft keiner mehr werde, war die Cruise, nicht auch wegen Captain Ron, dem beginnenden Sonnenuntergang und der lustigen Atmosphäre echt ein absolutes Highlight!
Von Shediac geht es nach der Lobster Cruise zurück nach Moncton, wo ich heute im super neuen Hyatt Place Downtown übernachten werde. Die Zimmer sind entsprechend modern, groß und jeweils mit einer Sitzecke und Sofa ausgestattet - gefällt mir richtig gut! Zum Abschluss und auch weil ich ja nicht allzu viel vom Hummer verspeist habe, gehe ich abends noch ins Restaurant direkt neben dem Hotel. Bei Aperol und einem leckeren italienischen Abendessen lasse ich den letzten Abend in New Brunswick gemütlich ausklingen - morgen geht es weiter nach PEI!

Ein letztes Mal „Guten Morgen“ aus New Brunswick!
Die Nacht im Hyatt Place war super und so geht es ausgeschlafen wieder in Richtung Bay of Fundy. Denn ich kann ja nicht in New Brunswick gewesen sein, ohne die Hopewell Rocks erkundet und gesehen zu haben!

Um 09:00 Uhr treffen wir unseren Guide im Hopewell Rocks Provincial Park. Nachdem er uns ein bisschen was über den Park erzählt hat, geht es mit dem Shuttle in Richtung Küste. Man hätte den Weg auch locker laufen können, aber da wir heute auch wieder einiges auf dem Programm stehen haben, nutzen wir den Bus. Für alle Besucher des Parks steht aber auch sonst immer die Möglichkeit eines Shuttles bereit, sodass auch Ältere oder Menschen mit physischen Einschränkungen problemlos zum Bereich der Hopewell Rocks kommen können.

Und dann stehen sie plötzlich vor mir – die Hopewell Rocks! Das absolute Wahrzeichen von New Brunswick. Ich glaube, wer an die Provinz denkt, hat doch automatisch das Bild der Hopewell Rocks vor Augen, oder nicht?
Ich habe Glück, dass heute Morgen Ebbe ist und ich die 99 Stufen bis hinunter zum Meeresboden nehmen kann. Laut unseres Guides ist die Flut zwar bereits im Gang, aber trotzdem kann ich problemlos über den leicht matschigen Boden laufen und bin komplett fasziniert, dass hier in ca. 6 Stunden das Meer über 10m über mir stehen würde - irre! An der Steilküste und den Rocks kann man sehr gut erkennen, welche Kraft die Gezeiten hier in der Bay of Fundy haben. Mit knapp 30cm pro Minute rollen die Wassermassen ein und bringen dabei jedes Mal 160 Milliarden Tonnen Meereswasser mit. Das ist so viel Masse, als wenn man das Wasser der Niagara Fälle für 1 Jahr und 9 Monate sammeln würde – holy moly! Total beeindruckt schieße ich noch ein paar Fotos und steige die 99 Stufen zum Ausgangspunkt hinauf. Ich habe mir fest vorgenommen noch einmal bei Flut wiederzukommen und mit einem Kanu die Hopewell Rocks zu umpaddeln – ich möchte unbedingt mal beides gesehen haben! Hopewell Rocks – I’ll be back, for sure!

Jetzt steht tatsächlich (leider) schon mein letzter Programmpunkt in New Brunswick auf dem Plan. Zurück in Moncton fahren wir zur Magnetic Hill Winery. Ich glaube, Tourism NB möchte uns den Abschied aus der Provinz noch einmal versüßen und lädt zum Wine-Tasting – ich freue mich! Zach Everett begrüßt uns super freundlich auf Deutsch. Er und seine Familie besitzen das Land rund um die Magnetic Hill Winery schon viele Jahre. Ursprünglich waren sie reine Erdbeer- und Himbeerbauern. Doch irgendwann waren die Umstände und Erträge aufgrund von entweder zu viel Hitze, Regen, Kälte oder Trockenheit nicht mehr genug und es brauchte eine neue Idee. Wein! Seit 2005 produzieren die Everetts nun Wein und sind damit in den letzten Jahren immer erfolgreicher geworden. Zach freut sich richtig mit uns Deutsch zu sprechen, da er einige Zeit am Kaiserstuhl in Deutschland verbracht hat und dort einiges über das Winzer-Handwerk gelernt hat. Wir spazieren gemeinsam durch den Weinberg und probieren uns durch die verschiedenen Weine – herrlich! Zum Lunch geht es in die umgebaute Scheune des Weinguts, ultra gemütlich! Mit musikalischer Untermalung ist der Abschied von New Brunswick perfekt! Mein NB-Aufenthalt hätte nicht besser enden können…?
(Hier geht’s weiter mit Teil 2 des Reiseberichts!)