Highway-Abenteuer Yukon
Unterwegs auf den Straßen der Nordprovinz
Mai 2019


Text: Henrike Baum und Sina Pfeifer

Sieben Tage Nordprovinz. Sieben Tage fast ohne Handy-Empfang, dafür mit Bären und endlosen Weiten. Sieben Tage echte Wildnis – Yukon pur. Gestern Abend sind wir recht spät in Whitehorse gelandet und netterweise von Holger Bergold von Tourism Yukon ins Westmark Hotel gebracht worden. Die Nacht war zwar kurz, aber das deftige kanadische Frühstück erleichtert uns den Start in den Tag.

Bevor wir die ersten Kilometer auf dem Alaska Highway wagen, zeigt uns Holger Whitehorse - allen voran die Wohnmobil-Anbieter Fraserway, CanaDream und Go North, die alle zu unseren Partnern zählen. Wir finden es echt cool, die Stationen mal mit eigenen Augen zu sehen.

Kaum auf dem Highway, begegnet uns das erste Wildlife: Zwei Rehe verschwinden am Straßenrand im Wald – leider, bevor wir ein Foto machen können. Ist aber nicht schlimm: Das "Erfahren" des Highways an hat ordentlich etwas zu bieten. Links erheben sich Bergketten, rechts taucht bald der erste riesige See hinter Nadelbäumen auf. Anhalten und Fotografieren ist quasi Pflicht – und zwar eine, die immens Freude macht.

Am Highway schauen wir bei einigen Unterkünften vorbei. Unter anderem beim Northern Lights Resort and Spa, das zwar gefühlt in the middle of nowhere, tatsächlich aber nur 25 Kilometer außerhalb von Whitehorse liegt. Neben der genialen Alleinlage auf einer Waldlichtung ist das Resort gerade im Winter ein besonderer Übernachtungsort. Leicht vorstellbar, in der eigenen kleinen Cabin im warmen Bett zu liegen und einen direkten Blick auf die tanzenden Nordlichter am Nachthimmel zu haben.

Für den nächsten Programmpunkt brauchen wir erstmal eine Stärkung. Also auf zum Lunch im Airport Chalet in Whitehorse. Das Essen ist gutbürgerlich-kanadisch und ausreichend, um die Energiereserven aufzufrischen.

Unser erster Stopp: Miles Canyon. Ein Ort, der für die Geschichte des Goldrauschs eine besondere Bedeutung hat, wie wir von Holger erfahren. Wir wandern entlang des türkisblauen Yukon Rivers zu den Überbleibseln der Siedlung Canyon City. Zu Goldgräberzeiten legten viele Pioniere hier eine Rast ein, bevor sie dem Ruf des Goldes weiter nach Alaska folgten. Von dem einst boomenden Ort ist heute bis auf einige Blechdosen nichts mehr übrig geblieben. Am Ufer des vorbeiströmenden Flusses erfahren wir mehr über die Menschen, die auf dem Yukon River ihr Glück suchten. Ein Hauch Goldgräbergeschichte liegt in der Luft.

Auf dem Rückweg wird es richtig warm. Es ist Mitte Mai, aber in der Sonne können wir sogar unsere Jacken ausziehen. Entlang des Wegs legen wir öfter eine Pause ein: Einfach kurz hinsetzen, die warmen Sonnenstrahlen und den phänomenalen Ausblick genießen... Besser geht es nicht.

Zurück in der Stadt steht mit der SS Klondike II ein weiteres Must-See auf dem Programm. Holger versorgt uns mit Wissen über den Schaufelraddampfer, der bis in die 1950er Jahre in Betrieb war. Auf das Must-See folgt das Must-Eat: In Giorgio's Cuccina lassen wir den Abend bei richtig leckerer Pasta und Pizza gemütlich ausklingen.

Als der nächste Morgen anbricht, wachen wir auf und sind erstmal erstaunt. Draußen ist es schon taghell, obwohl der Wecker 6:30 Uhr zeigt. Das Schräge: 3 Uhr nachts wären die Lichtverhältnisse dank der nahenden Sommersonnenwende vermutlich ähnlich. Typisch Yukon!

