Kanadafieber. Die Reise deines Lebens. Restart. Rethink. 2021. Nachhaltigkeit: Regenwaldschutz, CO2 Kompensation und 1% for the planet

Oktober 2020 

Von Rainer Schoof

Corona hat im Kanada-Reisejahr 2020 durch so einige unserer konzeptionell ja teilweise sogar bereits gestarteten Nachhaltigkeits-Projekte einen dicken Strich gemacht. Das ist schade und traurig. Aber es ist nur eine Momentaufnahme. Und genau dieser Moment wird zu einer wichtigen Markierung in der Entwicklung der Bedeutung der Nachhaltigkeit in der Kanadareise werden. Ein Wendepunkt, der ein Umdenken bewirken wird. Der uns eine ganz neue Sicht auf die Dinge ermöglichen wird, die uns beim Reisen durch das Ahornland wichtig sind.

Eines ist wohl unstrittig: Corona bedeutet für uns alle eine gigantische Reise-Zäsur. Die größte, die ich in meinem bisherigen Leben miterlebt habe. Aber wir werden wieder reisen. Wenn wir wieder dürfen. Und wenn das Verlangen nach Reiseerlebnissen und bleibenden Erinnerungen wieder den Stellenwert hat, der ihm gebührt. Aber wird das Reisen dasselbe sein wie vor Corona? Vielleicht, blickt man nur auf das reine Prozedere – auf das Äußerliche. Aber sicher nicht, wenn es an die Inhalte, die Art und Weise, also ans Eingemachte geht. Nein, ganz bestimmt werden wir uns zukünftig genauer überlegen, was wir machen, wie wir es machen, mit wem wir es machen. Was ist sicher für mich? Was ist gut für das Land, in das ich reise – für die Menschen dort, für die Natur? Ja, es wird auf das neue Reise-Gesamtpaket ankommen. Es wird gar nicht so sehr darum gehen weniger zu reisen. Es wird darum gehen besser zu reisen. Überlegter, intensiver, nachhaltiger. Es wird uns immer weniger egal sein, wie tief und schadenbringend unser Fußabdruck ist. Im Gegenteil, wir werden störende Fußabdrücke immer mehr verwischen wollen. Und helfen, dass es nach uns wieder so ist wie vorher – oder besser. Und wann wollen wir sonst dieses neue Selbstverständnis des Fernreisenden fördern und fordern, wenn nicht unmittelbar nach dieser dramatischen Corona-Reise-Zäsur?

Nun ist Kanada ein reiches Land. Hier müssen von uns keine Brunnen gebaut oder Schulgebäude errichtet werden. Was Kanada besonders macht, ist seine unglaubliche Natur. Vor allem die ursprüngliche Wildnis. Allein der temperierte Regenwald an der kaum zugänglichen Westküste des Landes ist weltweit einzigartig. Und nebenbei ein gigantischer Kohlendioxidbinder. Es ist nur ein Wildnis-Beispiel von vielen in Kanada. Aber es ist ein gutes, denn genau hier kann Kanada unsere Hilfe gebrauchen. Genau dort, wo es wild und ursprünglich ist und wo keine Straße hinführt. Und wo man leider oft auch gar nicht so gut hingucken kann. Genau dort können sich rein wirtschaftliche Interessen immer noch ganz erfolgreich vor den Blicken der kritischen Öffentlichkeit verstecken. Allen voran die Interessen der unersättlichen Holzindustrie, gefolgt von anderen „Problembringern“ für Flora und Fauna – von der Jagd-Lobby bis hin zu den in den Fjorden schwimmenden Lachsfarmen, die dramatische Auswirkungen auf die Wildlachspopulation und deren Laichwanderung haben.

Hier, beim Schutz dieser ursprünglichen Natur, kann Kanada unsere Hilfe gebrauchen! Denn wir haben diese Wildnisse so nicht mehr in Europa. Und wir wissen genau, was uns alle so magisch nach Kanada zieht! Natürlich wissen auch die Kanadier, wie schützenswert ihre Natur ist. Aber wissen auch alle Kanadier, wie schutzbedürftig gerade die Ursprünglichkeit der Wildnis ist? Sie haben halt noch sehr viel davon. Das macht gelegentlich kompromissbereiter. Auch dort, wo es eigentlich keinen Kompromiss geben sollte.

Natürlich gibt es Naturschutzorganisationen, die mit ihren bewundernswerten Idealisten überwiegend in Freiwilligenarbeit Großartiges leisten – und SK Touristik unterstützt seit Jahren einige von Ihnen. Besonders am Herzen liegt uns jedoch seit einigen Jahren der Schutz des temperierten Regenwalds an der Pazifikküste, der Schutz des Great Bear Rainforest. Mit unserem Partner Wilderness International stellen wir hier im wilden Toba Valley, durch das zwei Gletscherflüsse fließen, bevor sie in den sagenhaften Toba Fjord münden, Regenwald unter Schutz. Indem der Wald gekauft und so dauerhaft jeglicher wirtschaftlichen Nutzung entzogen wird.

