Henrike in Saskatchewan Tag 3: Historic Reesor Ranch


Dieser Tag startet erst um 09:00 Uhr. Das gibt mir genügend Zeit zum Ausschlafen und zum gemütlichen Frühstück. So tierisch wie meine Reise angefangen hat, soll es auch weitergehen. Ich freue mich schon, denn die folgenden zwei Tage stehen ganz im Zeichen von Ranches, Pferden und dem Cowboy-Lifestyle - Yeehaaw! Auf geht's zur "Historic Reesor Ranch". Diese liegt ebenfalls im Cypress Hills Provincial Park und um dahin zu gelangen habe ich noch ungefähr 100 Kilometer Fahrt vor mir. Wir stoppen zuerst noch einmal am Ausguck vom vorherigen Abend und fahren dann über Schotterstraßen und teilweise ein wenig querfeldein durch den Park. Vorteilhaft, dass sich Heidi so gut auskennt! Wir verweilen noch einmal in Maple Creek zum Lunch, bevor es weiter zur Ranch geht. Das ist ein ganz schöner Umweg, aber Tourism Saskatchewan ist es wichtig, dass ich sowohl die Highway-Routen, als auch das "Hinterland", und somit die etwas "versteckte", Natur erleben kann. Unterwegs legen wir noch einen Stopp am Fort Walsh ein. Das Fort wurde 1875 zu Zeiten des illegalen Whiskeyschmuggels errichtet und ist heute eine National Historic Site. Das Visitor Center wird zurzeit jedoch renoviert; also eher ein kurzer Stopp.
Die Historic Reesor Ranch befindet unmittelbar an der Grenze zu Alberta. Nachdem wir das erste Tor durchquert haben, fahren wir noch ein paar Minuten über die grasbewachsenen Hügel, bis die Ranch plötzlich vor mir auftaucht. Ich entdecke die ersten Pferde und freue mich schon auf den Ausritt später! Ich werde freundlich von Theresa und Scott Reesor empfangen. Die Ranch ist seit vielen Generationen im Familienbesitz und wird auch schon seit einigen Jahren als Hotel, beziehungsweise als Bed and Breakfast genutzt. Das B&B befindet sich im Haupthaus. Hier gibt es sechs gemütlich und rustikal eingerichtete Zimmer, das gefällt mir gut. Allerdings auch für alle Gäste nur ein Badezimmer. Darüber muss man sich als B&B-Gast im Klaren sein. Neben den Zimmern vermieten die Reesors aber auch kleinere Cabins. Diese sind komfortabel eingerichtet und verfügen teilweise sogar über einen privaten Whirlpool. Im sprudelndem, heißen Wasser zu sitzen und die Einsamkeit der Prärie zu genießen - herrlich! Wer weniger Komfort braucht, kann aber auch die etwas abgeschiedene Blockhütte am Waldrand mieten. Ich finde das kleine Blockhaus recht niedlich. Oben wird geschlafen, unten befinden sich die Küche und das Wohnzimmer. Das Bad - nun ja, das stellt ein Outhouse neben der Blockhütte dar. Hier kann man wohl echt von einem besonderen Naturerlebnis sprechen.


Zurück zur Ranch. Theresa und Scott haben ein Abendessen vorbereitet. Es gibt frische Burger vom Grill und ein kühles Bier im eigenen Saloon. Klasse, genau das habe ich gebraucht! Allerdings steigt auch die Vorfreude auf den bevorstehenden Ausritt. Ich bin bei weitem kein Pferdenarr, aber ich liebe die Natur und was gibt es Besseres, als diese auf dem Rücken eines Pferdes direkt zu erleben. Jedem wird ein Pferd zugeteilt; meines heißt Pablo. Erst einmal werden die Pferde geputzt, gestriegelt und von uns selbst gesattelt. Ich finde das super, so lernen sich Pferd und Reiter kennen. Ab auf's Pferd! Zwei Stunden lang reite ich durch die Natur Saskatchewans. Hügel rauf und runter. Mal langsam, mal ein wenig schneller. Da kommt echtes Cowboy-Feeling auf! Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Cowboy-Hut, den ich aus Calgary mitgebracht habe. Der liegt allerdings in meinem Zimmer, schade. Die Zeit auf den Pferden vergeht leider viel zu schnell. Ich glaube, das könnte ich echt öfter machen! Immerhin werde ich schon morgen die Chance dazu haben. Zwar nicht hier, aber auf einer anderen, ebenfalls besonderen, Ranch. Zurück an der Reesor Ranch verabschiede ich mich von meinem Pferd Pablo und genieße den Abend mit Blick auf den Sonnenuntergang über den Grasslands. Das Leben als "Cowgirl" gefällt mir!