Eine der schönsten Straßen der Nordprovinz, der Alaska Highway, ist für uns heute Weg und Ziel in einem. Und wir erleben ihn ganz unmittelbar – vom Fahrersitz aus. Ein grandioses Gefühl, mit einem Straßenschiff wie dem GM Yukon XL auf diesem Highway unterwegs zu sein. Meistens ganz gerade mit gelegentlichen sanften Kurven zieht er sich durch die von Gletschern geformte Landschaft. Wären wir nicht am Kluane Nationalpark verabredet, könnten wir mit Sicherheit den ganzen Tag für die 140 Kilometer brauchen. So groß ist der Wunsch, immer wieder anzuhalten und die krasse Weite und Ruhe zu genießen. Ruhe auf einem Highway? Klar, wenn der Gegenverkehr in zwei Stunden Fahrt aus vielleicht fünf Autos besteht.

Jetzt aber aufs Gaspedal gedrückt, denn wir wollen hoch hinaus. Mit dem Buschflugzeug ab in die Lüfte und hinein in den Kluane Park. An dieser Stelle würden wir eigentlich gern einfach aufhören, zu beschreiben. Weil es kaum geht. Es gibt keine treffenden Worte für das Gefühl dort oben, während wir über die strahlend weißen Icefields fliegen, vorbei an zerklüfteten Bergspitzen in ganz verschiedenen Farben und über weite Wälder. Hinter einem besonders dramatischen Bergpanorama taucht plötzlich blau und türkis schimmernd der Kluane Lake auf. Ein Bild wie im Film - nur besser, weil echt und direkt unter uns. Wahnsinn!

Erst nach der Landung fällt uns auf, dass wir den ganzen Flug kein Wort gesprochen haben. Wie das Motto des Yukon - larger than life - schon besagt, übersteigt die Stunde in der Luft über einem Gebiet, in das teilweise noch nie ein Mensch einen Fuß gesetzt hat, jegliche Grenzen des Erlebens. Atemberaubend und komplett sprachlos machend.

Immer noch völlig geflasht springen wir zurück in die Autos und düsen weiter, denn wir sind mit einem Warden von Parks Canada verabredet. Sie zeigt uns die sogenannten oTentiks, eine Mischung aus Cabin und Zelt. Glamping mitten in der Wildnis und in Reichweite zum Kathleen Lake, wo wir natürlich auch direkt einen Fotostopp einlegen.

Danach geht es zurück nach Haines Junction, wo wir uns eine urige Unterkunft mit Tipi, Yurte und Holzfass-Sauna im Garten anschauen. Und noch ein Geheimtipp: Das örtliche Visitor Center ist super anschaulich und informativ. Es gibt sogar ein – recht anspruchsvolles – Quiz über die Grizzlies der Region. Und noch einmal begegnen uns hier die Bilder des Gletscherflugs am Vormittag – allerdings auf Leinwand in Form eines Kurzfilms. Insgesamt sehr empfehlenswert!

Wie schon den Hinweg nutzen wir auch die Fahrt zurück nach Whitehorse, um den Straßenrand mit den Augen nach Grizzlies und Elchen abzusuchen. Im Endeffekt erleben wir eine Wildlife-Sichtung der etwas anderen Art: Wir schauen bei einem Hundeschlitten-Anbieter vorbei und dürfen mit sechs süßen Husky-Welpen kuscheln. Zwar hat es heute noch nicht geklappt mit Meister Petz, aber morgen ist ein neuer Tag.

Und dafür legen wir gern einen Frühstart hin: Punkt acht Uhr haben wir den Klondike Highway unter den Rädern. Auf ins legendäre Dawson City! Bereits nach wenigen Kilometern wird klar, was den Yukon unter anderem so spektakulär macht: Die Landschaft ist unglaublich vielseitig. Statt der rauen Bergklippen, die wir gestern den ganzen Tag vom Alaska Highway aus gesehen haben, sind die Hügel hier sanfter und die Vegetation grüner. Am Rand der Straße wächst büschelweise Löwenzahn, eine Leckerei für Grizzlies und Schwarzbären.

Am Fox Lake sehen wir uns das erste Mal zum Anhalten gezwungen – denn der Ausblick ist einfach zu schön, um daran vorbeizudüsen. Füchse sehen wir hier zwar keine, aber dafür wartet nach der nächsten Kurve ein Wildife-Highlight auf uns: Am linken Straßenrand verschwindet eben ein junger Schwarzbär im Dickicht, aufgeschreckt durch das große Motorhome vor uns. Pech gehabt – oder? Auf Holgers Anraten bleiben wir mit laufendem Motor stehen und warten ab. Und tatsächlich taucht der Bär nach einigen Momenten wieder am Highway-Rand auf - als hätte unser "Bärenflüsterer" Holger ihn dorthin bestellt. Ruhig trottet das schöne Tier über den Highway, klettert behände den Steilhang hinauf und taucht schließlich zwischen Bäumen unter - nicht, ohne uns noch den ein oder anderen neugierigen Blick zuzuwerfen. Einfach nur wow.