Mit einer in jede SK-Westkanada-Reise „eingebauten“ Schutzfläche von 16 Quadratmetern pro Reisendem haben wir angefangen. Das war schon ein toller Erfolg. Ein sicher nicht alltäglicher Beitrag. Aber eben noch keine CO2-Vollkompensation. Doch jetzt machen wir den nächsten Schritt. Und freuen uns drauf. Ab der kommenden Kanada-Reisesaison haben wir die volle CO2-Kompensation all unserer Reisen im Blick. Für alle SK-Kanadareisen. Ob Ost oder West, ob mit Flug oder ohne Flug. Zunächst werden wir unser Engagement in unserem SK-Regenwald im Toba Valley intensivieren. Die für die Vollkompensation einer Reise benötigte Fläche wird ab 2021 jeweils mittels einer aufwendigen CO2-Bindungs-Berechnungsformel von Wilderness International ermittelt und unseren Kunden und uns zertifiziert. Und mit Wilderness International zusammen haben wir auch für die nächsten Wildnisschutz-Phasen bereits weitere Waldschutzprojekte im Blick, auch in anderen Ökosystemen, in anderen Regionen und Provinzen Kanadas. Aber davon mehr, wenn es soweit ist.

Bei allen Negativnachrichten der letzten Wochen und Monate freuen wir uns darauf gewaltig! Auf den Regenwaldschutz im magischen Great Bear Rainforest. Jedem, der mit uns schon einmal hier war – vielleicht im Toba Fjord auf der Homfray Lodge, vielleicht im Knight Fjord auf der Knight Inlet Lodge, vielleicht im Smith Fjord auf der Great Bear Lodge oder vielleicht auf einer Tagesexkursion in den Bute Fjord oder durch die wilde Inselwelt der Johnstone Strait von Telegraph Cove oder von Port McNeill aus, oder von der sagenhaften Farewell Harbour Lodge aus – dem wird mit uns zusammen das Herz aufgehen. Und jeder der in Zukunft mit uns hierher kommt oder in ein anderes ursprüngliches Waldgebiet Kanadas, der wird es durch seinen eigenen Wildnisschutz-Beitrag noch viel intensiver und großartiger erleben. Da sind wir sicher. Weil wir es selbst so erlebt haben.

Ein besonderer und für uns sehr wichtiger Aspekt dieser Facette unseres Nachhaltigkeits-Gedanken ist dabei, dass wir Wildnis in Kanada schützen. Dass wir genau da an unserem Fußabdruck arbeiten, wo er entsteht. Dass unsere Reisen Kanada und den Kanadiern wirklich etwas bringen und dazu beitragen genau das zu erhalten, was Kanada eben nun einmal so einzigartig macht. Toll, wenn uns allen dadurch auch noch eindrucksvollere und intensivere Reise-Erlebnisse und Erinnerungen beschert werden. Nicht weniger reisen – besser reisen.

Und sonst? Ja, wir haben uns in unserem Reiseprodukt-Portfolio von vielem getrennt, was unseren Nachhaltigkeits-Vorhaben faktisch oder gefühlt entgegensteht. Und direkt zugegeben, von einem können wir uns (noch) nicht trennen – und das ist das Busch- und Wasserflugzeug. Beaver, Cessna und Co. sind für uns einfach so dermaßen Kanada – das kann man nicht so einfach aus dem Erlebnishorizont streichen. Da muss dann wohl die zu schützende Regenwaldfläche ein Stück größer werden. Wobei, auch hier gibt es ja spannende Projekte, die wir im Produkt begleiten, wie z.B. die ersten E-Wasserflugzeuge der Harbour Air in Vancouver. Aber definitiv gibt keine Kreuzfahrten mehr bei SK Touristik. Was wäre das für ein Schutz des Great Bear Rainforest, wenn wir es unterstützten, dass weiterhin hunderte dieser schwimmenden Vergnügungsstädte auf ihrem Weg hoch nach Alaska an den menschenleeren Fjorden dieses einzigartigen Ökosystems vorbeidonnern? „Adieu“ sagen wir auch zu unserem Heli-Hiking und -Flightseeing in den Rocky Mountains (und anderswo in Kanada - ja, auch über den Niagara-Fällen). Und von unserem kompletten Heliskiing-Programm im kanadischen Winter haben wir uns ja auch schon getrennt. Fühlt sich gut an, richtig. Fast wie eine Last, die von einem abfällt.

Last not least in diesem Kontext: Vor wenigen Tagen habe ich meine Gespräche mit der globalen, aber in Nordamerika gegründeten Nachhaltigkeits-Initiative „1% FOR THE PLANET“ erfolgreich abgeschlossen. Wir haben uns qualifiziert und zum Jahresende wird SK Touristik Teil dieser Bewegung. Teilnehmende Unternehmen verpflichten sich, zum einen wenigstens ein Prozent ihres jährlichen Umsatzes (wichtig: Umsatz, nicht Gewinn oder Erlös!) in qualifizierte Umweltschutzprojekte zu investieren - wir in unserem Fall natürlich in Kanada – und zum anderen genau dies alljährlich unabhängig überprüfen zu lassen. Damit investiert automatisch auch jeder SK-Kunde wenigstens „1% FOR THE PLANET“ – und ja, dies gilt auch für alle durch die Corona-Situation nach 2021 umgebuchten Kunden!