Henrike in Saskatchewan Tag 4: La Reata Ranch


Guten Morgen von der Reesor Ranch. Die Nacht war erholsam und Theresa wartet schon mit einem leckeren Frühstück auf mich. Pancakes, Bacon, Toast und Rührei - ein tolles nordamerikanisches Frühstück eben. Und dann müssen wir aber auch schon weiter. Zum nächsten Ranch-Abenteuer. Zur La Reata Ranch! Die Ranch ist seit 1996 im Besitz von George Gabler, einem waschechten deutschen Cowboy. Er hat sich hier sein ganz persönliches Farm-Paradies mit 25 Pferden und ca. 200 Rindern inmitten der Prärie Saskatchewans erschaffen. Die Ranch liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Swift Current im Landing Provincial Park und direkt am Lake Diefenbaker.


Vor mir liegen aber knapp 260 Kilometer Fahrt. Es werden ausschließlich die Highways genutzt. Das geht zwar schneller, ist aber leider nicht ganz so spannend. Die Zeit vergeht jedoch recht schnell und bald haben wir das erste Tor zur Ranch erreicht. Von hier aus sind es aber noch einmal gut 10 Kilometer bis zum Ziel. Die Fahrt setzen wir auf dem Weidegras fort, der Weg ist recht schwer zu erkennen und erst im letzten Moment erscheint die Ranch hinter einem der Hügel. Was für ein toller Anblick. Der Gästebereich befindet sich direkt am See und bietet eine wirklich tolle Kulisse. Übernachtet wird in verschiedenen Cabins, zusammen gegessen im Cook-Shack und abends trifft man sich zum Bier im Saloon - der echte Cowboy-Way-of-Life! Ich habe George im letzten Jahr schon kennengelernt und so freue mich sehr ihn wiederzusehen - Howdy! Zur Zeit arbeiten noch zwei weitere Deutsche auf der Ranch und so sind wir plötzlich in der Überzahl - es wird aber trotzdem weiterhin Englisch gesprochen, damit uns auch die zwei Kanadier verstehen. Zum Lunch gibt es frische Burger und danach habe ich die Möglichkeit mir die Ranch und die Cabins genauer anzuschauen. Zwar ist noch nicht alles für die 2017er Saison fertig vorbereitet, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man das Ranch-Leben hier wirklich hautnah erleben kann. Dann fragt George ob ich auch ausreiten möchte - was für eine Frage, natürlich! Da wir allerdings ja die ersten "Gäste" der Saison sind müssten erst einmal die Pferde von den Weiden eingeholt werden.


Er setzt sich also auf seinen Quad und verschwindet in der Prärie. Einige Minuten später laufen alle Pferde vor George her in das große Gatter an der Ranch - ein sehr beeindruckender Moment. Da sie aber gerade von Ihrem "Winterschlaf" geweckt wurden, sind sie entsprechend dreckig und müssen erst einmal sauber gemacht werden. Jeder darf sich ein Pferd aussuchen. Ich entscheide mich für "Sir Benson". Ein großer, schwarzer Hengst, aber lieb und ruhig. Er scheint das Striegeln sehr zu genießen. Fertig gesattelt geht es los. George reitet vorweg. Fast zwei Stunden dauert der Ausritt über die grasbewachsenen Hügel am Lake Diefenbaker. Unterwegs treffen ich auf einige Longhorn-Rinder, welche ebenfalls zur Ranch gehören. Der Ausblick, das Pferd, die Landschaft - ein einzigartiger Moment! Ich glaube, ich muss unbedingt noch einmal wieder kommen und eine längere Zeit hier verbringen. Schneller entflieht man dem Alltag wohl nicht und erlebt gleichzeitig noch sein persönliches Cowboy-Abenteuer!


Zurück an der Ranch wartet schon das Abendessen. Zum Dinner gibt es Steak aus der eigenen Rinderzucht - super lecker! Noch einmal genieße ich die Ruhe und Abgeschiedenheit. Da es aber mittlerweile schon leicht dämmert, schlägt Heidi vor, dass wir uns auf den Weg zurück nach Swift Current machen. Dort werden wir übernachten, da hier auf der La Reata Ranch die Saison noch nicht begonnen hat - schade eigentlich. Ich verabschiede mich von George und warne ihn schon einmal vor, dass ich definitiv zurück kommen werde. Irgendwann - aber hoffentlich bald! Bye bye, La Reata Ranch. In Swift Current übernachten wir im "Home Inn & Suites". Die Zimmer sind sauber, die Betten gemütlich! Die gute, frische Luft und der lange Tag auf der Ranch tun ihr übriges und ich schlafe sofort ein - Gute Nacht, Saskatchewan!