Und auch die weitere Fahrt ist eine großartige Erfahrung. Wir könnten ewig von der unendlichen Weite schwärmen, vom frühlingsgrünen Wald bis über den Horizont hinaus, vom Wechsel von Licht und Schatten auf den Berghängen. Aber alle Poetik beiseite: Es ist einfach der Hammer hier.

Nach fast 600 Kilometern taucht der Flughafen von Dawson City vor uns auf. Ziel erreicht! Willkommen in einer Stadt, die der Kulisse eines Goldgräberfilms in nichts nachsteht. Hier ist Geschichte lebendig - und authentisch. Es leben wirklich Menschen in diesen schiefen, aber bunten Häuschen. Sie arbeiten im Saloon mit den Schwingtüren, laufen über die staubigen Straßen und mögen ihren abendlichen Drink mit mumifiziertem Zeh.

Ja, richtig gelesen. Auch wir treten heute dem absolut exklusiven Sour Toe Club bei. Das geht so: Man bestellt sich im Downtown Hotel einen hochprozentigen Shot mit mindestens 40 Umdrehungen. Wir entscheiden uns - klar - für Yukon Jack. Dann gehts zum Captain, einem Dawson City Urgestein und Hüter der Zehen. Der erklärt einem nochmal die Regeln. Kurz und knapp: Reinbeißen, Zerkauen und Verschlucken verboten. Und vor allem: Für eine vollwertige Mitgliedschaft muss der Zeh an die Lippen. Na dann Prost!

Morgenstund hat Gold im Mund - wir nehmen das heute mal sehr ernst: Logisch, sind wir doch in der Klondike Region am ursprünglichen Entdeckungsort des Golds in Nordamerika. Hier stieß die Familie Carmacks auf den ersten Nugget, und bald folgten Tausende dem Ruf des Goldes zum Discovery Claim. Und heute machen wir uns schon früh auf den Weg, um unser eigenes Glück im Yukon-Gold zu finden.

Im Kleinbus bekommen wir erst einmal eine Führung durch Dawson City. Der Stadt, die sonst eher einer Filmkulisse gleicht, wird durch die vielen Geschichten irgendwie Leben eingehaucht - super! Von den Landmarks entlang der Straßen sind uns einige schon bekannt, wie zum Beispiel das Downtown Hotel. Aber wir erfahren auch viel Neues, zum Beispiel zur Entstehung der sogenannten "Kissing Houses". Die zwei Gebäude sind im Zuge eines Feuers, das den Permafrostboden erwärmt hat, gegeneinander gesackt und halten sich nun gegenseitig vom Einsturz ab. Parks Canada sind die Eigentümer der Häuser, bewahren sie aber in diesem Zustand, anstatt sie zu restaurieren - einfach als Exempel, was der Permafrost verursachen kann.

Dann wird es aber höchste Zeit für unseren ganz persönlichen Goldrausch. Wir überqueren den Klondike River und auf geht es in die Claims. So heißen die einzelnen Abschnitte, die man - falls verfügbar - für wenige Dollar erwerben und auf Goldsuche buchstäblich umgraben darf. Wir lernen viel über die Geschichte des Goldrausches. Wer hätte gedacht, dass der lose Schotter der Straßen von Dawson City direkt von den Goldminen kommt? Also im Grunde liegt das Gold hier auf der Straße.

Super informativ, aber wenn wir ehrlich sind - es juckt uns in den Fingern. Wir wollen endlich Gold waschen! Vielleicht werden wir auf unserem Trip ja sogar noch reich! Am Claim 33 dürfen wir uns am Gold Panik versuchen. Das Prozedere ist schnell gelernt: Goldwaschpfanne mit Kies in die Hand nehmen, etwas Wasser aufnehmen, von links nach rechts schwenken, den Sand abschöpfen, und das alles mehrfach hintereinander. Da Gold etwa neunzehn Mal schwerer als Wasser und Sand ist, sortieren sich kleine Steine und Staub automatisch aus. Nur das Gold bleibt zurück. Trotz Mittagssonne im Nacken eigentlich total easy. Wir werden heute zwar nicht besonders reich, aber für zwei, drei kleine Goldflocken reicht es trotzdem. Damit wäre der Punkt "einmal Goldrausch im Yukon" auf der things-to-do-in-the-Yukon-Liste auch abgehakt.

Nachmittags wandelt sich unser Goldfieber wieder in Kanadafieber: Wir schnappen uns den Mietwagen, setzen mit der Fähre über den Yukon River und haben bald Schotter unter den Reifen. Nicht irgendeinen. Diese Dirt Road wird uns hoch hinausbringen - aufs Dach der Welt. Ja, wir fahren den Top of the World Highway! Das Ziel: die Grenze zu Alaska. Und naja, jetzt sitzen wir hier, möchten darüber schreiben, wie es denn so war ... aber die richtigen Worte finden wir einfach nicht! Keine Phrasen wie "unendliche Weite", "schneebedeckte Mountains", "zerklüftete Felsenlandschaft" oder "Horizont, so weit die Augen blicken können" werden diesem Erlebnis gerecht. Jeder einzelne Kilometer ist besonders und es macht unendlich Spaß! 

Die Grenzstation zu Alaska hingegen ist eher unspektakulär. Wir machen noch ein paar obligatorische Fotos vor dem "Yukon - larger than life" Schild und von uns, dann geht's auch schon wieder auf den Rückweg. Für einen ganz, ganz besonderen Moment sorgt dann noch unser erster Grizzly! Auf einmal steht er am Wegesrand, scharrt dort nach Wurzeln oder vergrabener Beute, und schaut uns interessiert an, als wir anhalten. Wir öffnen vorsichtig die Auto-Fenster und schießen ein paar super Fotos. Den Grizzly scheint unser kleines Fotoshooting zu interessieren. Plötzlich kommt er aufs Auto zu – schnell die Fenster wieder verschließen! Neugierig läuft der Bär ums Auto herum und beschnuppert einen Reifen. Während wir atemlos im Auto sitzen, schaut er noch kurz in die Rückfahrkamera. Dann widmet er sich wieder der Futtersuche. Wir bleiben noch einige Momente stehen, beobachten, sind ungläubig und freuen uns. Besser hätte unser Ausflug über den Top of the World Highway gar nicht enden können.

Aber jetzt schnell ins Hotel, denn heute Abend steht noch ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm: Cancan im traditionellen "Diamond Tooth Gerties". Diamond Tooth Gertie und ihre Mädchen liefern eine tolle Show auf der Bühne, schlagen Rad und schwingen Beine und Röcke hoch in die Luft. Natürlich vordergründig eine Touristen-Attraktion, aber lustig gemacht, und irgendwie gehört es ja auch nach Dawson City! Einen leckeren Cocktail dazu und der Tag ist perfekt abgerundet.

Mit etwas Gold in den Taschen machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zurück nach Whitehorse. Schade eigentlich, denn irgendwie ist Dawson echt liebenswert. Insbesondere die alten, bunten und teilweise komplett schiefen Häuser. Um einen letzten Blick auf die alte Goldgräber-Stadt zu werfen, fahren wir auf den Midnight Dome. Eine super Aussicht auf Dawson und die Stelle, an der der Klondike und Yukon River zusammenfließen.

Danach heißt es Meilen machen. Immerhin liegen knapp 600 Kilometer vor uns! Da wir vor zwei Tagen bereits die gleiche Strecke gefahren sind, könnte man meinen, dass die Umgebung uns nun langweilen könnte... aber nein, jeder Kilometer ist weiterhin besonders! Die Natur verändert sich, je weiter wir gen Whitehorse fahren. Und aus dieser Richtung wirken die Hügel und Waldstücke doch irgendwie anders und neu.

Um uns die Beine zu vertreten, stoppen wir an den "Five Finger Rapids". Zwanzig Minuten wandern und schon steht man an diesen berühmt-berüchtigten Stromschnellen des Yukon Rivers. Zu Goldrush-Zeiten sind hier so einige Boote zerschellt. Traurig genug, heute aber ein toller kurzer Ausflug und ein super Stopp für grandiose Fotos! Sehr schön hier. Und vor allem heiß, wie uns vor allem treppauf bewusst wird. 22 Grad Celsius im Yukon - und das im Mai. Unglaublich eigentlich.

Nach der ganzen Kletterei brauchen wir jetzt dringend einen süßen Snack. Dafür kehren wir an der Braeburn Lodge ein und besorgen uns eine Cinnamon Bun. Nicht irgendeine, sondern die in gefühlter Wagenrad-Dimension, die man sich bequem zu sechst teilen kann. Leider lecker!

Wenig später sind wir wieder auf Höhe des Fox Lake - genau wie ein Schwarzbär, der am Hang entlangläuft. Er zeigt sich etwas scheuer als sein Vorgänger zwei Tage vorher und verschwindet ziemlich schnell im Wald. Gut, dass Holger die Kamera im Anschlag hatte und den Jungbären von vorne ablichten konnten.

Weiter geht's nach Whitehorse. Die letzten zwei Nächte unseres Yukon-Abenteuers sind wir im Coast High Country Inn untergebracht: Gut gelegen, tolle Zimmer und vor allem: "The Deck", das hoteleigene Restaurant. Authentisch kanadische Küche mit leckeren Grilled Salmon und Bison-Burgern! Wer hier übernachtet, sollte zum Dinner unbedingt hierher kommen. Der klare Vorteil: Nach zwei bis drei Yukon Gold Bieren ist's nicht mehr all zu weit bis ins gemütliche Hotelbett. Und genauso endet auch unser heutiger Abend.

Okay, wir hatten ja eigentlich gesagt, Poetik beiseite, aber ein Zitat muss jetzt doch mal sein: "For I must be traveling on now cause there's too many places I've got to see...". Diese Zeilen von Lynnard Skynnard kommt uns heute beim Aufstehen in den Sinn. Sind wir wirklich schon fünf Tage hier? Und steht heute wirklich die letzte Fahrt durch die Nordprovinz an? Schade irgendwie. Aber: It is what it is. Wir werden heute nochmal richtig genießen, soviel steht fest.

Erstmal bleiben wir in Whitehorse – und dürfen uns direkt wie ein Bauarbeiter fühlen. Mitsamt Schutzhelm. Wir werfen einen Blick auf das Raven Inn, das gerade in Whitehorse entsteht. Wohlgemerkt das erste Hotel, das hier seit den 1970er Jahren neu gebaut wird. Wir sind gespannt. Und bald begeistert: In den wirklich groß angelegten Räume lässt es sich künftig bestimmt prima übernachten. Besonders cool: Im dritten Stock steht bereits das Grundgerüst für einen Balkon mit Hot Tub – bubble bath with a view, sozusagen. Ab voraussichtlich Januar 2020 kann man hier ein Zimmer mieten.

Kleiner Tipp am Rande: Das McBride Museum in Whitehorse ist super! Wir haben zwar nur ein paar Minuten Zeit, um uns umzuschauen, aber wer etwas über die Geschichte des Yukon, des Goldrausches, der Tierwelt oder der First Nations erfahren möchte, ist hier genau richtig. Übrigens auch für Kinder sehr anschaulich!

Noch einmal steigen wir in die Autos und fahren raus aus der Stadt. Holger hat eine kleine Rundreise für uns geplant. Auf dem Alaska Highway fahren wir Richtung Süden und von dort auf dem südlichen Teil des Klondike Highway zurück. Soweit, so simpel. Und doch genial. Unser erster Stopp, das Southern Lakes Resort am Tagish Lake, besticht mit einem krassen Ausblick auf den See und die Berge. Selbst an einem nebligen Tag wie heute ist diese Unterkunft ein richtiges Yukon-Träumchen mit einer Mischung aus traditionellen Block-Cabins und neueren Häuschen mit großen Fenstern für ideales Natur-und-Nordlicht-Viewing. Einen kurzen Rundgang später lassen wir uns ein herzhaftes und durchaus leckeres Mittagessen schmecken, gefolgt von Schokomousse. Yummy!

Auf Dessert folgt Desert. Wir schlagen den Weg nach Carcross ein. Bekannt ist der kleine Ort besonders als Stopp der Whitepass und Yukon Route, und für die Wüste. Ja, richtig gehört. Ein Flecken feinster Sand, in dem Nadelbäume wachsen, im Hintergrund die so Yukon-typischen Bergketten.

Auf dem Rückweg nach Whitehorse halten wir noch einmal an: Der Emerald Lake liegt ja so herrlich malerisch am Rande des Klondike Highway und glitzert smaragdgrün in der Sonne - der perfekte Foto-Abschluss. Und ihr SK-Profis kennt den See ja sicherlich von unseren Voucher-Hüllen, oder wart ihr sogar persönlich schon da? Der kulinarische Abschluss folgt in Whitehorse. Im "Dirty Northern" gibts noch ein paar Yukon Gold und ein leckeres Goodbye-Dinner. Und es fällt schwer, der Nordprovinz Auf Wiedersehen zu sagen, nach den großartigen Momenten der letzten Tage. Fest steht: Der Yukon hat uns mit seiner einmaligen Natur, den wilden Straßen und der Weite vollkommen von sich überzeugt. Bestimmt zieht es uns mal wieder "up north" zu den Bären und Gletschern. Wir freuen uns darauf!